"Drachenländer Gold" und "Quit-Wit" Ab dem Sommer gibt es Craftbeer aus Wachtberg

Wachtberg/Beuel · Gleich zwei Biersorten will Sebastian Backhaus bald auf den Markt bringen. Dafür nutzt er auch Spezialitäten aus der Region. Der Wachtberger hat aber noch weitere Pläne.

Was da in dem großen Kessel vor sich hin köchelt, riecht schon ziemlich verlockend. Sebastian Backhaus öffnet die Klappe, wirft einen prüfenden Blick auf die Flüssigkeit, rührt um und entnimmt etwas davon. Es ist Zeit für die sogenannte Jodprobe. Mit ein paar Tropfen des Stoffs wird geprüft, ob sich die in dem Gemisch vorhandene Stärke möglichst vollständig in Malzzucker umgewandelt hat. Das ist noch nicht der Fall. Das Maischen geht weiter.

Kenner der Materie wissen an dieser Stelle bereits, was Backhaus macht. Der 37-Jährige braut Bier. Allerdings ein ganz besonderes. Im Sommer will Backhaus, der aus Wachtberg-Adendorf kommt, sein Craftbeer, also ein handwerklich produziertes Getränk, auf dem Markt bringen. Gleich zwei Sorten wird es geben: „Drachenländer Gold“ und „Quit-Wit“

Das erste eigene Bier schmeckte noch nicht

Das „Drachenländer Gold“ sei ein helles, obergäriges Vollbier, erläutert Backhaus. Gebraut werde es mit drei Malzsorten – Pilsner Malz, Münchener Malz und Caramalz hell – sowie mit vier Hopfensorten: Citra, Centennial, Hallertauer Spalter Select und Cascade. Die Hopfen sorgten für eine „biernatürliche Fruchtigkeit“, so Backhaus.

„Quit-Wit“ sei wiederum ein Weizenbier mit unbehandelten Bioquittensaft von einem Bauern aus der Grafschaft, erläutert der 37-Jährige – und betont: „Das ist kein Mixgetränk.“ Der Saft werde während der Hauptgärung hinzugefügt und nicht erst nachträglich.

An diesem Tag brauen Sebastian Backhaus und Ehefrau Angela Backhaus zum ersten Mal in größeren Mengen. Allerdings nicht in Wachtberg, sondern im Beueler Ortsteil Pützchen-Bechlinghoven. Als Lohn- oder Wanderbrauer sind sie in den Räumen der Biersmarck-Gesellschaft untergekommen. Dahinter verbergen sich Detlef Rick und Fritz Wülfing, die unter dem Namen Ale-Mania verschiedene Craftbeer-Sorten brauen. Der Kontakt kam auf einer Fachmesse zustande. Dieses Jahr will Backhaus nebenberuflich insgesamt 6000 Liter Bier brauen: 4000 Liter „Drachenländer Gold“ und 2000 Liter „Quit-Wit“.

Ziel ist eine eigene Brauerei in Wachtberg

„Das Ziel ist, die Marke zu etablieren“, so Backhaus. Aber das gehe natürlich nicht ohne Businessplan, fügt der Diplom-Betriebswirt hinzu. Doch warum überhaupt? Er sei ein Bier-Genießer und probiere gerne regionale Sorten. Als sein Schwager 2013 mit dem Heimbrauen begann, habe er begeistert mitgemacht. „Ich habe dann mein erstes Bier gebraut. Und das war sehr schlecht“, sagt Backhaus und lacht.

Sodann habe er mit Rezepten und Zutaten experimentiert und daheim unter einfachen Bedingungen kleine Mengen Bier hergestellt. Irgendwann stimmte dann die Zutatenmischung. Im Freundes- und Bekanntenkreis sei das „Drachenländer Gold“ gut angekommen. „Es ist ein Spagat zwischen Tradition und modernem Bier“, findet Backhaus.

Seine eingetragene Marke baut er konsequent, aber schrittweise auf. Der Name „Drachenländer“ beziehe sich auf das Drachenfelser Ländchen, erläutert er. Beim Gespräch trägt er einen Pullover mit dem Markenlogo, das er hat entwerfen lassen und das auch auf den Flaschen zu sehen sein wird. Es zeigt unter anderem einen goldenen Drachen, der eine Hopfendolde in den Händen hält.

Die Markteinführung seiner Biere plant Backhaus für den Sommer. Er stehe dazu in Gesprächen mit Lebensmittel- und Getränkemärkten sowie Bars und Gaststätten in Wachtberg, Bonn, der Grafschaft und Köln. Am Beginn wolle er den Verkaufsradius gering halten, so Backhaus. Man müsse die Logistik und die Kosten im Blick behalten. Sukzessiv soll „Drachenländer“ dann wachsen. „Das Ziel ist eine eigene Brauerei in Wachtberg“, so Backhaus.

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