Urteil in Bonn 22-Jähriger muss nach Wachtberger Postshop-Überfall ins Gefängnis

BONN/WACHTBERG · Jahrelang konnte der Überfall auf ein Lottogeschäft mit Postshop in Wachtberg im Dezember 2009 nicht aufgeklärt werden. Die Ermittlungen bei der sogenannten "Reifenklaubande" brachten allerdings neue Anhaltspunkte, so dass nun bereits der zweite von vermutlich drei Tätern verurteilt werden konnte.

Vom Landgericht wurde der heute 22-Jährige für den bewaffneten Überfall jetzt ins Gefängnis geschickt. Gemeinsam mit einer Vorstrafe wurde - wie von der Staatsanwaltschaft beantragt - eine Jugendstrafe von drei Jahren und neun Monaten verhängt. Der Angeklagte war unter anderem von einem gleichaltrigen Komplizen benannt worden, der vor kurzem zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt wurde.

Der jetzt verurteilte junge Mann hatte gleich zu Prozessbeginn gestanden, einer der beiden Männer gewesen zu sein, die am Morgen des 30. Dezember 2009 zwei Frauen in dem Geschäft mit Waffen bedroht hatten. Die Räuber hatten 40 000 Euro und Briefmarken im Wert von 4500 Euro erbeutet.

Auf der Flucht hatten sie die Beute im Vorbeilaufen durch ein geöffnetes Fenster in das Auto des bereits verurteilten Komplizen geworfen, der - wie abgesprochen - in der Nähe auf sie gewartet hatte. Später traf sich das Trio wieder und teilte die Beute auf. Noch am Tattag hatte sich der nun Verurteilte ein gebrauchtes Auto für gut 2000 Euro gekauft. Bereits vor dem Überfall hatte er sich das Fahrzeug im Internet ausgesucht.

Laut der Erklärung seines Verteidigers im Prozess war der Angeklagte damals "noch dumm und jung". Er habe sich "leichtfertig zur Tatbegehung hinreißen lassen". "Ich hatte viele Wünsche, aber keine legalen Einnahmequellen", so der ungelernte Aushilfskellner.

Die schwer traumatisierten Opfer, die erneut im Zeugenstand gehört wurden, wünschten dem 22-Jährigen, dass er "möglichst lange in den Knast geht". Er könne nicht erahnen, was er ihnen angetan habe. Nach dem mutmaßlichen dritten beteiligten Räuber, der mit dem jetzt verurteilten 22-Jährigen in dem Geschäft gewesen sein soll, wird offenbar weiterhin gefahndet.

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