Halle am Rathaus Meckenheim Vermarkter der Jungholzhalle gibt Verantwortung an Stadt ab

Meckenheim · Die Meckenheimer Jungholzhalle ist nur wenig ausgelastet. Warum, erklärte nun der ehemalige Vermarkter im Kulturausschuss. Ein Grund: Für viele Veranstaltungen ist sie zu klein.

 Die Vermarktung der Jungholzhalle in Meckenheim-Merl liegt wieder bei der Stadt.

Die Vermarktung der Jungholzhalle in Meckenheim-Merl liegt wieder bei der Stadt.

Foto: Axel Vogel

Symphonieorchester waren in der Jungholzhalle schon zu Besuch, Messen wurden ausgerichtet, Vereinsfeste gefeiert. Die Halle, direkt am Rathaus gelegen, bietet derzeit auch die Möglichkeit, Versammlungen mit corona-gerechtem Abstand zu realisieren. Weshalb die Vermarktung nach dem Neubau der Halle schleppend anlief und welches realistische Potenzial es für die Halle in einer Zeit nach Corona gibt, darüber berichtete Erwin Ruckes im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur.

„Eine neue Halle muss erst einmal am Markt positioniert werden“, beschrieb Ruckes die Startposition seiner Agentur, die von der Stadt mit der Vermarktung der Halle beauftragt worden war,  bei der Fertigstellung des Neubaus vor drei Jahren. Der Vertrag mit Ruckes lief Ende Mai aus. Seitdem ist die Stadt wieder zuständig. Die Konkurrenz, so Ruckes im Ausschuss, sei groß. Deshalb müsse man potenzielle Mieter zu begeistern wissen. Viele bekannte Ensembles, Künstler und Aussteller habe er eingeladen. Wenn dann seitens der Interessenten detaillierte technische Fragen gestellt wurden, habe er Antworten wegen der vielen, zwei Jahre andauernden Nachbesserungen oft nicht oder nicht zufriedenstellend beantworten können. Dann sei das Interesse nicht mehr allzu groß gewesen, gleich ob es um Musik, Comedy oder Kabarett ging.

„Fertig ist die Halle immer noch nicht“, stellte Ruckes fest. „Das Bombenprogramm kann man erst machen, wenn die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind.“ Aber auch dann bedürfe es einer gewissen Vorlaufzeit und Geduld. Denn „die Verträge der Künstler sind auf lange Zeit angelegt“. Auch konzeptionelle Defizite machten es laut Ruckes schwer, geeignete Interessenten für die Halle zu finden. „Für kleine Veranstaltungen ist sie zu groß, für große Veranstaltungen zu klein.“ Und Organisatoren renommierter Veranstaltungen fragten immer nach Besucherzahlen. 1200 Menschen müssten schon in die Halle passen, damit es für diesen Interessentenkreis passe.

Mit einer Halle Geld zu verdienen, wie die Stadt Meckenheim das wolle, sei nur mit Vermietung möglich. Auch wenn es mittlerweile eine Mietpreistabelle gebe, biete diese keine ausreichenden Möglichkeiten, weil sie andere Vertragssysteme nicht berücksichtige. Auch Veranstaltungen von Vereinen, denen laut Mietpreistabelle keine gewinnbringenden Einnahmen gegenüberstehen, blockierten die Halle teilweise weit vor dem eigentlichen Termin, aber auch danach. In einem Fall sei die Halle Ruckes zufolge acht Tage lang für zahlende Interessenten nicht zu vermieten gewesen.

Auch wenn die Vermarktung „anfangs Sand im Getriebe“ gehabt habe, sieht Ruckes weiterhin Potenzial. Der Antikmarkt habe sich „gut installiert“, ebenso seien in der Jungholzhalle IHK-Versammlungen möglich gewesen und Versammlungen von Vereinen sowie Sitzungen von politischen Gremien.

Auch in anderen Städten im Rheinland nutze man Hallen für künstlerische und nicht-künstlerische Zwecke. Für eine effektive Vermarktung käme die Stadt nicht daran vorbei, das Marketing auszulagern, sagte der Agenturchef. Die Abstimmung unter vielen Zuständigen fiele dann weg, alles läge in einer Hand und der Betreiber hätte ein eigenes Interesse am Betriebserfolg, erläuterte er auf Nachfrage von Rebecca Stümper (Grüne).

Der Beigeordnete Holger Jung hielt fest, dass die Halle ursprünglich nicht als Fläche für kulturelle Veranstaltungen geplant gewesen sei, sondern als Mehrzweckhalle. Mit dem im September neu gewählten Rat wolle die Verwaltung diskutieren, in welche Richtung man mit der Jungholzhalle gehen will. Er informierte auf Nachfrage von Rolf Engelhardt (SPD) darüber, dass nach dem derzeitigen Stand Veranstaltungen pandemiebedingt frühstens ab 31. August wieder möglich sein sollen.

Von Rainer Friedrich (CDU) nach weiteren Gründen für Absagen gefragt, nannte Ruckes zu geringe Vorverkaufszahlen, zu hohes Risiko aus der Sicht der Künstler, klare Absagen seitens Veranstaltern wegen zu vieler unpassender Faktoren.

Auch wenn der Bürgerverein sich um die Vermietung der Halle verdient gemacht habe, sei festzustellen, dass auch Künstler Geld verdienen wollen und müssen. Trotzdem habe die Halle eine Chance, ist Ruckes überzeugt.

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