Bürgerwerkstatt in Buschhoven Wünsch dir was in Buschhoven

Swisttal-Buschhoven · 130 Bürger steuern ihre Ideen zur Umgestaltung des Buschhovener Ortskerns bei. Der Kauf des Dietkirchenhofs erweitert die Gestaltungsmöglichkeiten im Ort.

 Wünsche und Anregungen formulieren die Bürger und heften sie auf Pinwände.

Wünsche und Anregungen formulieren die Bürger und heften sie auf Pinwände.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Jede Menge Wünsche haben die Menschen in Buschhoven. Einige schrieben sie am Dienstagabend auf farbige Zettel und hefteten sie auf Pinwände. Zu lesen war dort etwa: Autos weg vom Toniusplatz, stattdessen eine Tiefgarage mit Ladestationen für Elektro-Autos sowie Stellplätze für Car-Sharing-Fahrzeuge unter dem Platz in der Buschhovener Ortsmitte. Statt Bäume und Begrünung auf dem Toniusplatz, eine Gastronomie am Burgweiher beziehungsweise im Dietkirchenhof, Umzug der Eisdiele in die Ortsmitte oder ein Weinlokal mit kleinem Bistro mit täglichem Mittagstisch.

Der Verkehr am Burgweiher sollte reduziert und generell im Ortskern besser gesteuert werden – etwa durch ein Verkehrskonzept, in das auch der Öffentliche Personennahverkehr eingebunden werden sollte. Ein Angebot nach dem Konzept der Marktschwärmer, ein Hofladen oder ein Wochenmarkt in den späten Nachmittags- beziehungsweise frühen Abendstunden ist ein weiterer Wunsch, ebenso eine Tagespflege für ältere Menschen, barrierefreie Wohnungen im Ortskern, ein großer Saal für Veranstaltungen oder ein Dorfgemeinschaftshaus. Aber auch die Nutzung öffentlicher Flächen für die Erzeugung von Solarstrom, Fahrrad-Abstellanlagen, ein Bolzplatz, ein Platz für sportliche Aktivitäten für ältere Kinder oder ein Spielplatz  für jüngere in der Ortsmitte.

Nicht alle diese Wünsche werden in Erfüllung gehen, aber einige davon schon: mit Fördermitteln von Bund und Land. Voraussetzung dafür ist ein „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) für die Gemeinde Swisttal, das bis September 2020 aufgestellt werden soll (GA berichtete). Ohne ein solches Konzept muss die Kommune alle Ideen, die sie umsetzen will, komplett selbst finanzieren. Mit einem ISEK  fließen mindestens 50 Prozent Fördergelder, aktuell sind bis zu 70 Prozent möglich.

Damit Wünsche wahr werden, hat die Gemeinde Swisttal das Stadtentwicklungsbüro „Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft“ (DSK) mit der Aufstellung eines „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“ (ISEK) beauftragt. Über ein Beteiligungsverfahren sollen auch die Bürger sich mit ihren Ideen und Wünschen einbringen. Im November gab es in Heimerzheim die erste von drei Bürgerwerkstätten, in Buschhoven folgte jetzt die zweite, eine dritte wird es in Odendorf geben. Wie schon in Heimerzheim mit rund 150 Interessierten war auch in Buschhoven die Beteiligung groß. Rund 130 Bürger kamen am Dienstagabend ins Pfarrzentrum, um ihre Ideen und Vorschläge einzubringen und so die Entwicklung ihres Ortes mitzugestalten.

Das Besondere in Buschhoven ist, dass  der offene Beteiligungsprozess zur Ortskernentwicklung mit einem multifunktionalen Nahversorgungszentrum schon läuft und einbezogen werden soll. „Wir wollen DORV ein stückweit erweitern und auf breitere Füße stellen“, sagte Sebastian Horstkötter vom Stadtentwicklungsbüro „Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft“ (DSK), der mit DSK-Gebietsleiter Rainer Kalscheuer und Kjell Nickmann die Bürger über Methode und Vorgehensweise  informierte. Die beiden Vertreter von DORV, Geschäftsführer Heinz Frey und Regionalbüro-Leiter, Christian Klems, beteiligten sich entsprechend an der Bürgerwerkstatt und forderten die Buschhovener auf, sich für Arbeitsgruppen einzutragen. „Wir brauchen heute Ihre Ideen und Ihre Zuarbeit. Denn Sie wissen genau, was Sie für Ihr Dorf wollen. Was am Ende dabei herauskommt, wissen wir heute alle noch nicht“, sagte Frey.

Mit Beifall quittierten die Buschhovener, dass die Gemeinde den teils unter Denkmalschutz stehenden Dietkirchenhof gekauft hat (GA berichtete). „Das ist eine absolut zentrale Lage und wir haben damit ganz andere Handlungsmöglichkeiten. Bisher hatten wir uns nur auf das Feuerwehrhaus am Toniusplatz konzentriert“, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner.  Dann ging es an die Arbeit: an drei Stationen konnten die Bürger ihre Ideen mit Stiften direkt in einen Ortsplan oder in eine Luftaufnahme oder auf verschieden farbenen Moderationskarten eintragen, zum Dietkirchenhof, zum Ortskern und zu Buschhoven mit Umland.

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