Stolpersteine für Swisttal "Wir dürfen nicht vergessen"

SWISTTAL · Die Grünen beantragen, auch in Swisttal "Stolpersteine" zum Gedenken an die in der NS-Zeit ermordeten Juden zu verlegen.

 In Merten gibt es bereits Stolpersteine: Künstler Gunter Demnig lässt sie in das Pflaster der Beethovenstraße ein.

In Merten gibt es bereits Stolpersteine: Künstler Gunter Demnig lässt sie in das Pflaster der Beethovenstraße ein.

Foto: Wolfgang Henry

70 Jahre nach Kriegsende und der Befreiung der Konzentrationslager will die Swisttaler Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zum Gedenken an die deportierten Familien ein Zeichen setzen. Daher beantragt sie im Hauptausschuss die Bildung einer Projektgruppe "Stolpersteine". Diese soll aus Bürgern, Historikern, Politikern, eventuell Schülern der Sekundarschule und der Gemeindearchivarin bestehen. Sie soll die Geschichten der aus Swisttal deportierten Juden recherchieren und geeignete Stellen für die Verlegung von Stolpersteinen finden. Diese sollen mit dem Künstler Gunter Demnig verlegt werden.

Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor deren letztem Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen Stolpersteine in mehr als 500 Orten Deutschlands und in mehreren Ländern Europas. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", zitiert Demnig den Talmud. Mit den Steinen vor den Häusern soll die Erinnerung an die Menschen lebendig bleiben, die einst dort wohnten.

Alleine aus Heimerzheim wurden sechs Familien deportiert

"Auch 70 Jahre nach Kriegsende dürfen wir nicht vergessen. Die aufkeimende Fremdenfeindlichkeit gibt uns allen Grund zu mahnen. Alleine aus Heimerzheim sind damals sechs Familien deportiert worden. Deren Geschichte ist durch den Arbeitskreis Heimat bereits sehr gut recherchiert worden, so dass wir im größten Swisttaler Ort mit den Stolpersteinen beginnen könnten", sagt Udo Ellmer, Sprecher der Grünen im Rat.

Ins Blech jedes Steins ist eine Inschrift eingeschlagen: "Hier wohnte Familie N.N." mit Geburtsjahr, Deportationsjahr sowie Angaben zum Schicksal.

Im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis wurden in der Gemeinde Alfter, in der Stadt Bornheim und in der Stadt Meckenheim Stolpersteine verlegt. Im Rheinbacher Stadtrat fand sich hingegen keine Mehrheit für die Verlegung von Stolpersteinen. Die CDU argumentiert, Rheinbach habe hinsichtlich des Gedenkens an die jüdischen Opfer der Nazizeit genügend vorzuweisen: die Gedenkstätte am Standort der ehemaligen Synagoge, das Mahnmal am Rathaus, den Erhalt des jüdischen Friedhofs und die Gedenkveranstaltungen am 9. November und am 27. Januar. ga/hpf

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