Kleine Binsenjungfer bis Plattbauch Viele Libellenarten haben sich in der Kiesgrube angesiedelt

Swisttal-Dünstekoven · Sie ist der ideale Lebensraum für viele kleine und große Tiere: Die Kiesgrube Dünstekoven, die vom Naturschutzbund (Nabu) Bonn betreut wird. Besonders Libellen fühlen sich in dem Naturschutzgebiet wohl.

 Sie fühlen sich in der Kiesgrube in Dünstekoven wohl: Die Herbst-Mosaikjungfer.

Sie fühlen sich in der Kiesgrube in Dünstekoven wohl: Die Herbst-Mosaikjungfer.

Foto: NABU Bonn

Auf den rund 50 Hektar finden sie ganz unterschiedliche Gewässer, von dauerhaften Tümpeln bis hin zu temporären, von pflanzenreichen bis hin zu pflanzenarmen Teichen, von sandigen bis moorige Gewässern. Laut Nabu sind dies vielfältige Lebensräume für die Ansprüche etlicher Libellen. So kämen etwa 40 der 85 in Mitteleuropa lebenden Arten in der Kiesgrube vor, darunter Arten mit ungewöhnlichen Namen wie der Plattbauch und die Herbst-Mosaikjungfer. Der Nabu gibt einen kleinen Überblick über einige Arten, die in der Kiesgrube leben:

  • Die Kleine Binsenjungfer, laut Nabu das "Juwel von Dünstekoven", ist eine zarte Kleinlibelle, die mit ihren Edelsteinfarben wirkt wie ein Schmuckstück. Sie kommt in weitem Umkreis nur in der Kiesgrube Dünstekoven vor und das in stattlicher Zahl.
  • Der Plattbauch ist eine kompakte, kräftige Segellibelle. Er fliegt als erster an frisch ausgehobenen Teichen und Tümpeln, wie in diesem Frühjahr im Naturschutzgebiet Dünstekoven geschehen. Das Männchen hat einen breiten, leuchtend blauen Hinterleib und verteidigt energisch sein Revier.
  • Die Feuerlibelle ist ursprünglich eine mediterrane Art, die bei uns inzwischen bodenständig ist. Die leuchtend rot gefärbten Männchen fallen über den Gewässern sofort auf.
  • Die Gebänderte Prachtlibelle ist ein Gast in der Grube. Normalerweise kommt sie nur an Fließgewässern vor, zum Beispiel an Sieg, Ahr und Swistbach. Ihr metallfarbiges Aussehen und der schmetterlingsartige Flug sind unverwechselbar.
  • Die Herbst-Mosaikjungfer, eine kräftige Großlibelle, fliegt vom Spätsommer bis in den Herbst hinein an schilfreichen Weihern und Seen. Sie kommt recht häufig vor und ihr Körper ist kontrastreich mit strahlendem Türkis und dunklem Braun gezeichnet.

Seit etwa 300 Millionen Jahren fliegt die Tiergruppe relativ unverändert an Gewässern und blumenreichen Wiesen. Einige Arten sind gefährdet. Von den rund 40, die in Dünstekoven vorkommen, stehen zehn auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Nordrhein-Westfalens. Als räuberisch lebende Insekten fangen sie ihre Beute im reißenden Flug. Aber auch sie selbst kennen Feinde und Bedrohungen: Frösche, Vögel und vor allem die Zerstörung ihrer Lebensräume sowie Klimaveränderungen machen ihnen das Leben schwer.

Als Larven leben die Libellen oft Monate oder sogar Jahre im Gewässer. Eines Tages verlassen sie es, um zu schlüpfen, und lassen nur die leere Larvenhaut (Exuvie) zurück. Das fertige Insekt lebt meist nur einige Wochen. In der Zeit muss es sich paaren und Eier ablegen, damit die nächste Generation heranwachsen kann.

Der Naturschutzbund Bonn veranstaltet am morgigen Donnerstag, 4. Juli, eine offene Runde zum Naturschutz in der Region. Das Thema: Schmetterlinge und Libellen der Region. Treffpunkt ist die Gaststätte Anno Tubac in Bonn, Ecke Kölnstrasse/Kasernenstrasse. Beginn der Veranstaltung ist um19.30 Uhr.

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