Jack-Russell-Terrier Über den Umweg übers Bonner Tierheim fand Slinki zurück

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Als Slinki auf einmal verschwunden war, fuhr Wilhelm Weiß der Schreck durch die Glieder. Der braun-weiße Jack-Russell-Terrier ist schließlich über 18 Jahre alt. "Vielleicht liegt er irgendwo im Wald und kann nicht mehr", sorgte sich der Buschhovener.

 Treffen mit den Rettern: Wilhelm Weiß (Mitte) und Ausreißer Slinki mit Stefan und Eva Bader.

Treffen mit den Rettern: Wilhelm Weiß (Mitte) und Ausreißer Slinki mit Stefan und Eva Bader.

Foto: Henry

Nicht weit von der Schützenhalle war es, wo Slinki seinem Herrchen am Sonntag beim Spaziergang ausgebüxt war. Das hatte er bisher erst einmal gemacht, und dann war er gleich zu Weiß' Tochter gelaufen. Doch dieses Mal war Slinki nicht aufzufinden. Sein Herrchen startete eine Suchaktion: Fünf Personen beteiligten sich dreieinhalb Stunden lang daran - vergebens.

Derweil spielte sich, wie berichtet, gar nicht weit entfernt auf der B 56 Richtung Miel eine Rettungsaktion ab, die der Buschhovener Peter Haarhaus beobachtet und den GA darauf aufmerksam gemacht hatte. Das Buschhovener Ehepaar Stefan und Eva Bader war mit seinem Deutschen Jagdterrier Sherlock in der Nähe unterwegs.

Sie sahen, wie Slinki ein wenig verloren auf der viel befahrenen Straße herumirrte. Sofort machte sich Stefan Bader auf, um ihm zu helfen. Er habe Glück gehabt, erzählte er jetzt bei einem Treffen von Retter und Gerettetem am Kapellchen in Buschhoven: Zwei Autofahrer erkannten die Situation blitzschnell, schalteten den Warnblinker ein und hielten den nachfolgenden Verkehr in beiden Richtungen an.

"Der Hund hatte die Ruhe weg und tippelte auf der Straße herum", berichtete der Helfer. Vorsichtig näherte er sich dem Ausreißer, der sich nicht gleich anfassen lassen wollte. "Ich wusste nicht, beißt er oder beißt er nicht", so Bader.

Mit einem kräftigen Knurren brachte er den Hund zum Stehen. Slinki entwand sich zwar noch einmal und ließ nur sein Flohhalsband in Baders Händen zurück. Doch beim zweiten Versuch klappte es. "Dann hab' ich ihn gestreichelt, und er hat direkt gekuschelt", freute sich der Retter. Er nahm den Vierbeiner mit nach Hause und brachte ihn von dort ins Tierheim nach Bonn.

Wilhelm Weiß wusste sich nach stundenlanger vergeblicher Suche unterdessen nicht mehr anders zu helfen: Er rief beim Tierarzt, der Polizei und schließlich im Tierheim an. Und konnte erleichtert feststellen: "Es gibt doch noch aufmerksame Leute." Kurze Zeit später waren Herrchen und Hund wieder zusammen.

"Ich hatte nicht gedacht, dass er so weit Richtung Dorf läuft", wunderte sich Weiß. Bader lehnte eine Belohnung ab. "Ich bin froh, dass der Hund wieder da ist", sagte er. So ein Tier sei schließlich ein Familienmitglied, "und wenn die weg sind, ist Land unter", wusste er.

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