Grundschultour der AOK Trainieren mit den Profis

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Zwei ehemalige Bundesligaspieler bringen Bewegung an die Swistbachschule.

 Ex-Bundesligaspieler Marcel Witeczek trainiert einen Vormittag lang die Kinder der Swistbachschule in Heimerzheim.

Ex-Bundesligaspieler Marcel Witeczek trainiert einen Vormittag lang die Kinder der Swistbachschule in Heimerzheim.

Foto: Axel Vogel

In seiner aktiven Zeit galt Michael Klinkert als knallharter Spieler. Und auch vor den Heimerzheimer Drittklässlern stellt er klar: "Ich bin der Böse." Wobei "böse" es nicht wirklich trifft. Der ehemalige Bundesligaprofi hat eher seinen Spaß daran, die Kinder herauszufordern, in Bewegung und zum Mitdenken zu bringen.

Aber das ist schließlich seine Aufgabe. Gemeinsam mit Marcel Witeczek war er im Rahmen der AOK-Grundschultour am Mittwochmorgen an der Swistbachschule. Für die Kinder der dritten Klassen gab es eine Extrastunde Sport mit echten Fußballprofis, auch wenn deren Namen ihnen nicht direkt geläufig waren.

Stationen wie Bayern München (Witeczek), Schalke 04 (Klinkert) und AOK-Partner Borussia Mönchengladbach (beide) sowie Witeczeks Titel (Vizeweltmeisterschaft U20 und U16) beeindruckten die Jungen und Mädchen.

Wer irgendwann einen ähnlichen Lebenslauf haben wollte, musste durchs Aufwärmtraining. Vorwärts und rückwärts rannten die Kinder, wobei die jungen Heimerzheimer AOK-Mitarbeiter Eckehard Manke überraschten. "Sonst fallen dabei immer schon ein paar um", staunte er. Die Koordination beim Rückwärtslaufen sei in dieser Altersklasse oft schlecht. Es fehle an Bewegung im Alltag.

Das zu ändern, ist die Motivation hinter der Grundschultour, die die Krankenkasse seit März 2016 organisiert. "Wir wollen, dass die Kinder Spaß haben", so Klinkert. Und Witeczek ergänzte: "Ob sie danach in den Fußballverein gehen oder zum Handball oder Schwimmen, ist egal."

Bewegung allein ist im Sport aber nicht alles, wie die Kinder bei der Übung "Hand-Kopf" lernten. Dort war immer das Gegenteil des gerufenen Kommandos gefordert - eine echte Herausforderung. Beim Fußballturnier in der Klasse ging es schließlich um alles, zumindest spielten einige Kinder, als wäre es so.

Scheinbar gab es kaum etwas Aufregenderes als einen Ex-Bundesligaspieler wie Klinkert, der den eigenen Schuss aufs Tor mit "gut getunnelt" lobt. "Tunneltore zählten bei uns auf dem Bolzplatz früher doppelt", erklärte er.

Insgesamt 44 Schulen besuchen Witeczek und Klinkert auf dieser Tour, jedes Mal sehen sie unterschiedliche Kinder. Sind Talente dabei? "Immer", meinte Klinkert. In der 3c ist es ein Mädchen, das auf die Profis Eindruckt macht. Vielleicht hat sie ja Interesse an diesem Sport gefunden.

Sportlehrer Daniel Persch ist auf jeden Fall von derartigen Aktionen überzeugt. "Sie wirken nach", weiß er aus Erfahrung. Nicht nur im Bereich der Bewegung, sondern auch, weil sie Männer in den sonst sehr weiblich geprägten Grundschulbereich bringen.

Die Swistbachschule, die das Glück hatte, als eine von drei Schulen im Großraum Bonn und Rhein-Sieg-Kreis für die Tour ausgewählt zu werden, ist in dieser Hinsicht mit drei Lehrern gut besetzt. An der evangelischen Grundschule, an der Persch ebenfalls arbeitet, ist er der einzige Mann - mit einem Arbeitstag in der Woche.

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