Martin Luther-Nachfahre Swisttaler Ratsherr ist ein Nachfahre Martin Luthers

Swisttal-Buschhoven · Der CDU-Kommunalpolitiker Friedrich Johannes Hansen (64) gehört zur Familie des Reformators Martin Luther. Das hat seine Frau Angelika Hansen recherchiert. Sie schrieb ihr erstes Buch über die Familienbande ihres Mannes.

 Ein Nachfahre des Reformators Lutter ist der Buschhovener Friedrich Johannes Hansen und seine Frau Angelika hat die Genealogie recherchiert.

Ein Nachfahre des Reformators Lutter ist der Buschhovener Friedrich Johannes Hansen und seine Frau Angelika hat die Genealogie recherchiert.

Foto: Axel Vogel

Wer hätte gedacht, dass ein Swisttaler Ratsherr zur Familie des Reformators Martin Luther gehört? Der CDU-Kommunalpolitiker Friedrich Johannes Hansen (64) hat den Beweis – dank seiner Frau Angelika – nun Schwarz auf Weiß.

Der CDU-Kommunalpolitiker Friedrich Johannes Hansen (64) gehört zur Familie des Reformators Martin Luther. Das hat seine Frau Angelika Hansen recherchiert. Sie schrieb ihr erstes Buch über die Familienbande ihres Mannes.

Der gebürtige Husumer ist nämlich über die weibliche Linie der 21. Urenkel des berühmten evangelischen Theologen aus Witttenberg. Die Heirat zwischen Martin Luthers Urenkel Theodor und Dorothea Michaelis, einer Enkelin des damals bekannten Rostocker Theologieprofessors Stephan Klotz, brachte die beiden Familien zusammen – eine Verbindung, auf die Angelika Hansen nach jahrelangen Recherchen in den verschiedensten Archiven und Kirchenbüchern stieß.

Ihre detaillierten und akribisch erforschten Ergebnisse hat die Leipzigerin und Wahl-Buschhovenerin nun in ihrem ersten Buch unter dem sperrigen Titel „Generalsuperintendent Prof. Dr. theol. Stephan Klotz – Eine norddeutsche Biografie des 17. Jahrhunderts“ veröffentlicht.

Leidenschaftlich hat die 61-Jährige 20 Jahre lang zahllose Dokumente und Unterlagen durchforstet, um die verzwickten Verwandtschaftsverhältnisse der Familie Luther, von der heute noch rund 1800 Mitglieder in Nordfriesland leben, aufzudecken.

Ein Jahr lang hat die Mutter eines 24-jährigen Sohnes per Hand an ihrem Erstlingswerk geschrieben. „Ich wollte das Buch unbedingt für das diesjährige Jubiläumsjahr der Reformation herausbringen und bin froh, dass das geklappt hat“, freut sich die gelernte Krankenschwester. Auf den 64 Seiten hat Hansen nicht nur den Werdegang von Stephan Klotz (1606-1668) nachgezeichnet, sondern auch den Bogen von dessen Vorfahren in den Niederlanden bis zu seinen Enkelinnen in Norddeutschland gespannt. Präzise und detailliert werden vor den Augen des Lesers die verwandtschaftlichen Beziehungen verdeutlicht. Bei der Übersetzung einiger lateinischer Texte hat der Rheinbacher Pallottinerpater Johannes Regel geholfen.

Begeisterung für Ahnenforschung

Hansens Begeisterung für die Vorfahren der Familie ist im Laufe der vergangenen Jahre zunehmend gewachsen. Dabei war es eher ein Zufall, der die Autorin mit dem Leben der früheren Familienmitglieder in Berührung brachte. „Mein Mann war ab 1993 beruflich mehrere Jahre in Norwegen. Ich habe ihn begleitet, durfte als Angehörige aber nicht arbeiten. Die Tage waren dunkel und lang und ich hatte viel Zeit. So habe ich mich zunächst einmal mit meinen Vorfahren beschäftigt. Denn ich wollte den eigenen Wurzeln nachgehen, bevor die letzte Spur verblasst. So stellte ich fest, dass zu meiner Ahnengalerie schlesische Adlige, bretonische Bauern und irische Ritter gehören. Das Stöbern in Archiven dehnte ich auf die Familie meines Mannes aus“, erklärte die Hobby-Genealogin aus Swisttal.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Insgesamt 42.000 Personendaten hat sie bei beiden Familien handschriftlich auf Stammtafeln vermerkt. Allein 21.000 Namen gehören zu Personen, die sich im weitesten Sinne zu den Nachkommen Luthers zählen. Mit dem Tod von Gottlob Luther (1707-1759) starb der letzte direkte männliche Nachkomme des Reformators.

Ab da zählte nur noch die weibliche Nachkommenschaft und genau die hat Hansen detailliert in ihrem Buch aufgelistet. Bis heute gibt es drei Zweige im Stammbaum Martin Luthers, die auf die Töchter Theodor Luthers zurückgehen. Dazu gehörten Sophia, Margarethe (beide begründeten die dänischen Linie) und Elisabeth Katharina, Stammmutter der „Pellwormer“, zu der auch der Swisttaler Politiker gehört. „In diesem Jahr treffen wir uns alle zum großen Luther-Familienfest am Reformationstag Ende Oktober auf Pellworm. Darauf freue ich mich schon sehr“, erzählt die Schriftstellerin lächelnd. Vor ihr liegen auf dem Wohnzimmertisch unzählige Din A2-Blätter mit den Familien von Klotz und Luther, Bilder von den Personen und Örtlichkeiten geben einen Einblick in das Leben der Ahnen.

Die jahrelangen Recherchen in Deutschland, Polen und den Niederlanden haben sich ausgezahlt, manche noch unbekannte Verbindung hat Hansen herausgefunden. „Während sich mein Mann mit unserem Sohn im Freibad amüsierte, bin ich jeder noch so kleinen Spur nachgegangen“, erklärt Hansen den mühsamen Weg der Erkenntnis. Anhand ihrer bisher gesammelten Daten, die sie den Lutheriden zur Verfügung gestellt hat, publiziert die Deutsche Luthergesellschaft in diesem Jahr noch ein zweites Werk mit den nun aktualisierten Namen der Nachkommen.

Durch das Verfassen ihres ersten Werks hat die Buschhovenerin nun Spaß am Schreiben bekommen. Die Vorbereitungen zu einem zweiten Buch laufen bereits. Thematisiert wird dann das Leben von Siegfried Klotz (1556-1610), einem weitläufigen Cousin von Stephan Klotz. „Die tollen Bilder aus dem Marburger Schloss haben mich dazu inspiriert“, so Hansen.

Bei einem Gemeindefest rund um die örtliche Versöhnungskirche am Sonntag, 21. Mai, 14 Uhr, werden Luthers Ahnentafeln am Baugerüst der Pfarrkirche für jedermann zu lesen sein.

Angelika Hansen: „Generalsuperintendent Prof. Dr. theol. Stephan Klotz – Eine norddeutsche Biografie des 17. Jahrhunderts“, 64 Seiten, 12.95 Euro, ISBN: 978-3-940926-54-8

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