Verkehr im Vorgebirge Swisttaler Pendler sollen aufs Rad umsteigen

Swisttal · Gemeinde Swisttal will Kurzstreckenfahrer zum Umdenken bewegen. Jeden Tag fahren 7220 Menschen zum Arbeiten in andere Städte und Gemeinden.

„Es gibt in Swisttal durchaus gute Vorrausetzungen, um mit dem Fahrrad zu fahren“, fasste Georg Wilmers von der Ortsgruppe Rheinbach des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) während der jüngsten Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses (PuV) zusammen. Hintergrund: Swisttaler wurden im Rahmen des Fahrrad-Klimatests zu den Themen Radfahren und Radwege befragt.

Allerdings ist die Umfrage nicht repräsentativ, da sie auf subjektiven Ansichten beruht. Das Ergebnis: Die Gemeinde Swisttal schneidet im Test mit 3,9 ab, das entspricht in Schulnoten einer Vier plus. „Dass mehr getan werden muss, darin sind wir uns einig“, sagte Hartmut Kircher, Vorsitzender des Arbeitskreises Radverkehr für die Gemeinde Swisttal. Aus diesem Grund hat der Arbeitskreis, in dem unter anderem Ratsmitglieder, Verwaltungsvertreter, der ADFC und Landwirte sitzen, auf Beschluss des PuV Empfehlungen für Verbesserungen im Radverkehr erstellt, damit Swisttal fahrradfreundlicher wird und CO2-Emissionen verringert werden.

7220 Auspendler

Insgesamt gibt es laut Mikrozensus von 2016 in Swisttal 7220 Auspendler. Unter anderem fahren die Berufstätigen in Städte wie Köln, Euskirchen und Bonn. In 2015 pendelten um die 2500 Menschen in die Bundesstadt Bonn, 2016 waren es marginal mehr, nämlich 2525 Pendler. Allerdings hat sich die Pendlerstärke auf die umliegenden Orte verlagert. Insgesamt gab es 2016 4695 Auspendler, die von Swisttal überall hingependelt sind, außer nach Bonn. „Das heißt, dass der Fokus bezüglich der Radwege nicht nur auf Bonn liegen sollte, sondern auch auf Orte wie Bornheim, Weilerswist, Euskirchen oder Köln“, sagte Kircher. Das bedeute, dass die Gemeinde künftig beim Kreis und beim Land deutlich machen müsse, dass es Bedarf an Fahrradwegen gebe, die zu den Zielorten der Pendler führen, ergänzte er.

Als Negativbeispiel einer Route nannte Kircher die Kreisstraße 61. „Die ist für Fahrradfahrer einfach zu gefährlich und erst recht für Schüler, die mit dem Rad zum Unterricht wollen.“ Vor allem der Streckenabschnitt von Straßfeld nach Heimerzheim ist ungeeignet, um dort mit dem Rad zu fahren. „Es gibt dort Kiesgruben, weshalb auch Schwerlaster auf der Straße unterwegs sind. Es gibt keine Wirtschaftswege, auf die man ausweichen könnte, des Weiteren führt die K 61 als Brücke über die A 61. Um dort als Radler hinüberzukommen, müsste die Brücke erweitert werden“, fasste Kircher die Probleme zusammen.

Ziel ist: Ein Drittel der Pendler lassen das Auto stehen und fahren mit dem Rad zur Arbeit. Vor allem solche, die täglich eine Strecke von bis zu zehn Kilometern zurücklegen. Das betrifft 5200 von insgesamt 12.000 Pendlern (inklusive Pendler innerhalb der Gemeinde), „Würde ein Drittel diese zehn Kilometer mit dem Rad fahren, könnten gut 5650 Tonnen Treibhausgase vermieden werden“, sagte Kircher. Zudem nähme der Radverkehr um 1400 Teilnehmer zu und die Emissionen würden um 3,6 Prozent sinken. „Allerdings brauchen wir dann deutlich mehr sichere Abstellanlagen für Räder“, so Kircher. Bis März 2018 sollen Anträge für „Fördermittel zum Ausbau klimaschonender Alltagsmobilität“ beantragt werden.

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