Partnerschaft der Gemeinden Swisttal und Hochkirch sind seit 25 Jahren Partner

Swisttal · Die Verbindung zwischen den Gemeinden Swisttal und Hochkirch besteht seit 25 Jahren. Delegation aus Sachsen zu Gast in Swisttal. Bürgermeister regen Austausch der Schulen an.

 Die Gäste aus Hochkirch besuchten auch die Burg Heimerzheim. Mit dabei: Hausherrin Ilka von Boeselager (l.), Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (2.v.l.) und ihr Kollege aus Hochkirch, Norbert Wolf (5.v.l.).

Die Gäste aus Hochkirch besuchten auch die Burg Heimerzheim. Mit dabei: Hausherrin Ilka von Boeselager (l.), Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (2.v.l.) und ihr Kollege aus Hochkirch, Norbert Wolf (5.v.l.).

Foto: Gemeinde

Seit genau 25 Jahren sind die Gemeinden Swisttal und Hochkirch bei Bautzen im östlichen Sachsen partnerschaftlich verbunden. Zwischenzeitlich etwas „eingeschlafen“, soll die Verbindung jetzt durch die Jugend wiederbelebt werden.

Der Kontakt war bereits kurz nach dem Mauerfall durch die damalige SPD-Ratsfrau Ulrike Zien-Adler aus Buschhoven, die aus Hochkirch stammt, geknüpft worden. Nach mehreren Jahren einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Ebene der Gemeindeverwaltungen wurde die Partnerschaftsurkunde Anfang Oktober 1993 unterzeichnet.

Bernd Kreuer von der Swisttaler Gemeindeverwaltung unterstützte 1990 die Hochkircher Verwaltung im Prozess der Umstrukturierung. „Es war eine hochinteressante Zeit des Umbruchs“, erinnert er sich. Bürgermeister war damals noch der vor einigen Jahren verstorbene Gerhard Vieweg.

In den folgenden Jahren kam es zu vielen Begegnungen von Vereinen und Ratsmitgliedern der beiden Partnergemeinden. So stellten beispielsweise Vertreter aller Swisttaler Karnevalsvereine im November 1993 in Hochkirch eine Karnevalssitzung auf die Beine. Deren humoristische Feinheiten blieben den des rheinischen Dialekts nicht mächtigen Oberlausitzern allerdings weitgehend verborgen.

Zur offiziellen Jubiläumsfeier in Swisttal begrüßte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner jetzt gemeinsam mit dem ehemaligen Bürgermeister Eckhard Maack die Gäste. Bürgermeister Norbert Wolf, Vertreter des Gemeinderates Hochkirch und deren Begleiter feierten mit Vertretern des Swisttaler Gemeinderates, Ortsvorstehern und Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr Swisttal im Rathausgarten. An der Jubiläumsfeier nahmen auch ehemalige Ratsmitglieder teil, die im Jahr 1993 dem Rat angehört hatten.

Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde Swisttal

„Nach einem stürmischen Beginn in den 90er Jahren ist die freundschaftliche Verbindung zwischen Hochkirch und Swisttal nun in ruhige Fahrwasser gelangt“, sagte Kalkbrenner. Dies will sie aber ändern. Und zwar mit Hilfe der Jugend. Die Bürgermeisterin: „Ein gemeinsames Zukunftsprojekt über das ich mich sehr freue, und das bereits bei den Vorbereitungen für das Jubiläum bei einem Besuch in Hochkirch thematisiert wurde, ist ein Austausch der Jugendfeuerwehren.“ Angedacht ist ein gemeinsames Zeltlager, eventuell im nächsten Jahr in der Eifel. Kalkbrenner weiter: „Unsere 25-jährige Partnerschaft lebt von den gegenseitigen Besuchen von Vereinen, Ratsmitgliedern und Privatpersonen in den Partnergemeinden.“

Hochkirchs Bürgermeister Norbert Wolf und Bürgermeisterin Kalkbrenner dokumentierten das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft mit einer Eintragung in das Goldene Buch der Gemeinde Swisttal. Wolf überreichte einen Korb mit regionalen Spezialitäten wie Herrnhuter Stern, Bautzener Senf und Wilthener Gebirgskräuterlikör. Die Delegation aus Hochkirch besuchte das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum in Heimerzheim und sah bei einer Führung durch das ehemalige Bonner Regierungsviertel viele Gebäude mit ehemals politischer Funktion. Mit Interesse besichtigten die Besucher das Feuerwehrhaus der Löschgruppe Miel. Ilka Freifrau von Boeselager begrüßte die Gäste auf Burg Hei-merzheim und führte durch die Burg.

Wolf bezeichnete das Treffen als „angenehm und herzlich“. Aufgrund der Entfernung von 700 Kilometern zwischen den Gemeinden sei es schwierig, einen intensiven Austausch auf Vereinsebene hinzukriegen. Umso erfreulicher sei, dass die Jugendfeuerwehren einen neuen Anfang machten. Im Gespräch mit dem GA regte Wolf an, einen Austausch zwischen der Sekundarschule in Heimerzheim und der Freien Oberschule in Hochkirch ins Leben zu rufen.

Es ziehen wieder mehr Menschen nach Hochkirch

Die wirtschaftliche Entwicklung Hochkirchs ist seit 20 Jahren vom Einwohnerschwund geprägt. Lebten 1997 noch 2722 Menschen in der Gemeinde, sind es heute nur noch 2300. „Das ist ein großes Problem für uns“, sagt Wolf. Viele junge Leute ziehe es nach Dresden, Chemnitz und Leipzig. Deshalb litten „die guten und bis unters Dach ausgebuchten Handwerksbetriebe“ auch unter Fachkräftemangel. Viele Einwohner würden sich auch ins nahe Polen oder nach Tschechien wenden, weil dort Waren und Dienstleistungen billiger seien.

Allerdings stellt Wolf auch fest, dass seit einiger Zeit wieder mehr Menschen nach Hochkirch ziehen. Das Baugebiet mit 50 Grundstücken sei inzwischen vermarktet. „Die jungen Leute kommen zurück“, sagt Wolf. Schließlich biete Hochkirch mit Kita, Grundschule, Oberschule, Ärzten, Geschäften und einer digitalen Rezeptannahmestelle eine gute Grundversorgung.

Zum hohen AfD-Anteil bei der Bundestagswahl 2017 (38,7 Prozent der Zweitstimmen gegenüber 26,9 Prozent für die CDU) meint CDU-Mann Wolf: „Die Menschen sind hier nicht braun. Das war eine Trotzreaktion auf Versäumnisse der Bundespolitik. Ein Ortsverein der AfD existiert hier gar nicht. Wir machen hier reine Sachpolitik. Die Vorkommnisse in Chemnitz verurteilen wir.“

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