231 Geflüchtete In Swisttal leben mehr Flüchtlinge als vom Land geduldet

Swisttal · In der Gemeinde Swisttal leben mehr Geflüchtete, als vom Land vorgeschrieben. Es fehlt an privatem Wohnraum.

 Seit September helfen Beraterin Sevda Özkan (Mitte) und Übersetzerin Shirin Kouchu (rechts) Ratsuchenden in der Beratungsstelle.

Seit September helfen Beraterin Sevda Özkan (Mitte) und Übersetzerin Shirin Kouchu (rechts) Ratsuchenden in der Beratungsstelle.

Foto: Matthias Kehrein

Zum Stichtag 5. Januar 2020 waren in Swisttal 231 geflüchtete Personen in den Unterkünften der Gemeinde oder angemieteten Objekten untergebracht. Wie der Beigeordnete Hans Dieter Wirtz im Ausschuss für Generationen, Soziales, Kultur und Sport (GSKS) informierte, kommen diese Menschen aus insgesamt 25 Nationen. Genauer aufgeschlüsselt nach dem Status beziehungsweise dem Stand des jeweiligen Anerkennungsverfahrens, befinden sich 92 der Geflüchteten im Anerkennungs- oder Klageverfahren, 30 Menschen sind geduldet sowie 100 Männer, Frauen und Kinder anerkannt. „Aber diese anerkannten Personen sind immer noch bei der Gemeinde untergebracht, weil sie keinen eigenen Wohnraum finden können“, sagte Wirtz.

Beigeordneter rechnet aktuell nicht mit weiteren Zuweisungen

Nach der Verteilstatistik des Flüchtlingsaufnahmegesetzes erfülle die Gemeinde Swisttal die Aufnahmequote (sogenannte FlüAG-Quote) mit 115,45 Prozent. Mithin sei aktuell nicht mit weiteren Zuweisungen zu rechnen. Gut angenommen werde die im vergangenen September neu eröffnete Migrationsberatungsstelle für erwachsene Zuwanderer (MBE) der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn im eigens dazu als Büro ausgestatteten „ConTainer1“ neben der Flüchtlingsunterkunft auf dem Rathaus-Gelände. Sie sei eine sinnvolle und effektive Ergänzung zum administrativen Angebot der Verwaltung.

Laut Verwaltung werde derzeit eine Bestandsaufnahme samt Überprüfung und Optimieren der Mietobjekte und Mietverträge durchgeführt. Weiterhin regelmäßig tagt der „Runde Tisch Integration“ im Rathaus. Zuletzt hatten dessen Mitglieder im November an einer Fortbildung zum Thema „Interkulturelles Training“ teilgenommen. Der runde Tisch ist ein offenes Gremium für alle ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen, die sich in der Flüchtlingsarbeit und in der Integration engagieren. Er dient der Kommunikation und der Vernetzung sowie der Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Interessen.

Seit September des Jahres 2018 ist Barbara Gunst-Assimenios bei der Gemeinde Swisttal als Integrationsbeauftragte kompetente Ansprechpartnerin und Vertrauensperson. Sie fungiert als Schnittstelle zwischen den Geflüchteten, der Verwaltung, ehrenamtlichen Helfern und Bürgern. Ihr Aufgabengebiet umfasst insbesondere die Vernetzung und Wertschätzung der Akteure der Integrationsarbeit in der Gemeinde Swisttal sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachgebieten auf Kreisebene. Am 21. November vergangenen Jahres hat die Gemeinde Swisttal im Siegburger Stadtmuseum Siegburg das Siegel „Interkulturell orientiert“ erhalten.

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