Radweg bei Morenhoven verlegt Swist kann sich nun ausbreiten

SWISTTAL · Der Radweg direkt an der Swist entlang ist bald Geschichte - zumindest zwischen der Kläranlage Miel und der B56. Der Erftverband hat dort den Swistauenweg verlegt; er verläuft nun bis zu 200 Meter vom Ufer entfernt. Hintergrund ist zum einen die Renaturierung des Gewässers und zum anderen ein besserer Hochwasserschutz.

 Der neue Radweg ist fertig: Statt am Ufer entlang verläuft er bis zu 200 Meter entfernt, damit ein natürliches Überschwemmungsgebiet (Retentionsraum) entstehen kann.

Der neue Radweg ist fertig: Statt am Ufer entlang verläuft er bis zu 200 Meter entfernt, damit ein natürliches Überschwemmungsgebiet (Retentionsraum) entstehen kann.

Foto: GA-Grafik: Dario Krobath

Gerade bachabwärts in Heimerzheim war es in der Vergangenheit zu Überschwemmungen gekommen. Radfahrer haben nun auf neuem Untergrund freie Fahrt. Denn der neue Swistauenweg ist im Gegensatz zur alten Trasse nicht geteert, sondern besteht aus hellem Kalksplit. Petra Kalkbrenner, Beigeordnete der Gemeinde Swisttal, und Wulf Lindner, Vorstand des Erftverbands, öffneten das zweite, etwa 500 Meter lange Teilstück jetzt für die Öffentlichkeit.

Der erste Bauabschnitt ist bereits seit drei Jahren fertig. Damals wurden rund 700 Meter Radweg verlegt, um die Swist zu "entfesseln". "Wir wollen der Swist wieder mehr Freiheit geben, dann kann sie am Ufer kratzen und sich entwickeln", beschrieb Karl-Heinz Beier, Projektleiter vom Erftverband, den Renaturierungsprozess.

Dafür entfernen Mitarbeiter in ein paar Wochen die Basaltsteine, die die Swist derzeit in ein enges Korsett quetschen. Zudem werden der alte Radweg zurückgebaut und ein Teil des Geländes abgetragen. Das Ziel: Das Hochwasser soll so schneller in die Aue austreten. "Wir haben hier ein natürliches Überschwemmungsgebiet, dass nun häufiger und früher genutzt werden soll", erklärte Beier.

Das leiste einen "wesentlichen Beitrag zum Hochwasserschutz", sagte Lindner. Dass das nötig ist, zeigte sich in diesem Jahr bereits ein paar Hundert Meter weiter. Im Juni flutete die Swist nach einem Starkregen den Hochwasserrückhalteraum, der im ersten Bauabschnitt geschaffen wurde. Dort sind laut Erftverband inzwischen auch deutliche Veränderungen am Bach sichtbar.

So hätten sich beispielsweise Uferabbrüche und Kiesbänke entwickelt. Für den Erftverband ist die Renaturierung ein wichtiges Projekt, und "im gesamten Swistbereich das erste, das wir in dieser Größenordnung machen können", sagte Beier. Dafür musste der Verband zunächst die Flächen rund um die Swist erwerben.

"Auf lange Sicht wird das Gebiet aus der intensiven Nutzung genommen", sagte Beier. Die Trasse führt Radler und Fußgänger dann an Grünflächen und Wäldern anstatt an landwirtschaftlich genutzten Feldern vorbei. Lediglich drei Obstplantagen besitzt der Erftverband noch nicht. Insgesamt dauerte der Flächentausch mehrere Jahre.

75.000 Euro hat die Verlegung und Neugestaltung des zweiten Radweg-Teilstücks gekostet; 80 Prozent werden vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Der erste Bauabschnitt schlug 2010 mit rund 66.000 Euro zu Buche. Der Swistauenweg geht nun in das Eigentum der Gemeinde Swisttal über, die für die Unterhaltung zuständig ist. Die Trasse sei eine sehr wichtige Verbindung zwischen Meckenheim und Weilerswist, sagte Kalkbrenner. "Hier fahren alle lang."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort