Zwei Übergangsheime für Swisttal Rat beschließt Konzept zur Unterbringung von Flüchtlingen

SWISTTAL · Im nächsten Jahr will die Gemeinde Swisttal zwei feste Übergangsheime für Flüchtlinge und Asylbewerber in Schnellbauweise errichten: eins in Buschhoven in der Gewerbezeile "Am Fien-acker", das andere in Odendorf am Bahnhof gegenüber den vorhandenen Einrichtungen auf dem ehemaligen Bolzplatzgelände.

 Übergangsheime für Flüchtlinge sollen entstehen. Eins auch in Odendorf in der Nähe der Unterkunft, in der der Eritrer Nebi lebt.

Übergangsheime für Flüchtlinge sollen entstehen. Eins auch in Odendorf in der Nähe der Unterkunft, in der der Eritrer Nebi lebt.

Foto: Axel Vogel

Am Dorfhaus in Straßfeld soll auf einer noch vorhandenen Bodenplatte eine Containerlösung kurzfristig realisiert und die Bevölkerung im Vorfeld informiert werden.

Für das Jahr 2017 soll ein drittes Übergangsheim an einem noch zu prüfenden Standort eingeplant und entsprechende Mittel im Haushalt berücksichtigt werden. Geprüft werden soll die Nutzung der Gebäude auf dem ehemaligen Wiweb-Gelände in einer Lichtung im Kottenforst bei Heimerzheim. Auch soll eine Stelle des Bundesfreiwilligendienstes im Bereich Flüchtlingsarbeit realisiert werden.

Und nicht zuletzt sollen so schnell wie möglich eine Sozialarbeiterstelle und ein Gremium geschaffen werden, das die Betreuung der Flüchtlinge und Asylbewerber strukturiert. Diese und weitere Eckpunkte hat der Ausschuss für Jugend, Senioren, Kultur und Soziales (JSKS) im Rahmen des Konzepts der Gemeinde Swisttal zur Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen einstimmig beschlossen und dem Rat für die Haushaltsberatungen empfohlen.

Mit dem Vorsitzenden Tobias Leuning (SPD) sprachen die Mitglieder des JSKS dem Sozialamt "großes Lob" für den Einsatz im Bereich der Flüchtlingsunterbringung und -betreuung aus. Auch das Konzept sei "ein ausgezeichnetes Papier", so Klaus Jansen vom Gemeindesportverband (GSV). Es gebe einen verbindlichen Orientierungsrahmen, sagte Michael Schleupner (SPD). Wichtig sei aber die Einbindung von ehrenamtlichen Bürgern in Zuweisungsprozesse sowie die Erstellung eines Leerstandskatasters.

Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner stellte mit Fachbereichsleiter Armin Wallraff und Fachgebietsleiterin Silke Adamek noch einmal die rasante Entwicklung der Flüchtlings- und Asylbewerberzuweisungen dar: im September 52 Personen, für Oktober nach aktuellem Stand weitere 67 Personen. Aktuell gebe es nur noch 17 freie Plätze im Sportlerheim Buschhoven, alle Wohnungen seien schon belegt. "Ein kleiner Puffer ist für uns noch der Mehrzweckraum im Bürgerhaus Morenhoven", sagte die Bürgermeisterin. Aber es sei zu befürchten, dass "es nicht geht, ohne in die Rechte anderer einzugreifen", sprich: Dorfhäuser, Schützenhallen und Turnhallen belegen zu müssen.

Die Verwaltung geht bei ihren Prognosen davon aus, dass in 2016 rund 600 Personen unterzubringen sein werden, dazu müssten im nächsten Jahr noch 400 Plätze und in 2017 noch einmal 300 weitere Plätze geschaffen.

Die Ausschuss-Mitglieder kamen überein, dass feste Übergangsheime wegen der besseren Infrastruktur vorzugsweise in größeren Ortsteilen eingerichtet werden sollten. Allerdings wurde festgehalten, dass "jeder Ortsteil seinen Beitrag leisten" sollte. "Wir sollten aber schauen, dass die Dimensionierung zum Ort passt", sagte Hartmut Kircher (CDU). Damit wies er auf den angedachten Bau eines festen neuen Übergangsheims für 100 Personen auf der ehemaligen Friedhofserweiterungsfläche Morenhoven hin.

Die Bürgermeisterin erinnerte aber an den Ratsbeschluss, diese Fläche zu entwidmen und nicht komplett zu bebauen. Wegen dieser Beschlusslage sei es zurzeit problematisch, diesen Standort in die Überlegungen einzubeziehen. Allerdings sei die Nutzung des Mehrzweckraums im Bürgerhaus "ein kleiner Puffer". Das übrige Bürgerhaus Morenhoven soll am heutigen Freitag wieder an die Vereine zurückgegeben werden.

Nicht in Frage kommt ein weiteres Großobjekt in Heimerzheim an der Vorgebirgsstraße, das sich nach einer Ortsbesichtigung aufgrund der Bausubstanz als nicht geeignet erwiesen habe, so Wallraff. Hinsichtlich der angefragten Nutzung von Unterkünften für Erntehelfer ist die Verwaltung zuversichtlich.

Als Ultima Ratio sollen Sport- und Turnhallen belegt werden, zuvor Dorfhäuser oder Schützenhalle nach einer Prioritätenliste, um die Beeinträchtigung für Vereine, Schul- und Vereinssport möglichst klein zu halten. In Abstimmung mit dem GSV sollen Ausgleiche geschaffen werden.

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