500-jähriges Bestehen der Heimerzheimer Schützenbruderschaft Queen-Hits zum Jubiläum

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Das exakte Gründungsdatum ist nicht bekannt, wenn es denn überhaupt eine Gründungsversammlung, wie wir sie heute kennen, gab. Dennoch feiert die Heimerzheimer Sebastianus-Kunibertus-Schützenbruderschaft in diesem Jahr (8. bis 10. Mai) ihr 500-jähriges Bestehen.

 Mit Hut und Schnäuzer: Im Jahre 1909 entstand diese Aufnahme der Heimerzheimer Sebastianus-Schützen mit ihrem König Wilhelm Schmitz (mit Kette).

Mit Hut und Schnäuzer: Im Jahre 1909 entstand diese Aufnahme der Heimerzheimer Sebastianus-Schützen mit ihrem König Wilhelm Schmitz (mit Kette).

Foto: Bruderschaft

Den Auftakt bildet am Freitag, 8. Mai, 19 Uhr, ein Benefiz-Konzert zugunsten der GA-Aktion Weihnachtslicht mit der Coverband The Queen Kings. Die Gruppe um Frontmann Mirko Bäumer hat sich seit Jahren den Ruf als eine der besten Queen-Coverbands erworben. Wer die Augen schließt, der meint, Queen im Original zu hören. Zu hören sind Welthits wie "We are the Champions", "We will rock you", "Bohemian Rhapsody", "Radio Gaga" und viele mehr.

Der Vorstand der Bruderschaft um Brudermeister Werner Neubauer ist stolz darauf, die Band verpflichtet zu haben. Er hofft, damit nicht nur die Jugend, sondern alle Altersklassen anzusprechen. Der Samstag steht im Zeichen des Bezirksschützenfestes. Für Sonntag ist ein großer Festzug mit etwa 1000 Schützen vorgesehen.

"Man hat das Jahr 1515 als Gründungsjahr angenommen", sagt der Historiker Tobias Gabrys, der auch Mitglied in der Bruderschaft ist. Die Wahl eines solchen Näherungsdatums sei in der Geschichtsschreibung durchaus üblich, wenn zwar keine Quellen, aber zahlreiche Hinweise auf ein Ereignis existierten. Und diese Hinweise auf die Zeit um 1515 als Gründungsphase der Bruderschaft seien im Kirchenarchiv zu finden.

"Insgesamt ist die Quellenlage aber sehr dünn", sagt Gabrys. Im Zweiten Weltkrieg seien viele Dokumente aus dem Heimerzheimer Kirchenarchiv zerstört worden. Und im Laufe der Jahrhunderte seien halt auch viele Zeugnisse durch Vandalismus oder Verschleiß (schlechte Papierqualität) abhanden gekommen. Allgemein könne man aber sagen, die Bruderschaften um das Jahr 1500 seien gegründet worden, um Armen und Kranken beizustehen und die Städte und Dörfer vor Räubern zu schützen.

Bewaffnet waren die Schützenbrüder im 16. Jahrhundert meist mit Bogen oder Armbrust, vereinzelt mit Feuerwaffen. Aus dieser "frühen Form der Bürgerwehr" habe sich sich dann der gesellige, sportliche Wettkampf der Schützen entwickelt. Für den Einsatz im Krieg, etwa im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648, seien die Bruderschaften nicht geeignet gewesen, sagt Gabrys. Denn sie hätten gegen die hochgerüsteten professionellen Söldnerheere, die damals durch Mitteleuropa zogen, keine Chance gehabt.

Im Jahr 1872, kurz nach der Reichsgründung, bildete sich in Heimerzheim der Kriegerverein, der sich 1924 in Bürgerschützenverein und 1947 in Kunibertus-Schützen umbenannte. 1936 hatten die Nazis die Bruderschaften aufgelöst. Bis 1963 existierten in Heimerzheim zwei Schützenbruderschaften, erst dann reichten sich Heinrich Schönenberg von den Sebastianern und Peter Krahe von den Hubertianern die Hand zur Fusion. Seitdem bereichert die Bruderschaft nicht nur mit dem großen Schützenfest am ersten Juli-Wochenende das Dorfleben.

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