Kirche in Swisttal Polnischer Pastor übernimmt Familienmessen in Odendorf

SWISTTAL-ODENDORF · Pater Gregor Krezel übernimmt die Odendorfer Familienmessen. Liturgiekreis könnte größer sein. Der polnische Priester ist seit zwei Jahren in Swisttal.

 SPater Gregor Krezel ist vor zwei Jahren nach Swisttal gekommen und hat jetzt die Organisation der Familienmessen übernommen.

SPater Gregor Krezel ist vor zwei Jahren nach Swisttal gekommen und hat jetzt die Organisation der Familienmessen übernommen.

Foto: Axel Vogel

Fremde Ausdrücke in alten Sprachen, eigenartige Riten und sehr alte Geschichten: Wenn Kinder in die Sonntagsmesse gehen, sind die Inhalte oft weit weg von ihrer Lebenswelt. Damit das nicht immer so ist, gibt es in Odendorf schon lange die Familienmessen. Lange Zeit hat Pastoralrefentin Marion Hicketier mit dem Familienliturgiekreis einmal im Monat eine solche Messe vorbereitet, nun hat Pater Gregor Krezel diese Aufgabe übernommen.

Die Familienmessen entstanden einst aus dem Wunsch nach passenden Angeboten für Kinder, wie sich Hicketier erinnert. Angefangen hat es mit den Kleinkinderwortgottesdiensten und einer Gruppe Mütter, die diese mitgestaltete. Als die Kinder älter wurden, kamen die Familienmessen. Anders als die kurzen Wortgottesdienste sind es richtige Messfeiern mit Eucharistie.

Aber: „In diesen Messen berücksichtigen wir besonders die Kinder“, betont Pater Gregor. Es gehe darum, „mit einfachen Worten das Evangelium für sie auslegen zu können“. Dabei handelt es sich üblicherweise immer um den für diesen Tag vorgesehen Evangeliumstext, auch wenn es durchaus möglich wäre, sehr schwierige Texte auszutauschen. „Aber das musste ich noch nie machen“, so Pater Gregor. Statt einer klassischen Predigt sucht er in den Familienmessen das Gespräch mit den Kindern, kommt mit dem Mikrofon zu den Bänken. Etwas, das den erst 2016 aus Polen nach Swisttal gekommenen Priester auch Überwindung kostet. Er spricht zwar inzwischen gut Deutsch, hat aber manchmal noch Befürchtungen, schwierige Formulierungen nicht zu verstehen. Die Arbeit mit den Kindern sei da angenehm, „sie benutzen oft eine einfache Sprache“.

Kyrierufe und Fürbitten sind ebenfalls an der Lebenswelt der Kinder orientiert und werden auch von ihnen vorgelesen, wenn sich genug Freiwillige finden. Auch bei der Musik sollen bekannte Lieder im Vordergrund stehen, die Pater Gregor in Zukunft gerne auch mal mit der Gitarre begleiten möchte.

Bei der Auswahl von Musik und Texten hilft der Liturgiekreis. Aktuell gibt es zwei Helferinnen in Odendorf, es könnten gerne mehr sein. Von den Kreisen in Buschhoven und Heimerzheim weiß Pater Gregor, dass aus der Gruppe oft gute Ideen für kleine Aktionen in der Messe kommen. Eine aktive Beteiligung der jungen Kirchgänger ist schließlich gewünscht – wenn sie denn da sind.

Denn das ist das andere Problem: Auch in den Familienmessen sind oft nur wenige Kinder in der Kirche. Ein Phänomen, das der 35-Jährige aus einer Heimat Polen nicht kennt. „Da sind die Kirchen voll“, und zwar ganz ohne Familienmessen. Wobei das in Odendorf auch sehr von den Familien abhänge. Einige seien treue Kirchgänger, die Kinder kennen viel und bringen sich ein.

Ein Thema für den Liturgiekreis wird daher die Werbung sein. Früher habe beispielsweise eine Fahne auf die Familienmessen hingewiesen, so Pater Gregor. Auch Plakate im Ort seien denkbar.

Etwas zahlreicher sind die jungen Messbesucher, wenn die Kinder sich auf ihre Erstkommunion vorbereiten. Wobei es auch dort regelmäßige und seltene Gäste gibt und ein sehr unterschiedliches Vorwissen. „Manche müssen das Kreuzzeichen erst lernen, andere kennen das Vaterunser schon auswendig.“ Ihm sei das nicht so wichtig wie das Interesse an der Kirche, betont Krezel. Dazu brauche es keine Vorbildung, wie er bei einem Kommunionkind erlebte, das erst während der Vorbereitung getauft wurde. „Sie war aber so offen, dass sie am Ende sicher mehr wusste als die, die vorher schon einiges auswendig konnten.“

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