Info über Corona-Hilfsangebote Politischer Ostergruß stößt in Swisttal auf Kritik

Swisttal · SPD, Grüne und die Fraktion Die Swisttaler haben in einem Ostergruß über Corona-Hilfsangebote informiert, lassen aber CDU-Initiativen unter den Tisch fallen. Die Aktion erntet deshalb heftig Kritik.

 Umstrittener Ostergruß: Die Karte von SPD, Grünen und der Fraktion Die Swisttaler ruft heftige Kritik, aber auch Lob hervor.

Umstrittener Ostergruß: Die Karte von SPD, Grünen und der Fraktion Die Swisttaler ruft heftige Kritik, aber auch Lob hervor.

Foto: Privat

Die Karte, die vor Ostern an zahlreiche Haushalte verteilt wurde, vermittelt eine positive Botschaft: „In Swisttal stonn mer zesamme.“ Abgebildet sind Vertreter von SPD, Grünen und der Fraktion Die Swisttaler, die sich um den gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten Christian Böse scharen, und die Logos der Parteien. Auf der Rückseite sind zwölf Corona-Hilfsinitiativen in der Gemeinde aufgelistet.

Der Ostergruß stößt auf zum Teil heftige Kritik, weil Initiativen offensichtlich nicht gefragt wurden, ob sie in diesem parteipolitischen Kontext genannt werden wollten und weil zwei Angebote der CDU und der Jungen Union nicht in die Übersicht aufgenommen wurden.

Kritiker vermuten Wahlkampfzwecke hinter der Aktion

„Das hat ein Geschmäckle, so was macht man nicht“, sagt der Vorsitzende des SV Rot-Weiß Dünstekoven, Harald Kuhring. Der Verein organisiert mit der Karnevalgesellschaft eine Hilfsaktion. Man hätte wenigstens fragen können, meint Kuhring. So aber fühle er sich „als Wahlkampfhelfer für bestimmte Parteien oder einen Kandidaten instrumentalisiert“.

Der Buschhovener CDU-Vorsitzende Stefan Lütke vermutet indes „parteitaktische Überlegungen“ hinter der Nichterwähnung der christdemokratischen Angebote. Er sei dagegen, „dass ehrenamtliches Engagement parteipolitisch vereinnahmt wird“. Auch CDU-Ratsherr Heinz-Günter Kruse, der in Straßfeld einen Helferkreis leitet, plädiert für eine strikte Trennung von Ehrenamt und Wahlkampf. „Hier wird eine Unterstützung der Initiativen für Herrn Böse suggeriert. Das ist irreführend“, sagte er dem General-Anzeiger.

„Hier werden Politik und Ehrenamt zu Wahlkampfzwecken für Herrn Böse vermischt“, schreibt die BfS-Vorsitzende Heike Gebhardt, die in Miel Corona-Hilfe organisiert, in einer privaten Stellungnahme an die Vorsitzenden von SPD, Grünen und den Swisttalern.

Ostergruß bekommt auch positive Kritik

Ute Sauren vom Ortsausschuss Morenhoven kann allerdings keine wahltaktischen Überlegungen erkennen: „Für mich steht die Sache im Vorgergrund.“ So sieht es auch Maria Gleißner von der Arbeiterwohlfahrt: „Ich finde es gut, dass die Informationen viele Leute erreicht haben. Eine tolle Aktion.“ Auch Pfarrerin Claudia Müller-Bück sieht sich nicht als Wahlkampfhelferin missbraucht. Ähnlich äußert sich Dominik Bolde vom Heimerzheimer Junggesellenverein: „Wir sind politisch neutral. Wir helfen.“

Christian Böse erläuterte dem General-Anzeiger am Mittwoch, man habe die Ansprechpartner der Initiativen der Homepage der Gemeindeverwaltung entnommen und daher die Personen nicht noch einmal gefragt, ob sie mit einer Veröffentlichung einverstanden seien. Dass ausgerechnet die beiden CDU-Angebote nicht aufgeführt seien, erklärte er mit Platzmangel auf der Karte. Man habe halt leider auch Angebote weglassen müssen. Wesentlicher Sinn der Aktion sei eben nicht WahIkampf gewesen, denn die Wahl liege ja noch in weiter Ferne, sondern ein Ostergruß an die Swisttaler Bürger, ein Appell zum Zusammenstehen in schwieriger Zeit. „Das lag uns am Herzen.“

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