Vogelzug über Swisttal Ornithologen beobachten Vögel über Dünstekoven

Swisttal-Dünstekoven · Seit mehr als zwanzig Jahren beobachtet der Nabu am Tag des European Birdwatch die Zugvögel bei ihrer Reise in die Winterquartiere. In Dünstekoven konnten sich interessierte Bürger den Vogelschützen anschließen.

 Nabu um Peter Meyer (2vl) und Frank Wissing (3vl) hat eingeladen nach Duenstekoven zur Beobachtung von Zugvögel

Nabu um Peter Meyer (2vl) und Frank Wissing (3vl) hat eingeladen nach Duenstekoven zur Beobachtung von Zugvögel

Foto: Axel Vogel

Vor dem Häuschen des Naturschutzbundes (Nabu) an der Dünstekovener Waldstraße stehen am Samstag Männer und Frauen und schauen in den Himmel. Manche nehmen ein Fernglas zur Hand oder eine Kamera. Begeistert beobachteten sie die Zugvögel auf ihrer Reise in deren Winterquartiere. Sie sind zum Tag des European Birdwatch zusammengekommen, eine gemeinsame Aktion der Partner im Netzwerk Bird Life International, der in diesem Jahr zum 23. Mal stattfand. Vogelkundler aus 28 europäischen Ländern dokumentierten am Wochenende Anzahl und Art der nach Süden ziehenden Vogelschwärme. Zum zehnten Mal war der Nabu-Kreisverband Bonn mit seinem zweiten Vorsitzenden Peter Meyer dabei.

Für die meisten Ornithologen ist Birdwatch immer wieder ein Erlebnis. Denn Zilpzalps, Buchfinken und Baumpieper machen sich im Oktober alleine oder in Schwärmen auf den Weg in wärmere Regionen am Mittelmeer oder in Afrika. Mancher versierte Vogelkundler erkennt die Vögel sogar schon von weitem an ihren unterschiedlichen Fluglauten.

Am Samstag allerdings war der Reiseverkehr wetterbedingt eingeschränkt. Denn nicht nur der Regen, sondern auch die fehlende Thermik machte den Vögeln zu schaffen. Auch der Besuch interessierter Vogelkundler zur Nabu-Station in der Swisttaler Ortsgemeinde war gering. Nur 20 Hobbyornithologen beobachteten gemeinsam mit den Vogelexperten Peter Meyer und Frank Wissing die 48 verschiedenen Arten, die im Laufe von fünf Stunden von Bonn kommend über Dünstekoven Richtung Süden unterwegs waren. Den größten Anteil der Zugvögel machten dabei Wiesenpieper, Mehlschwalbe und Buchfink aus. Goldammer und Lerchen waren in diesem Jahr kaum vertreten.

Für einige Vogelarten sind Deutschland und der Bonner Raum dabei Transitland auf einer Flugstrecke von mehreren tausend Kilometern, für andere, die aus Skandinavien, dem Baltikum oder Russland kommen, auch schon wieder Endstation. So überwintern zum Beispiel Ringeltauben und Erlenzeisige gerne in Deutschland und nutzen auch in Dünstekoven die Getreidefelder für die Nahrungssuche.

„Der Grund für den Zug der Vögel nach Süden sind nicht die kalten winterlichen Temperaturen, sondern die Nahrungssuche, besonders nach Insekten“, machte Wissing deutlich. In diesem Jahr haben sich die Vögel mit einiger Verspätung auf den Weg gemacht. Denn durch das verregnete Frühjahr hat sich zum Beispiel bei Mehlschwalben die Brutzeit verzögert und so ziehen sie erst jetzt mit den Jungvögeln in ihre Winterheimat zwischen Sahara und Kapprovinz. Im April oder Mai werden die Tiere zurückerwartet, denn zu die Vögel pflegen eine große Treue gegenüber ihrem Geburtsort und häufig auch gegenüber ihrem Geburtsnest. „Einige Mehlschwalben haben ihre Nester an den Hauswänden in Dünstekoven angebracht“, erläuterte Wissing.

Mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 60 Stundenkilometern fliegen die Vögel im Schnitt, je nach Größe und Fettreserven. Der Zilpzalp gehört dabei zu den Kurzstreckenfliegern, der dabei auch nicht in großen Schwärmen, sondern lieber im Alleingang fliegt. Einige von ihnen machten Station in der Hecke an der Waldstraße. „Der Zilpzalp lebt während des Fluges überwiegend in Hecken und hangelt sich so quasi zu seinem Zielort“, erklärte Wissing.

Die meisten der Zugvögel halten mit Fluglauten untereinander Kontakt. Für Rolf und Eva Hedemann aus Erftstadt ist „es wie eine Fremdsprache, die man erlernen kann“. Kenntnisse der verschiedenen Laute waren beim Birdwatch durchaus hilfreich, erschwerte doch der verhangene Himmel die Sicht auf die fliegenden Besucher. Mit ihren Sprachlauten waren die Vogelarten jedoch gut zu identifizieren. So konnten Frank Wissing und Peter Meyer die Anzahl und die Vogelarten schriftlich festhalten, „damit wir dazu beitragen, europaweit zu dokumentieren, ob und welche Zugvögel-Populationen abnehmen“, so Wissing.

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