Heimerzheim Michael Hartl züchtet seit mehr als 60 Jahren Kakteen

SWISTTAL/BONN · Die Handflächen von Michael Hartl sind nicht mit Pflastern beklebt. Das ist deshalb erwähnenswert, weil der 77-jährige Heimerzheimer inmitten von Kakteen lebt. Einige 1000 Exemplare stehen im Haus, im Garten und im kleinen Gewächshaus. Der Elektro-Ingenieur hat es längst aufgegeben, die Objekte seiner Sammel- und Züchterleidenschaft zu zählen. Im Gewächshaus finden die kleineren Arten Platz wie der Blossfeldia Liliputana, der gerade mal zwei Zentimeter groß wird, und die bis zu 2,50 Meter messenden Säulenkakteen. Sie entfalten jetzt nach und nach für wenige Tage ihre Blütenpracht.

 Nur eine Woche blüht der Echinocereus von Michael Hartl.

Nur eine Woche blüht der Echinocereus von Michael Hartl.

Foto: Hans-Peter Fuß

Die Unversehrtheit seiner Hände ist sicherlich auf die Erfahrung von Hartl mit den stacheligen Pflanzen zurückzuführen. Denn er züchtet schon seit seiner Jugend Kakteen. Und er geht vorsichtig zu Werke, wenn er sich seinen Pflanzen widmet. Er schützt sich mit Handschuhen oder benutzt kleine Pinzetten.

"Den ersten Kaktus habe ich kurz nach dem Krieg von meinem Opa geklaut", gibt Hartl zu. Der Großvater hatte einen Bauernkaktus, der auf dem Fensterbrett stand. Und in einem günstigen Moment knipste sich der junge Michael einen Ableger ab.

Für ihn sei es spannend gewesen zu beobachten, wie eine Pflanze sich entwickelt. Von Anfang an habe es ihn fasziniert, dass die Kakteen nahezu ohne Wasser wachsen. Und ihn befriedigt der Erfolg, wenn er sieht, dass die Sprossen Wurzeln schlagen und gedeihen. Selbstverständlich hielten ihn die Kakteen in den 50er Jahren in Augsburg nicht davon ab, sich auch anderen Hobbys zu widmen: etwa seinem Moped und dem Rock'n'Roll.

Hartl besucht regelmäßig Kakteenbörsen wie die am Wochenende im Botanischen Garten in Bonn. "Da gibt es für ein paar Euro interessante Pflanzen, und ich tausche mit anderen Züchtern Erfahrungen aus", sagt er.

Die Kakteenbörse der Deutschen Kakteen-Gesellschaft und des Botanischen Gartens der Uni Bonn ist am Samstag und Sonntag, 22. und 23. Juni, jeweils von 10 bis 18 Uhr im Botanischen Garten, Meckenheimer Allee 171, geöffnet. Der Eintritt kostet drei Euro. 17 Fachhändler zeigen ausgefallene Kakteen. Außerdem gibt es Vorträge und Workshops und ein Gewinnspiel für Kinder

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