Gespräch am Wochenende Maria Kapuscinska über Proben für Mozarts Requiem in Odendorf

Mozarts Requiem: Es war seine letzte Komposition und ist eine der schwierigsten der Musikgeschichte. Das Werk ist besetzt mit vier Vokalsolisten (Sopran, Alt, Tenor und Bass) und einem kleinen klassischen Orchester. Aber der Star ist der Chor. Von ihm werden Höchstleistungen erwartet. Zu diesen möchte Maria Kapuscinska den Pfarr-Cäcilien-Chor Odendorf anleiten.

 "Das Requiem ist zugleich furchtbar und doch so schön", findet Geigerin Maria Kapuscinska.

"Das Requiem ist zugleich furchtbar und doch so schön", findet Geigerin Maria Kapuscinska.

Foto: Wolfgang Henry

Die Konzertmeisterin probt das Werk bereits jetzt für den Volkstrauertag. Über Musik, Motivation und Mut sprach sie Dirigentin mit dem GA.

Was ist die Herausforderung beim Requiem?
Maria Kapuscinska: Es ist ein Werk von großer Tragweite und großer Tragik, immerhin ist Mozart noch vor Fertigstellung der Messe für Verstorbene selbst verstorben. Außerdem ist es sehr kompliziert. Es ist zugleich furchtbar und doch so schön.

Sie sind Orchestergeigerin, was schätzen Sie an dem Werk?
Kapuscinska: Ich habe es schon viele Male als Geigerin gespielt. Und immer geht es mir durch und durch. Es reißt einen mit, macht nachdenklich und hat eine unglaubliche Wucht.

Warum schlüpfen Sie nun in die Rolle der Dirigentin?
Kapuscinska: Dirigent zu sein, ist wie ein Dompteur im Zirkus. Es bedeutet Macht und zugleich ein tolles Gefühl, etwas gemeinsam mit anderen Musikliebhabern und Kollegen zu schaffen. Der Dirigent zeigt zwar an, was er will, aber erreichen können es nur alle zusammen.

Warum haben Sie das Requiem ausgewählt?
Kapuscinska: Zum einen möchten alle Chöre einmal dieses großartige Werk singen und zum anderen ist es ein Wagnis. Und dafür müssen wir alle mutig sein und Lust an der Musik haben. Es ist ein Versuch, er kann gelingen oder in die Binsen gehen.

Was sagen die Sänger - waren sie gleich überzeugt, dieses schwierige Werk anzugehen?
Kapuscinska: Bis jetzt gibt es große Begeisterung. Sicher machen sich einige Sorgen, ob sie es schaffen und wir wissen, dass es Höhen und Tiefen geben wird. Die lateinische Aussprache macht es zudem schwierig. Aber alle sind so ergriffen von der Musik, bei den ersten Proben haben sogar einige geweint.

Und Ihre eigene Motivation?
Kapuscinska: Ich habe einen großen Respekt vor dem Requiem. Und ich habe sogar Angst. Warum ich es dennoch unbedingt machen möchte? Ich habe keine Ahnung.

Sie steigen jetzt in die konkrete Vorbereitung ein - wie sieht die aus?
Kapuscinska: Mit unseren eigenen Kräften wäre es ein zu großes Wagnis. So suchen wir jetzt Projektsänger, die uns unterstützen. Zehn Interessenten haben sich gemeldet, die zur Probe an diesem Samstag eingeladen sind.

Wer unterstützt Sie noch?
Kapuscinska: Meine Kollegin Eva-Maria Wüllrich-Böhme kümmert sich um die Sprache und unterstützt uns bei der Stimmbildung. Dazu kommt mein Kollege Edgar Zens. Er ist Organist und Dirigent, mit dem ich mich abwechsele. Und unser Pater Stanislaus Friede, der ein echter Musikliebhaber ist.

Wann werden Sie auftreten?
Kapuscinska: Ich hatte die Idee, zum Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg ein Konzert in der Kirche Sankt Petrus und Paulus am Volkstrauertag, 16. November, mit dem Gottesdienst und der traditionellen Kranzniederlegung zu verbinden.

Was erwartet das Publikum?
Kapuscinska: Wir werden Teile aus dem Requiem von Mozart aufführen. Das soll quasi Halbzeit sein. Im Jahr 2015 soll das Konzert dann das zweite diesjährige Gedenkdatum, Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren, würdigen. Wenn wir es schaffen, wollen wir dann das gesamte Requiem aufführen.

Was erwartet den Chor mit der Dirigentin Kapuscinska?
Kapuscinska: Ich habe keine Geduld, bin sehr direkt, bei mir kommt oft erst das Herz und dann der Verstand - das sind keine idealen Eigenschaften für einen Dirigenten (lacht), aber ich kann mich auch ganz schnell entschuldigen, denn ich liebe alle meine Sänger.

Zur Person

Maria Kapuscinska wurde am 25. März 1955 in Gdynien/Polen nahe Danzig geboren. Sie besuchte das Musikgymnasium und studierte Musik in Danzig und Posen. Kapuscinska ist Konzertmeisterin, Orchestergeigerin und Leiterin des Fachbereichs für Streichinstrumente an der Musikschule Meckenheim-Rheinbach-Swisttal. Sie wohnt in Miel.

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