Sternsinger in Buschhoven Julius, Benedikt und Luk sammeln für Flüchtlingskinder in Afrika

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Aufgeregt laufen drei kleine Könige die Wilhelm-Tent-Straße entlang und können ihre Vorfreude kaum verbergen: Julius Dippel (11), Benedikt Schlüter (11) und Luk Willers (7) bringen den Dreikönigssegen in die Wohnhäuser. Insgesamt 30 Kinder der katholischen Gemeinde Sankt Katharina sind am Samstag in Buschhoven als Heilige Drei Könige unterwegs.

 Hildegard Brieden freut sich über den Besuch der Sternsinger (v.r.) Julius, Luk und Benedikt.

Hildegard Brieden freut sich über den Besuch der Sternsinger (v.r.) Julius, Luk und Benedikt.

Foto: Claudia Brade

Dieses Jahr steht das Sternsingen unter dem Titel "Segen bringen, Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit." Julius, Benedikt und Luk wissen über den afrikanischen Staat genau Bescheid. "Ich hatte bei den Vortreffen keine Zeit, aber ich habe mich im Internet informiert", erzählt Julius. Beim Sternsingen sind die drei aus Überzeugung dabei.

"Wir Kinder sind so eine große Gruppe, wir müssen uns auch gegenseitig helfen", sagt Benedikt. Es mache ihnen großen Spaß, und die Leute seien immer sehr nett, erzählt Benedikt. Die drei sind schon echte Profis: Julius ist bereits das sechste Jahr als Sternsinger unterwegs, Benedikt zum fünften und Luk zum zweiten Mal.

Während Julius die Klingel drückt, positionieren sich Luk und Benedikt vor der Haustür von Familie Friese. Wer den Stern hält, muss in der Mitte stehen, haben die drei Jungs abgemacht. Diesmal ist es Luk, während Julius die Spendendose in der Hand hat. Als Gertrud Friese die Tür öffnet, singen die drei fehlerfrei das Dreikönigsslied und sprechen den Segen.

Gertrud Friese freut sich über den Besuch der Sternsinger und gibt eine Spende. Das Kreidezeichen mit dem Segen "Christus mansionem benedicat", was übersetzt "Christus segne dieses Haus" heißt, lasse sie das ganze Jahr am Haus, sagt die 66-Jährige: "Man denkt eben, es gibt ein bisschen Schutz."

Wieder auf dem Gehweg werden die drei Könige nicht nur einmal von Passanten gefragt, ob sie schon an ihrem Haus geklingelt haben. "Das kommt öfter vor, dass uns Spaziergänger oder Radfahrer ansprechen, wenn sie gerade mal kurz weg sind", sagt Benedikt. Gesungen und gesammelt wird deshalb kurzerhand auch schon mal auf der Straße, und der Segen später an das Haus geschrieben.

"Hier ist ein Brief für uns", ruft Luk aufgeregt am nächsten Wohnhaus. Um die Sternsinger auf keinen Fall zu verpassen, hat Familie Wolters extra ein kleines Körbchen und einen Brief mit einer Spende an ihrer Haustür bereitgestellt. Julius, Benedikt und Luk sind sehr engagiert und klingeln an jeder Haustür mindestens zweimal.

Wenn keiner aufmacht, werfen sie einen vorbereiteten Zettel in den Briefkasten, dass die Sternsinger da waren. "Und wenn schon ein alter Segen an der Tür steht, dann sollte man den auch erneuern, wenn keiner aufgemacht hat", erklärt Julius. Den Segensspruch 20*C+M+B+14 schreibt Begleiterin Adelheid Willers an die Türen, weil die Türrahmen für die drei Jungs zu hoch sind.

An der nächsten Haustür öffnet Ursula Arck. Die 87-Jährige empfindet das Sternsingen als schöne Tradition, sagt sie: "Wenn jemand von uns da ist, geben wir gerne etwas. Es ist zur Tradition geworden. Und wir wissen ja, wohin das Geld geht."

Kälte oder Müdigkeit ist bei Julius, Benedikt und Luk auch nach einigen Stunden nicht zu spüren, alle drei erledigen ihre Aufgabe mit großer Sorgfalt. "Wir wollen ja den Kindern helfen", sagt Julius überzeugt. Insgesamt rund 4693 Euro haben die Buschhovener Sternsinger an diesem Tag eingenommen.

Malawi

Die Sternsinger sammeln für Kinder in Malawi. Malawi ist ein Binnenstaat in Südostafrika, die Hauptstadt ist Lilongwe. Am 6. Juli 1964 erlangte Malawi die Unabhängigkeit von Großbritannien. Rund 16,7 Millionen Menschen leben in der etwa 118,470 Quadratmeter großen Republik. Offizielle Sprachen sind Chichewa und Englisch.

Die derzeitige Präsidentin heißt Joyce Banda. In Malawi herrscht Frieden, aber das Agrarland ist eine der ärmsten Volkswirtschaften der Welt. Vor allem durch Dürreperioden leidet die Bevölkerung oft unter Nahrungsmittelknappheit. Infrastrukturell ist das Land unterentwickelt.

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