Auf der Suche nach einer Partnerschule Interview mit Swisttaler Bürgermeisterin zum Jahr 2019

Swisttal · Die Swisttaler Bürgermeisterin blickt auf das Jahr 2019: Kindergärten, Bildungsangebote und neue Wohngebiete stehen auf der Agenda.

Es gibt viel zu tun in der Gemeinde Swisttal. Auch im neuen Jahr, das gerade begonnen hat. Es fehlen Kindergartenplätze, Schulen müssen erweitert, Baugebiete geplant und realisiert werden. Und da ist auch noch der ins Auge gefasste Neubau des Rathauses. Mit Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner sprach .

Obwohl Swisttal neue Kita-Plätze in Heimerzheim, Buschhoven und Odendorf geschaffen hat, haben die Bedarfszahlen für 2019/2020 bei Ihnen „Schnappatmung“ ausgelöst, wie sie selbst sagten. Es fehlen 149 Plätze für Kinder über drei (Ü3) und zwölf Plätze für Kinder unter drei Jahren (U3). Was ist denn da schief gegangen?

Petra Kalkbrenner: Es ist unsere Aufgabe, für weitere Kita-Plätze zu sorgen. Die Bedarfsplanung ist allerdings schwieriger als die Schulentwicklungsplanung, weil wir mehr auf Prognosen angewiesen sind: die Prognose, wer zieht zu mit wie vielen Kindern, wie viele schon geborene Kinder sind noch nicht in der Statistik und wie schnell entwickeln sich die Baugebiete. So ist die Zahl der fehlenden Kita-Plätze auch ein rechnerischer Fehlbedarf. Demgegenüber müssen wir immer sehen, was uns das Kreis-Jugendamt anzeigt, wo konkret die Eltern Bedarf angemeldet haben.

Was ist denn konkret geplant, um Plätze zu schaffen?

Kalkbrenner: Mit der katholischen Kirche haben wir einen Vertrag unterzeichnet für zwei weitere Gruppen in Heimerzheim. 2021 wird es dort vier statt zwei Gruppen geben. Für die Zeit bis dahin arbeiten wir an einer provisorischen Lösung mit einem anderen Träger. Im Bebauungsplangebiet Burggraben in Heimerzheim planen wir eine Fläche für eine drei- bis viergruppige Einrichtung. Für den Betrieb sind wir mit zwei freien Trägern im Gespräch.

Wie sieht es in Buschhoven aus?

Kalkbrenner: In Buschhoven wurde seitens der Elterninitiative der zusätzliche Betrieb einer Waldgruppe abgesagt. Wir prüfen, ob sich dafür eine andere Elterninitiative gründen würde. Aktuell liegt uns eine Interessenbekundung zur Gründung einer Elterninitiative vor, die sich eine zweigruppige Einrichtung vorstellt. Räumliche Möglichkeiten könnten im Pfarrheim in Ollheim sein. Weitere Kapazitäten haben wir mit Großtagespflegen im Obergeschoss des Alten Klosters in Heimerzheim und in Buschhoven im ehemaligen Montessori-Haus. Für Odendorf wird aktuell auch die Einrichtung einer Großtagespflege in angemieteten Räumen geprüft.

Mit einer Verzögerung von drei Jahren geht das Problem des zusätzlichen Bedarfs auf die Grundschulen über. Wie ist Swisttal vorbereitet?

Kalkbrenner: Konkret ist der Bedarf für weitere Klassenräume in der Grundschule Odendorf. Dafür stehen für 2019 Planungskosten von 250 000 Euro im Haushaltsentwurf und für das Jahr 2020 Baukosten in noch überschlägig ermittelter Höhe von 1,75 Millionen Euro. Wir haben in Odendorf die komfortable Situation, den Mittelteil des Schulgebäudes aufstocken zu können. Aber wir brauchen eine Übergangslösung während der Bauphase sowohl für den Schulbetrieb als gegebenenfalls auch für die OGS.

Auch in der Heimerzheimer Grundschule wird es langsam eng...

Kalkbrenner: Dort drängt es auch mit weiteren Flächen für die Übermittagbetreuung und die OGS. Wir haben eine Machbarkeitsstudie vorgeschaltet zur Prüfung, ob es überhaupt Sinn macht, die vorgesehenen 310 000 Euro in den Dachausbau für den OGS-Betrieb zu investieren. Die Studie soll im Februar vorliegen, sodass wir dann entscheiden können.

Wie ist die Perspektive für die Georg-von-Boeselager-Sekundarschule?

Kalkbrenner: Frühzeitig wurde bei der Bezirksregierung abgeklärt, ob die Georg-von-Boeselager-Sekundarschule in eine Gesamtschule umgewandelt werden kann. Die rechtliche Voraussetzung für eine Gesamtschule ist eine Anmeldezahl von 100 Schülern, um eine gesicherte Vierzügigkeit zu gewährleisten. Ein Erreichen dieser Zahl wird von der Bezirksregierung nicht gesehen.

Wie geht es dort weiter?

Kalkbrenner: Um das Ziel einer Gesamtschule in Swisttal zu erreichen, wurde mit der Bezirksregierung die Möglichkeit einer Dependance erörtert. Für eine Dependance-Lösung benötigt die Gemeinde eine Partnergesamtschule. Rheinbach scheidet aufgrund seiner Vereinbarung mit der Gemeinde Alfter aus. Mit der Stadt Bornheim werden Gespräche geführt.

Und Weilerswist?

Kalkbrenner: Auch mit Weilerswist ist eine Dependance denkbar. Die Gesamtschullösung als zukunftsfähiges Modell wird von uns weiterverfolgt, zumal am etablierten Schulstandort ausreichend Flächen vorhanden sind und nur eine Erweiterung der sehr guten Sekundarschule um eine Oberstufe erfolgen müsste.

Attraktive Schulen brauchen auch attraktive Sportstätten, ebenso wie die Vereine. Die Außensportanlagen sind bis auf die Leichtathletikanlagen in Heimerzheim inzwischen modernisiert, bei den Sporthallen gibt es noch Sanierungsstau. Wird sich daran im kommenden Jahr etwas ändern?

Kalkbrenner: Der Förderantrag für den Ausbau der Leichtathletikanlagen am Sportgelände Heimerzheim läuft. Wir hoffen auf die zukunftsorientierte Ausführung in Kunststoff. In Unterhaltungsmaßnahmen unserer Schwimmhalle investieren wir 2019 allein 100 000 Euro. Der Schwingboden in der Sporthalle Höhenring wird 2020 erneuert. 2019 investieren wir in die Sanierung von Flur, Sanitäranlagen und Beleuchtung in der Gymnastikhalle Odendorf 236 000 Euro aus dem Programm „Gute Schule“. Der Kunstrasenplatz Odendorf soll nun doch eine Zaunanlage bekommen. Für den Sportparcours in Heimerzheim, den wir in Zusammenarbeit mit dem Gemeindesportverband realisieren wollen, sind 15 000 Euro vorgesehen. Der Standort ist noch nicht festgelegt.

Das Dorfhaus Odendorf ist ein Dauerthema.....

Kalkbrenner: Es werden auf jeden Fall Anfang 2019 die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen zur Frage der Wirtschaftlichkeit der Sanierung. Dann erkennen wir, ob es auf eine Sanierung oder einen Neubau hinauslaufen wird. Mit Beteiligung der Bürger wird im Laufe des Jahres das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) erarbeitet, das eine Voraussetzung für die finanzielle Förderung ist.

Werden Sie bald in ein neues Rathaus einziehen?

Kalkbrenner: Die Prüfung aller Aspekte durch ein vom Rat beauftragtes Fachbüro hat den Neubau auf einem gemeindeeigenen Grundstück als wirtschaftlichste Variante ergeben. Wir werden noch intensiv diskutieren, ehe eine Entscheidung durch den Rat getroffen wird. Bei der Frage, welches Grundstück dafür infrage kommt, plädiere ich für das Bolzplatzgelände gegenüber dem Rathaus in Ludendorf. Die Bezirksregierung hat schon den Wink gegeben, dass dies planerisch zu gestalten wäre.

Ein wenig ruhig geworden ist es um das Thema Flüchtlinge.

Kalkbrenner: Für mich ist es erfreulich, dass die öffentliche Wahrnehmung so ist. Für uns als Verwaltung ist es weiter ein intensives Arbeitsfeld. Wir arbeiten ständig an der Verbesserung der Unterbringung. Zum Beispiel haben wir aktuell die Container in Dünstekoven ausgebaut. Schwierig bleibt die externe Anmietung von Wohnraum. Wichtig ist aber, dass wir den Bereich Integration durch unsere Integrationsbeauftragte Barbara Gunst-Assimenios neu aufgestellt haben. Die bisherige Steuerungsgruppe ist inzwischen auch verändert in den „Runden Tisch Integration“, um den Teilnehmerkreis zu öffnen und erweitern zu können.

Nicht nur Geflüchtete, sondern alle Bevölkerungsgruppen betrifft der Mangel an bezahlbarem Mietwohnraum. Was ist unter diesem Aspekt in Swisttal geplant?

Kalkbrenner: Der Bebauungsplan Heimerzheim beinhaltet geförderten Wohnbau in einer Lage, in der es unproblematisch ist, größere Wohngebäude zu errichten. Und wir nehmen als Gemeinde auch selbst Geld in die Hand. Wir wollen in Odendorf gegenüber unserem Übergangswohnheim ein Gebäude mit kleinen Wohneinheiten bauen. Dafür haben wir 1,5 Millionen Euro geschätzt im Haushaltsplanentwurf vorgesehen.

Auch die Nachfrage nach Wohnbauflächen übersteigt das Angebot. Wie gehen Sie damit um?

Kalkbrenner: Für Odendorf ist „Bauen an der Schiene“ eine Option, wo wir im Januar an der ersten Info-Veranstaltung teilnehmen werden. Wir überprüfen auch vorhandene Bebauungspläne, die noch nicht umgesetzt sind, zum Beispiel Ludendorf Kartäusergarten. Wir haben aber auch Flächen, bei denen Einvernehmen besteht, dass wir nach dem Paragrafen 13 b Baugesetzbuch weiter prüfen, so zum Beispiel in Dünstekoven.

Gar kein Thema war im vergangenen Jahr die Windkraft. Sind die Pläne begraben?

Kalkbrenner: Nein, begraben sind die Pläne nicht. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und die Voraussetzungen im Flächennutzungsplan und den Bebauungsplänen erfüllt. Die Bundespolizei hat noch notwendige Informationen geliefert. Jetzt sind die Projektentwickler am Zug, ehe eine weitere Behandlung im Ausschuss stattfinden kann.

Wie steht es um die mobile Jugendarbeit, nachdem die halbe Stelle ausgelaufen ist, die ein Sozialarbeiter der KJA innehatte?

Kalkbrenner: Für die mobile Jugendarbeit in Heimerzheim sind wir beim Kreisjugendamt vorstellig geworden und haben auch Unterstützung erhalten. Diese Arbeit möchten wir weiterführen. Ausgelaufen ist Ende 2018 die geförderte Sozialarbeiterstelle zur Integrationshilfe, die Teil des Förderpaketes Umbau Altes Kloster war.

Welche Schlagzeile wollen Sie 2019 auf keinen Fall lesen?

Kalkbrenner: Auf keinen Fall lesen möchte ich im neuen Jahr 2019, dass die Pauschalen für die Flüchtlingsunterbringung nicht erhöht werden.

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