Fische verenden im Orbach In Trockenperioden sterben Tiere im Odendorfer Gewässer

SWISTTAL-ODENDORF · Der "Tatort" ist gereinigt - so gründlich, dass alle Spuren massenhaften Sterbens beseitigt sind. Der ergiebige Regen der vergangenen Tage hat die vielen Kadaver verendeter Fische im Orbach schlichtweg weggespült.

 Fischsterben im Orbach: Das mit Kadavern übersäte Bachbett in Odendorf hat Anwohner Hubertus Buhr fotografiert.

Fischsterben im Orbach: Das mit Kadavern übersäte Bachbett in Odendorf hat Anwohner Hubertus Buhr fotografiert.

Foto: Hubertus Buhr

Der Geruch, den die toten Tiere ausstrahlten, ist Hubertus Buhr aus Odendorf aber noch allgegenwärtig. Er wohnt seit etwa sieben Jahren in der idyllischen Straße "In der Freiheit" im Odendorfer Ortskern, durch die sich der Orbach - mal mehr, mal weniger gemächlich - schlängelt.

Nach seinem Dafürhalten ist es keine Seltenheit, dass der wichtigste Nebenfluss der Swist, der außerdem als Steinbach bekannt ist und als Jungbach nördlich von Morenhoven in die Swist mündet, trocken läuft - mit Folgen für die Lebewesen in dem Gewässer.

"Vor zwei Jahren hat die Feuerwehr mit Löschwasser nachgeholfen, damit der Orbach hier nicht trockengefallen wäre", erinnert sich Buhr. Noch vor wenigen Wochen habe es in dem Gewässer nur so vor Fischen gewimmelt - vor allem Stichlinge in großer Zahl. Doch nachdem es wochenlang nur sehr wenig geregnet hatte, verwandelte sich der Bach in ein kärgliches Rinnsal. "Dieses Jahr war es extrem trocken", weiß Buhr. Doch dass ein Gewässer gänzlich verschwindet, findet der Odendorfer dann doch recht außergewöhnlich.

Die verendeten Fische im Bachbett seien zum Teil auch auf "natürlichem Weg" wieder verschwunden: "Da greift die Natur ein: Die Vögel haben sich die Kadaver geholt", sagt Buhr. Er hofft, dass die von der Gemeinde Swisttal geplante Renaturierung des Orbachs Abhilfe schaffen kann. Ein wenig bezweifelt er allerdings, dass der Bau einer durchlässigeren Sohle im Bachbett dem Austrocknen entgegenwirkt.

Hintergrund: Mitten durch Odendorf floss der Orbach einst wie ein kleines Flüsschen zwischen von Bäumen gesäumten Ufern. Doch dann kamen Planer auf die Idee, das Gewässer durch eine Betonmauer zu kanalisieren. In Höhe der Einmündung "In der Freiheit" ist eine Aufweitung des Gewässers angedacht (der GA berichtete). Eine gestufte Böschung soll ebenso entstehen wie eine sogenannte Querschnittverbreiterung von ein bis drei Metern.

Dass der Orbach auch schon mal ausdörrt, ist nach Einschätzung des zuständigen Erftverbandes "ein natürlicher Vorgang", wie Luise Bollig, Pressesprecherin des Erftverbandes, auf GA-Anfrage sagt. Dieses Phänomen komme "regelmäßig vor", so Bollig. "Wir beobachten das fast jedes Jahr." Und 2014 sei bis dato als "extrem trockenes Jahr" registriert worden. Allerdings sei es als eine Besonderheit des Orbachs zu werten, dass er an vielen Stellen über Kiesschichten läuft. Diese wiederum führten dazu, dass das Wasser dort ungehindert im Untergrund versickern kann.

Ein Eingreifen des Erftverbandes sei nach Ansicht von Fachleuten unnötig, erläutert die Pressesprecherin. "Wir werden da nicht eingreifen oder Gegenmaßnahmen anstreben", sagt Bollig. Mithin sei ein Ökosystem des Orbachs "darauf eingestellt", dass es auch mal mit weniger Wasser im Bachbett auskommt - "je nach den Vorgaben der Natur", so die Erftverbandssprecherin.

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