Theatergruppe Odendorf Immer noch mit Herzblut beim Theater

SWISTTAL-ODENDORF · Jochem Flink hat sich nach 14 Jahren Vorstandsarbeit in der Theatergruppe Odendorf in die zweite Reihe zurückgezogen. Im April beginnen bereits die Proben für die neue Komödie „Irgendwo im Nirgendwo“, Premiere ist am 16. September im Dorfsaal Odendorf.

Er gehört seit Jahrzehnten zu den „Gesichtern Swisttals“: Jochem Flink, ehemaliger Kommunalpolitiker und Kabarettist der „PfefferSchoten“, hat sich nach 14 Jahren Vorstandsarbeit in der Theatergruppe Odendorf (TGO), davon zwölf Jahre als Vorsitzender, in die zweite Reihe zurückgezogen.

Das besondere an den „PfefferSchoten“ und der TGO: Seit den Anfängen fließt der Erlös aus den Aufführungen in Projekte und soziale Einrichtungen auf lokaler Ebene. Mehr als 11 000 Euro schüttete die 150 Mitglieder starke TGO im Jahr 2015 an Spenden aus, seit 2003 summiert sich das Spendenaufkommen auf mehr als 54 000 Euro – ein Ergebnis, zu dem der 74-jährige Flink wesentlich beigetragen hat.

In Berlin als Sohn eines Odendorfers und einer Mecklenburgerin geboren, floh Flink mit seiner Familie 1955 aus der ehemaligen DDR in den Westen. Wenn die Umstände der Flucht für den damals 13-Jährigen auch nicht mit so viel Anspannung verbunden waren wie für die Erwachsenen, hat ihn nach der Zeit im Aufnahmelager die Ankunft im Rheinland bei der Familie seines gefallenen leiblichen Vaters sofort gefordert: „Wir waren im Ausland. Von dem astreinen Hochdeutsch haben wir nichts verstanden.“ Dass er nicht „Muttersprachler“ im Dialekt ist, kann er bis heute nicht leugnen. Aber „einheimisch“ ist der gelernte Bundesbahnsekretär, der fast sein gesamtes Berufsleben im Arbeitsministerium tätig war, zweifellos. Denn warum sonst hätte er sich politisch und gesellschaftlich über Jahrzehnte engagiert.

Wenn der 74-Jährige zurückblickt, erinnert er sich heute amüsiert daran, dass der Beginn seiner Zeit als Kabarettist noch zusammenfiel mit seiner Arbeit als Swisttaler Kommunalpolitiker, denn er war zunächst von 1984 bis 1989 Sachkundiger Bürger, dann von 1989 bis 1999 Ratsherr der SPD. „Da saß ich im Kabarett der Orbach-Stichlinge in der ersten Reihe, und die hauten auf den Flink drauf. Damit hatte ich anfangs schon Probleme“, sagt er augenzwinkernd.

Proben für Komödie beginnen im April

1999 wechselte Flink sozusagen die Seiten: Roland Deres gründete eine neue Kabarett-Truppe innerhalb der TGO unter dem Namen „Orbach-Stichlinge 2“. „Zwei Männer, zwei Frauen: Marianne Lang, Juliana von Böselager, Roland Deres und ich“, erinnert sich Flink. Die Truppe mit Deres als Texter war sehr erfolgreich und füllte stets den Dorfsaal. Im Jahr 2000 gingen die Vier unter dem Namen „PfefferSchoten“ und mit deren erstem Programm „Echt scharf!“ an den Start. Alles nahmen sie aufs Korn, was sich an Lokalem und Übergeordnetem bot. Für die „politische Ausgewogenheit“ sorgte, dass Deres CDU-Mann war, Flink SPD. So hatten sie erfolgreiche Auftritte sowohl bei der Frauen Union als auch beim Geburtstag des damaligen Rheinbacher SPD-Ratsherrn Gerhard Eisfeld. Bei diesem Auftritt in der Glasfachschule im Jahr 2003 mit ihrem Programm „Dumm gelaufen“ waren die „PfefferSchoten“ zu Fünft: Ute Fingerhut-Hoch, Marianne Lang, Roland Deres, Jochem Flink, Markus Mimzeck und Peter Thomas. Im November 2011 lösten sich die „PfefferSchoten“ wegen des Ausscheidens von Deres auf, nachdem sie insgesamt 14 Programme auf die Bühne gebracht hatten.

Vorsitzender der 1992 gegründeten TGO blieb Flink weiterhin, stand aber immer nur zum An- und Abmoderieren der Aufführungen auf der Bühne. Als die TGO eine große Krise durchmachte, habe er „tatsächlich heulend im Dorfsaal“ gesessen, erinnert er sich. „Das war fürchterlich. Aber es hatte den Vorteil, dass es jedem, der dabei geblieben ist, gezeigt hat, wie wichtig mir die TGO war“, sagt Flink. Und schwärmt von der tollen Truppe auf und hinter der Bühne.

Im April beginnen bereits die Proben für die neue Komödie „Irgendwo im Nirgendwo“, Premiere ist am 16. September im Dorfsaal Odendorf.

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