Pater Friede aus Swisttal wird 70 Im Priesterseminar gründete er eine Tanzband

SWISTTAL · Der Leitende Pfarrer im Seelsorgebereich Swisttal, Pater Stanislaus Friede, ist zuständig für 10.000 Katholiken in acht Pfarrgemeinden. Am Dienstag feiert er seinen 70. Geburtstag.

 Pater Stanislaus Friede feiert heute seinen 70. Geburtstag.

Pater Stanislaus Friede feiert heute seinen 70. Geburtstag.

Foto: Hans-Peter Fuß

Er gehört zu den stillen Vertretern seines Standes, konnte schon vielen Menschen in Vier-Augen-Gesprächen helfen. Wenn es aber sein muss und er etwa seine Ordensbrüder ungerecht behandelt sieht, vertritt er seinen Standpunkt auch klar und deutlich. Der Leitende Pfarrer im Seelsorgebreich Swisttal, Pater Stanislaus Friede, wird heute 70 Jahre alt.

Als eins von drei Kindern frommer Eltern hatte er es im kommunistischen Polen nicht leicht. Die Familie lebte im polnisch-sprachigen Teil der Stadt Gdingen, westlich von Danzig. Die Eltern waren Westpreußen und sprachen deutsch, was den Kindern in der Schule verboten war. Da die kommunistische Ideologie keinen Religionsunterricht vorsah, ließ sich Stanislaus als Gymnasiast heimlich von einem Geistlichen unterweisen. Das kam heraus, er wurde von der Schule verwiesen. In einem Gymnasium in Krosno in Südpolen fing er neu an. Dort bestand er 1967 sein Abitur und begann sein Noviziat in der Kongregation vom heiligen Erzengel Michael.

„Ich wollte schon früh Priester werden“

„Ich wollte schon früh Priester werden“, sagt Pater Friede heute. Später im Priesterseminar gründete er eine Tanzband. Er spielte Akkordeon. Nach dem Noviziat studierte er in Krakau Theologie und Philosophie und arbeitete als Lehrer für geistig behinderte Jungen. Kurz nach der Priesterweihe ging Friede im August 1975 nach Köln. Kardinal Höffner hatte den General-Oberen des Ordens um Priester gebeten.

„Der Antrag auf Ausreise wurde nach einem Verhör durch die Geheimpolizei genehmigt“, erinnert sich Friede. Er besuchte eine Sprachschule und hielt im Dezember 1975 seine erste Predigt. Sein erster Eindruck von Deutschland: „Hier waren die Häuser bunt, in Polen war alles grau.“ Nach neun Jahren in Sankt Hedwig in Bonn kam Friede am 1. September 1984 nach Buschhoven.

Heute ist er als Leitender Pfarrer in Swisttal zuständig für 10.000 Katholiken in acht Pfarrgemeinden. 13 Jahre war er auch Dechant. Es sorgt ihn, dass die Zahl der Messbesucher insgesamt sinkt. Aber er stellt auch fest, dass in Buschhoven und Morenhoven viele junge Leute an den Messen teilnehmen. „Die Menschen glauben an Gott, wollen aber nicht regelmäßig in die Kirche gehen“, meint Friede. Dies sei ihm gleich aufgefallen, als er 1975 nach Deutschland gekommen sei. Leere Kirchen habe es in Polen nicht gegeben. Auch die Kommunisten seien gekommen.

Feiern wird Pater Friede an seinem Geburtstag in kleiner Runde. Am Sonntag, 15. Januar, 11 Uhr, findet in Buschhoven eine Festmesse statt, an die sich ein Empfang im Pfarrheim anschließt.

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