Interview mit Preisträger Bernhard Hoëcker "Ich muss nicht die Welt verändern"

Swisttal-Morenhoven · Der Bonner Bernhard Hoëcker wurde mit der 29. Morenhovener Lupe ausgezeichnet. Im Interview spricht er über Wissensdurst, Irrtümer und lohnende Umwege.

 Wissbegierig und witzig: Bernhard Hoecker bei seinem Auftritt in Morenhoven. FOTO: AXEL VOGEL

Wissbegierig und witzig: Bernhard Hoecker bei seinem Auftritt in Morenhoven. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Kannten Sie Morenhoven eigentlich schon vor der Preisverleihung?

Bernhard Hoëcker: Als Bonner? Na klar. Zumindest vom Durchfahren. Wenn man im Umland unterwegs ist – zum Beispiel zur A 61 oder zur Steinbachtalsperre – kreuzen sich die Wege.

Und wie fühlt es sich an, in einer Reihe mit Polt, Hüsch und Pispers zu stehen?

Hoëcker: Zuerst war ich ganz perplex, dass ich als Comedian einen so renommieren Kabarettpreis bekommen soll. Ich fühle mich geehrt – zumal es ein Preis aus der Heimat ist. Das macht es noch mal so schön.

Eine Lupe? Lägen Sie jetzt auf einer Couch, müssten Sie wohl frei assoziieren. Was zum Beispiel?

Hoëcker: Die Lupe steht dafür, genau hinzuschauen, wie die Dinge zusammenhängen. Man könnte passend dazu noch den goldenen Ariadne-Faden verleihen, um im Gedankenlabyrinth zum Ausgangspunkt zurückzufinden.

Und wenn man sich doch verläuft? Schließlich beschreiben Sie in Ihrem Programm, wie das ist, wenn man so richtig falsch liegt. Und was man daraus schließen könnte.

Hoëcker: Eben. Wir alle machen Fehler. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Offenheit und Neugier sind da schon mal gar nicht schlecht. Ich muss an so einem Abend auch nicht unbedingt die Welt verändern. Ich mag es, wenn die Zuschauer Spaß dabei haben.

Sie sind durch Quizshows wie „Wer weiß denn sowas?“ inzwischen einem breiten Publikum für ein profundes Wissen sowie für Witz und Schlagfertig in dessen Anwendung und Auslegung bekannt. Aus welchen Quellen schöpfen Sie dieses Wissen, und wie stark ist der Drang, es auch mit anderen zu teilen?

Hoëcker: Ab und zu kommt schon mal der Einwand: Ja, das hat der doch auch nur im Internet gelesen. Warum auch nicht? Wer bitte schaut schon in mittelalterlichen Folianten oder antiken Originaltexten nach? Ich lese etwas, was mich fasziniert, kann das gut behalten, dann will es auch schon raus. Was auch nicht immer alle um mich herum gerade so toll finden müssen. Zahlen und Fakten – die kann man nachlesen. Aber Wissen für sich ist etwas Lebendiges, das sich immer wieder verändert.

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