"Swisttal braucht ein Konzept" Gewerbeverein Swisttal fordert mehr Wirtschaftsförderung

SWISTTAL · Der Gewerbeverein Swisttal fordert mehr Wirtschaftsförderung durch die Gemeinde. Mit Blick auf die Nachbarkommunen glaubt der Vorsitzende Stefan Lütke, dass zu wenig getan wird.

In der Gemeinde Swisttal wird aus Sicht des Gewerbevereins zu wenig zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung betrieben. „Swisttal soll einen Wirtschaftsförderer bekommen. Wenn Swisttal sich das nicht leisten kann, dann soll die Gemeinde dies in Kooperation mit Nachbarkommunen machen, vorzugsweise mit Rheinbach“, fordert der Gewerbevereinsvorsitzende Stefan Lütke.

Swisttal habe mit der für gewerbliche und touristische Aktivitäten verkehrsgünstigen Lage eine durchaus günstige Ausgangssituation, meint Lütke. Allerdings kritisiert er, dass Swisttal daraus zu wenig mache. „Woanders entstehen neue Gewerbegebiete mit modernen und innovativen Unternehmen“, verweist er auf die Nachbarkommunen Meckenheim, Rheinbach, Euskirchen und Weilerswist sowie auf die interkommunalen Beispiele Bornheim, Alfter und Bonn.

Leider sei Swisttal nicht dabei. Swisttal dürfe nicht nur als Schlafkommune verstanden werden. Deshalb fordert der Gewerbeverein: „Swisttal benötigt ein Konzept 2030.“ Im Einzelnen fasst er darunter die Forderung, schneller mehr Gewerbeflächen anzubieten, für Swisttal insgesamt und für Heimerzheim im Speziellen, um Arbeitsplätze in innovativen Unternehmen schaffen zu können.

Gewerbegebiet in Odendorf vermarktet

Auch müssten Einzelhandel, Handwerk und die gewerblichen Betriebe gestärkt und betreut werden. Schließlich würden sie wohnortnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze bereitstellen und Gewerbesteuer zahlen. Wenn all dies nicht geschehe, würden Betriebe abwandern. Als konkrete Beispiele nannte Lütke die alteingesessenen Betriebe Bohnen und Esser, die vom Standort Swisttal in den Nachbarkreis Euskirchen abgewandert seien.

Wie Swisttals Pressesprecher Bernd Kreuer auf Anfrage erläuterte, sei in der Frage weiterer Gewerbeflächen in Heimerzheim über die Entwicklung des Einzelhandelsstandorts Metternicher Weg hinaus eine Teiländerung des Regionalplans für weitere Gewerbeflächen jenseits der L 182 bei der Bezirksregierung Köln losgelöst vom Änderungsverfahren des Regionalplans beantragt.

In Odendorf ist das vorhandene Gewerbegebiet bis auf kleinere Restflächen vermarktet. Vor dem Hintergrund bestehender Nachfrage und der weiteren gewerblichen Entwicklung der Gemeinde sei bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans eine Erweiterungsfläche vorgesehen. „Die Umsetzung über einen Bebauungsplan wird aktuell vorbereitet und danach den zuständigen Gremien zur Beratung unterbreitet“, so Kreuer. Für Buschhoven verwies er auf den laufenden Prozess der Bürgerbeteiligung zur Ortskernentwicklung. In Ollheim habe das bestehende Gewerbegebiet nach entsprechenden Abstimmungen erweitert werden können, um auch dem dortigen Gewerbebetrieb Entwicklung zu ermöglichen. Im Gewerbeflächenkonzept des Rhein-Sieg-Kreises für die Kommunen bis zum Jahr 2035 seien Potentialflächen in Heimerzheim und Odendorf aufgenommen worden.

Hündgen wird Ehrenvorsitzender

Zur Forderung des Gewerbevereins nach einem Wirtschaftsförderer für Swisttal erklärt Kreuer, dass die Vermarktung des Gewerbegebiets Odendorf durch die Projektentwicklungsgesellschaft Swisttal mbH erfolge. Daneben werde die Wirtschaftsförderung durch Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und Beigeordneten Hans Dieter Wirtz wahrgenommen. Die Sachbearbeiterstelle sei zwar vakant, jedoch würden die Arbeiten innerhalb des Fachbereichs erledigt.

Lütke beklagt zudem, dass der Gewerbeverein zwar mit beratender Funktion einen Sitz im Ausschuss für Umwelt, Wirtschaftsförderung und Energie (UWE) habe, aber „man ist zwar beteiligt, in Wirklichkeit ist man doch nur Zuschauer“. Die für den Gewerbeverein fast ausnahmslos relevanten Themen würden nicht im UWE, sondern im Planungs- und Verkehrsausschuss behandelt, so Lütke.

Der Gewerbeverein habe deshalb beantragt, statt des Sitzes im UWE einen Sitz im Planungs- und Verkehrsausschuss zu erhalten. Kreuer betonte, dass Kalkbrenner und Wirtz in regelmäßigem intensiven Austausch mit dem Gewerbeverein stünden, etwa durch deren Teilnahme am monatlichen Unternehmerstammtisch, am Gewerbestammtisch oder diversen Einzelveranstaltungen. In der jüngsten Mitgliederversammlung wählte der Gewerbeverein den langjährigen Vorsitzenden Winfried Hündgen aufgrund seiner Verdienste einstimmig zum Ehrenvorsitzenden.

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