Bürgerwindräder in Swisttal Gemeinsam in Wind investieren

SWISTTAL · Diskutiert worden ist viel über die Windkraft in der Gemeinde Swisttal. Nun sollen sich die Bürger auch an Windrädern beteiligen können - das wünschen sich zumindest Thomas Klodt aus Buschhoven und Hermann Schlagheck aus Heimerzheim.

Sie möchten in Swisttal sogenannte Bürgerwindräder auf den Weg bringen. Über eine Genossenschaft, bei der jeder mitmachen kann, wollen Schlagheck und Klodt ein bis drei Windanlagen realisieren. "Wir wollen aber mehr als nur eine finanzielle Beteilung an einer Anlage, die schon steht", sagt Schlagheck. "Wir sind ganz früh dabei, damit wir auch auf die Anlagen und die weitere Entwicklung Einfluss nehmen können."

Beide beschäftigen sich schon länger mit erneuerbaren Energien: Schlagheck ist seit Jahren durch seine Arbeit in der linksrheinischen Ilek-Projektgruppe (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept) "Erneuerbare Energien, Energieeffizienz" mit dem Thema betraut. Und Klodt ist Geschäftsführer einer Firma, die sich mit Windplanung beschäftigt. Zudem steht er der Gesellschaft Bürger-Solar Swisttal vor, die Photovoltaikanlagen in der Gemeinde betreibt.

Diese Kenntnisse wolle er einbringen, sagt Klodt. Seine Firma wäre an dem Projekt nicht beteiligt. Möglich sei aber, dass sich die Genossenschaft später dafür entscheide, die Planung über das Unternehmen laufen zu lassen, ergänzt Schlagheck. Generell gehe es beiden darum, Strom vor Ort zu produzieren und auch zu nutzen.

So könne auch Swisttal einen Beitrag zur Reduzierung von Kohlenstoffdioxid leisten, sagt Schlagheck. Über die Bürgerwindräder wollen die Initiatoren die Akzeptanz für die Anlagen erhöhen und Skeptiker überzeugen. Klodt: "Die, die auf die Windräder schauen, sollen auch etwas davon haben."

Denn Skeptiker gibt es in Swisttal einige. Seit rund zwei Jahren kämpfen zwei Bürgerinitiativen aus Dünstekoven und Miel gegen die Anlagen. Sie befürchten Lärm und optische Beeinträchtigungen. Dennoch hat der Rat der Gemeinde im vergangenen Dezember drei Vorrangzonen für Windkraft nahe der A 61 ausgewiesen.

Der Teilflächennutzungsplan Windenergie liegt derzeit der Bezirksregierung zur Genehmigung vor. Laut Schlagheck steht das Projekt Bürgerwindrad noch ganz am Anfang. Derzeit gehe es darum, alle Parteien unter einen Hut zu bringen, also Grundstückseigentümer, Gemeinde, Investoren und Bürger einzubinden. Steht die Genossenschaft, muss noch ein Windradbauer gefunden werden. "Es gibt aber Unternehmen, die Interesse haben", sagt Schlagheck.

Das bestätigt auch Bernd Kreuer, Sprecher der Gemeinde Swisttal. Mehrere Interessenten hätten sich bereits gemeldet. Die Verwaltung habe die Grundstückseigentümer darüber informiert und mit ihnen über die Planung gesprochen. Dabei habe sie auch den Auftrag aus dem Rat gehabt, mit ihnen die Möglichkeiten eines Bürgerwindrads zu erörtern, sagt Kreuer. Über die Ergebnisse werde im Hauptausschuss am 8. April sowie im Planungsausschuss am 10. April informiert.

Schlagheck und Klodt haben bereits ein Konzept für die Bürgerwindräder erstellt. In diesem ist davon die Rede, dass die Anlagen um die 150 Meter hoch werden könnten. Wichtig sei, dass sie ökonomisch seien. Bei der Größe sei mit Kosten von rund drei Millionen Euro zu rechnen. 20 Prozent davon, also rund 600.000 Euro, muss die Genossenschaft laut Schlagheck an Eigenkapital aufbringen, den Rest könnte sie über Kredite finanzieren. In der Vergangenheit hätten Genossenschaften mit solchen Bürgerwindrädern eine Rendite zwischen drei und sieben Prozent erzielen können, sagt Klodt. Wie hoch diese in Zukunft ausfallen werde, ließe sich aber nicht vorhersagen.

Weitere Infos nach E-Mail an buergerwindswisttal@gmx.de

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