Arbeitskreis Heimat Erinnerungslücke ist geschlossen

SWISTTAL · Eine seit langem bestehende "historische Lücke" in der Heimerzheimer Geschichte ist aus Sicht von Georg Schmidberger vom Arbeitskreis (AK) Heimat nunmehr geschlossen.

 Einweihung der Tafel für Gefallene aus dem Ersten Weltkrieg: Wolfgang Held (links) und Georg Schmidberger.

Einweihung der Tafel für Gefallene aus dem Ersten Weltkrieg: Wolfgang Held (links) und Georg Schmidberger.

Foto: Axel Vogel

Denn jetzt hängt sie am Kriegerdenkmal, eine neue Namenstafel, die an die Gefallenen des Ortes während des Ersten Weltkriegs erinnert. Bis 1945 hing eine solche Tafel bereits an der Stelle, jedoch hatte ein Bombensplitter das Stück Erinnerung während des verheerenden Fliegerangriffs am 3. März 1945 abgesprengt, so Schmidberger. Doch jetzt machten zwölf Sponsoren um den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Anfertigung einer neuen Tafel möglich.

Die Aktion hat für Schmidberger noch etwas Gutes: Denn bei der Gelegenheit konnten auch die Zahl der Kriegstoten aktualisiert werden. Das Kriegerdenkmal vor der Pfarrkirche in Heimeimerzheim ist seit Jahrzehnten ein Ort des Gedenkens, und zwar an die Opfer von gleich drei Kriegen: Es soll die Heimerzheimer an die Toten aus den beiden Weltkriegen erinnern, aber auch an den einzigen Gefallenen aus Heimerzheim im deutsch-französischen Krieg von 1870/1: an den Kanonier Hilgers. Ihm zum Gedenken hatte der Vorgängerverein der Kunibertus-Schützen, der laut Schmidberger damals noch "Kriegerverein" hieß, 1905 das Kriegerdenkmal errichtet.

1921 war das Denkmal um zwei Tafeln erweitert worden. Auf ihnen waren die Namen jener Söhne der Ortschaft festgehalten, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. "Damals hatte man 53 Namen ermittelt", erklärte Georg Schmidberger anlässlich der Einweihung in der vergangenen Woche. In der Bombennacht im März 1945 wurde jedoch eine Tafel zerstört.

Als dann die Entscheidung für die Anfertigung einer neuen gefallen war, musste die Archivarin der Gemeinde Swisttal bei ihren Recherchen feststellen: "Insgesamt waren nicht 53 sondern 64 Heimerzheimer im Ersten Weltkrieg gefallen", erklärt Schmidberger. Dies seien 1918 über 20 Prozent der männlichen Einwohner des Ortes gewesen. Die Differenz zwischen den Gefallenenangaben kann der Heimatforscher erklären: "Vermisste Soldaten waren unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg nicht mitgezählt worden."

Dass die neue Gedenktafel jetzt wieder am Kriegerdenkmal hängt, ist nicht nur allein den Sponsoren zu verdanken, die 1500 Euro aufbrachten. Allein 600 Euro steuerte der Volksbund Kriegsgräberfürsorge um seinen Vertreter Wolfgang Held bei. Auch die Beharrlichkeit des Arbeitskreises Heimat spielte eine Rolle. Schließlich wollten laut Georg Schmidberger "verzwickte Zuständigkeiten geklärt und behördliche Hürden überwunden werden."

Die ergaben sich daraus, dass das Kriegerdenkmal zwar der Gemeinde gehört, aber auf kirchlichem Grund und Boden steht. Obwohl inzwischen alle Zuständigkeitsfragen geklärt sind und die Tafel hängt, bleibt für Schmidberger noch etwas zu tun: Die Zahl "53", die an einer anderen Stelle auf dem Kriegerdenkmal auf die Kriegstoten hinweist, muss noch aktualisiert werden.

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