Taekwondo Verein Swisttal Eine neue Heimat

Swisttal · Dicke Backsteine stehen auf grauem Beton, Farbeimer auf improvisierten Paletten, die Wände erhalten den letzten Weißanstrich. Dass in der ehemaligen Kfz-Werkstatt in Buschhoven eine Taekwondo-Halle entstehen soll, ist zurzeit schwer vorstellbar, aber geplant.

Und nicht nur das: "Die Halle soll eins der modernsten Leistungszentren in Deutschland, wenn nicht sogar Europa werden", sagt Dimitrios Lautenschläger. Der Bundes-Assistenztrainer der Deutschen Taekwondo Union (DTU) und Trainer des Taekwondo Verein (TKD) Swisttal hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis zum kommenden März soll die Halle fertig sein. Dann zieht Lautenschläger mit seinen Taekwondoka in das neue Zentrum.

"Die Halle soll über alles verfügen, was unsere Sportler brauchen", erklärt er. "Von den Elektro-Anzeigen an der Wand, über Original-Matten bis hin zu der Möglichkeit zum Visualtraining" - ein spezielles Computer-System, dass das Reaktionsvermögen, Timing und Antizipation der Sportler schulen soll.

Seit dem vergangenen Jahr plant Lautenschläger ein neues Trainingszentrum. "Eigentlich wollte ich eine eigene Halle hochziehen", sagt er. "Aber dann habe ich die alte Werkstatt gefunden. Sie passt perfekt. Ich war direkt Feuer und Flamme." Mit einer Busanbindung direkt vor der Halle und den Sportplätzen in unmittelbarer Nähe sieht Lautenschläger eine gute Infrastruktur für den Verein. Bislang hat der TKD im Schulzentrum Heimerzheim trainiert. "Man muss schon sagen, dass uns die Stadt da sehr entgegen gekommen ist", erklärt der Trainer.

Und doch zieht es ihn und sein Team zu neuen Ufern. Die Trainingszeiten in Heimerzheim sind vorgegeben, da andere Vereine die Halle ebenfalls nutzen. "Das ist gerade für unsere Leistungsathleten natürlich schwierig", erklärt Lautenschläger. "Trainingszeiten kann man zum Beispiel nicht einfach verschieben." So hatte die ehemalige Junioren-Weltmeisterin und Bundesathletin Yanna Schneider immer wieder Schwierigkeiten, Training und Studium zeitlich zu koordinieren.

Vorbereitungen für Olympia sind nun leichter

"Wenn es mit dem Training nicht geklappt hat, musste sie dann nach Düsseldorf zum Leistungszentrum fahren", so Lautenschläger. Das soll in Zukunft anders werden. Das Leistungszentrum ist ausschließlich auf Taekwondo ausgelegt. "Ziel ist es schon, unsere Leistungsathleten noch weiter zu fördern." Eine Herzensangelegenheit für den Übungsleiter. "Mein höchstes Ziel war schon immer, meine Athleten Richtung Olympia auszurichten", sagt Lautenschläger. "Das ist nun deutlich einfacher."

Potenzielle Kandidaten dafür hat der Trainer genug. Neben Schneider auch die Swisttaler Nachwuchshoffnung Ranye Drebes. Der 15-Jährige hat im vergangenen Jahr sowohl den Welt- als auch Europameistertitel der Kadetten gewonnen und gilt als Riesentalent. Auch er profitiert von der neuen Halle. "Das sind Weltmeister, die in Swisttal trainieren", sagt Bernd Kreuer von der Gemeinde Swisttal. "Wenn man Sport auf dem Niveau betreiben will, braucht man auch die Voraussetzungen."

Der Stadtsprecher ist sehr glücklich über das Engagement des Trainers. "Herr Lautenschläger steckt eine Wahnsinnsarbeit in diese Halle", so Kreuer. "Es ist toll, dass sich dadurch so eine Möglichkeit hier in Swisttal bietet. Bei so vielen erfolgreichen Leistungssportlern, wird der Name unserer Gemeinde auf Turniere in die ganze Welt getragen." Neben Werbung profitiert auch die lokale Wirtschaft von dem Leistungszentrum. Wenn beispielsweise größere Turniere ausgerichtet werden und Athleten aus In- und Ausland anreisen.

Für seinen Traum investiert Lautenschläger viel. Neben den finanziellen Mitteln wird die Halle in kompletter Eigenarbeit saniert. Dabei steht ihm das Team inklusive Leistungsathleten und Eltern Tatkräftig zur Seite. "Der TKD ist mein Verein. Natürlich helfe ich da mit", sagt Schneider, die gerade über ihre Nichtnominierung für die Olympischen Spiele erfahren hat. "Wenn man ein eigenes Haus baut, will man doch auch gerne mit anpacken. Das wird für uns Athleten unser neues Zuhause."

Bei den kahlen Wänden ist an ein Zuhause noch nicht zu denken. Lautenschlägers Ehrgeiz lässt aber keine Zweifel, dass sich sein Traum schon bald verwirklichen wird.

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