Neuer Naturrasenplatz in Dünstekoven Ein Platz auf Bundesliganiveau

SWISTTAL-DÜNSTEKOVEN · Der Verein Rot-Weiß Dünstekoven hat einen neuen Naturrasenplatz bekommen. Erstmalig in der Region ist ein Tennenplatz in einen Rasenplatz umgewandelt worden.

 Gewachsenes Grün: Aus dem Tennenplatz in Dünstekovens Kalksandsteinstadion ist ein Naturrasenplatz geworden.

Gewachsenes Grün: Aus dem Tennenplatz in Dünstekovens Kalksandsteinstadion ist ein Naturrasenplatz geworden.

Foto: Henry

Eigentlich steckt nicht viel mehr als pure Natur drin. Aber wozu das akkurat geschnittene Grün des Vereins Rot-Weiß Dünstekoven (RWD) imstande ist, das nötigt selbst Fachleuten allerhöchsten Respekt ab. Clemens Esser aus Rheinbach ist diplomierter Ingenieur und Landschaftsarchitekt von Beruf. Er hat das neue Geläuf der Rot-Weißen geplant und realisiert. "Erstmalig in der Region ist ein Tennenplatz in einen Rasenplatz umgewandelt worden", berichtet Esser.

"Der Platz ist nach der DIN-Norm für Bundesligaplätze gebaut", schwärmt Udo Ellmer, zweiter Vorsitzender von RWD. Noch sind am Sportgelände an der Waldstraße überall Hinweiszettel mit der Aufschrift "Betreten verboten" zu sehen, doch ab Samstag rollt im Kalksandsteinstadion der Ball auf echtem Rasen.

Ohne technischen Schnickschnack im Hinter- oder Untergrund ist der Dünstekovener Naturrasenplatz in der Lage, sich "kontinuierlich selbst zu regenerieren", berichtet Clemens Esser. "Die Fläche verdunstet atmungsaktiv und produziert Sauerstoff", führt er weiter über das Areal aus, welches just eine dauerhafte Linierung erhielt - eine Art Permanent-Make-up für den Sportplatz.

Aber erst im Vergleich zu dem von vielen Planern bevorzugten Kunstrasenplatz spiele der Naturrasen seine Stärken aus. "In der Region ist es sonst üblich, sehr unreflektiert nach Kunststoffrasenplätzen zu schreien", meint der Landschaftsarchitekt. Die Kosten liegen nicht selten bei rund 400 000 Euro. Nicht mitgerechnet sind weitere 200 000 Euro, die alle 15 Jahre für den "Teppichwechsel", wie Esser es nennt, fällig sind. Denn nach anderthalb Jahrzehnten sei das Kunstgrün abgenutzt.

Nach eingehender, ergebnisoffener Prüfung - insbesondere der Nutzerbedürfnisse des Vereins und der unterschiedlichen Belastungsgrenzen - unterbreitete Esser den Vorschlag, den Naturrasen als günstigste und sinnvollste Variante dem "Teppich" vorzuziehen. Auf 80 000 Euro taxiert der Rheinbacher die Kosten für den Echtgrüngrund. 20 000 Euro schießt die Gemeinde dazu, die auch die Betriebskosten übernimmt.

"Nach unseren Erkenntnissen ist der unkritische Einbau von Kunststoffrasenfeldern eine krasse Fehlplanung und deftige Hypothek für spätere Generationen", findet der Architekt. "Im Bonner Umland werden heute Dorfsportplätze ohne Prüfung oder mit gelenkter Prüfung in Kunststoffrasenfelder gewandelt - das ist sehr problematisch", sagt er.

RWD-Vizechef Udo Ellmer kann es kaum erwarten, dass die Betreten-verboten-Schilder verschwinden. "Das satte Grün soll ungestört gedeihen", erläutert er. Zweimal die Woche bekommt der Rasen Fasson, dann nämlich, wenn der Sitzrasenmäher das Gras derart exakt kürzt, als würde die Weltstartruppe des FC Bayern oder von Real Madrid gleich vor dem Kalksandsteinstadion parken. Wenn am Samstag um 12 Uhr die F-Junioren von RWD zur Premierenpartie auf dem neuen Rasen auflaufen, um sich mit dem TuS Odendorf zu messen, werden die Schilder verschwunden sein.

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