Kommentar Die Ära Maack

Drei Dinge hat der scheidende Swisttaler Bürgermeister Eckhard Maack mindestens mit Bundeskanzler Helmut Kohl gemein: die Zugehörigkeit zur CDU, die 16-jährige Amtszeit und ein ausgeprägtes Beharrungsvermögen, manche Weggefährten nennen es Sturheit.

 1991: Ratsherr Josef Hartmann vereidigt den neuen Gemeindedirektor Eckhard Maack.

1991: Ratsherr Josef Hartmann vereidigt den neuen Gemeindedirektor Eckhard Maack.

Foto: GA

Diese Eigenschaft machte Maack auf der einen Seite berechenbar und verlässlich. Als Beigeordneter und Gemeindedirektor von 1988 bis 1999 war dies - gepaart mit seiner Fachkompetenz als Jurist - eine gute Basis für den Chefsessel in der Verwaltung. Auf der anderen Seite stand sie ihm als hauptamtlichem Bürgermeister ab 1999 aber auch im Wege.

Als Mann mit Kanten eckte er zuweilen an. Wenn er von der Richtigkeit einer Sache überzeugt war, versuchte er, sie auch durchzuziehen - ob dies nun politisch opportun war oder nicht. In die letzten Jahre seiner Amtszeit fallen die Bildung einiger Bürgerinitiativen und die Gründung der Unabhängigen Wählervereinigung BfS. Es ist auch kein Zufall, dass beide Nachfolgekandidatinnen die Themen Transparenz und Bürgernähe ganz dick in ihre Wahlprogramme geschrieben hatten.

Dennoch: Maack hat in Swisttal eine Ära geprägt. Auch partei-intern nie unumstritten, gewann er jede Wahl. Unter seiner sparsamen Haushaltsführung blieben die Finanzen der Gemeinde vergleichsweise solide. Er stieß interessante Projekte an, wie etwa den Autohof bei Heimerzheim, der als Kern eines neuen Gewerbegebiets zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen hätte.

Doch der Gegenwind aus der Bevölkerung war zu groß, sodass der Rat die Finger von der Sache ließ. Besonders wichtig waren ihm die Partnerschaften zu Hochkirch und zu Quesnoy, die Vereine und die Schulen. Er setzte das Sportstättenkonzept mit dem Umbau der Sportplätze auf die Schiene, die Hauptschule Heimerzheim wurde in eine Sekundarschule umgewandelt. Es entstanden neue Wohngebiete und neue Gewerbegebiete.

Maack hat den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören gewählt. Er hat genug für Swisttal geleistet. Am Sonntag 64 geworden, ist er noch kraftvoll genug, um sich - in welcher Form und wo auch immer - zu engagieren. Menschen mit seiner Erfahrung und seiner umfassenden Bildung werden auch im Ehrenamt gesucht. Denn er ist sicher noch zu jung, um nur im Garten Unkraut zu jäten und im Sommer ein Cottage auf der Isle of Wight zu mieten, wie die Beatles in "When I'm 64" singen.

Als Mann der Kunst und der Kultur wird Maack nun mehr Zeit haben fürs Reisen, nicht nur in sein geliebtes Italien. Er wird viel lesen, sich interessante Filme anschauen und wieder häufiger ins Kabarett gehen. Denn hinter all dem Wissen um Paragrafen und Verwaltungsvorschriften verbirgt sich sein Sinn für hintergründigen Humor. Der sollte ihm, das sei ihm gewünscht, gerade im Ruhestand nicht abhanden kommen.

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