Renaturierung von Teichen Bundespolizei setzt sich für Naturschutz in Dünstekoven ein

Swisttal-Dünstekoven · Die Anwärter der Bundespolizei helfen Naturschützern bei der Renaturierung der Dünstekovener Teiche - in voller Dienstmontur.

 Biotoppflege an der Dünstekovener Kiesgrube: Dort setzen die Helfer, darunter Frauen und Männer der Bundespolizei, im Binsengelände die wilden Triebe von Birken, Espen und Weiden auf den Stock. Die Ruten werden gestapelt und verbrannt.

Biotoppflege an der Dünstekovener Kiesgrube: Dort setzen die Helfer, darunter Frauen und Männer der Bundespolizei, im Binsengelände die wilden Triebe von Birken, Espen und Weiden auf den Stock. Die Ruten werden gestapelt und verbrannt.

Foto: Axel Vogel

Um neue Lebensräume für Amphibien und Libellen zu schaffen, hatte Gebietsbetreuer Peter Meyer von der Kreisgruppe Bonn des Nabu dazu aufgerufen, die Laichgewässer im Naturschutzgebiet Dünstekoven freizulegen. Seit zwei Jahren arbeitet der Naturschutzverband an dem Projekt und hat mit der Rückkehr der Spring- und Grasfroschpopulation erste Erfolge erzielen können. Bei der Biotoppflege packten nicht nur Mitglieder und engagierte Helfer aus der Region an. Schon zum zehnten Mal beteiligte sich die Bundespolizei an der fortschreitenden Maßnahme zur Renaturierung der rund drei Hektar großen Fläche und rückte mit elf Anwärtern unter Leitung von Benjamin Behrla an.

„Die Bundespolizei unterstützt uns hier regelmäßig, aber auch Bonner Konzerne fragen für einen Sozialtag ihrer Mitarbeiter immer wieder an, wo wir Hilfe brauchen“, berichtet Meyer und blickt über die Fläche, auf der rund 40 Helfer jeden Alters Gestrüpp von Birken, Espen und Weiden auf den Stock setzt. Dickere Äste und Stämme werden aussortiert und zersägt, Ruten gestapelt und direkt verbrannt. Vereinzeltes Totholz bleibt bewusst inmitten des sumpfigen Geländes stehen. „Das freut die hiesige Spechtpopulation. Ansonsten ist unser Ziel, die wasserziehenden Gehölze zu entfernen“, erläutert Meyer.

Seit den 1980er Jahren sei das Gelände nach und nach zugewachsen, 1999 habe der Nabu das Gebiet übernehmen können und ein erstes Augenmerk auf die Entstehung von Kleinbiotopen gelegt. Im Binsengelände leben verschiedene Libellen wie die südliche Mosaikjungfer oder die kleine Binsenjungfer. Auch zahlreiche Wasserpflanzenarten wie der Froschbiss oder der Froschlöffel sind dort zu finden.

Seit 2018 werden neben kleineren, regelmäßigen Aktionen in jedem Winterhalbjahr vier Arbeitstage organisiert, um die zehn Dünstekovener Teiche wiederherzustellen. Rund die Hälfte des rund 600 Meter langen und 100 Meter breiten Streifens konnte schon begehbar gemacht werden. Da das Gebiet mit Fahrzeugen nicht zu erreichen ist, ist Handarbeit mit Astschere, Säge und Axt gefragt. „Da stecken von Beginn an rund 2000 Stunden Arbeit drin“, bilanziert Meyer nach zehn Einsätzen mit durchschnittlich 30 Teilnehmern.

„Es handelt sich hier um das wichtigste Amphibiengebiet im Linksrheinischen“, verdeutlicht er den Stellenwert der mühsamen Tätigkeit, die vor allem Lebensraum für 14 Amphibienarten schafft. Neben dem Kammmolch, der Gelbbauchunke und dem Laubfrosch sind auch bedrohte Vogelarten anzutreffen. „Heute Morgen habe ich eine Waldschnepfe gesehen“, berichtet der gelernte Elektrotechniker, der sich seit 35 Jahren für den Schutz der Natur einsetzt. Nach und nach sollen auf dem Gelände auch die Baumstümpfe entfernt werden, um ein erneutes Ausschlagen zu verhindern und zügig zur Ansammlung von Wasser beizutragen.

„Der Boden im Kottenforst weist momentan nur bis zu einer Tiefe von rund 60 Zentimetern Feuchtigkeit auf“, erklärt Meyer mit Blick auf die bewaldete Steilwand, die das Gebiet einseitig abschließt und Lebensraum für Wildbienen bietet. 2,50 Meter seien nötig, um die Tümpel am Fuße der Abbruchkante ausreichend nass zu halten. Nach den trockenen Sommern der vergangenen Jahre gewinnt die Großmaßnahme noch an Bedeutung. „Wir haben hier mit Unterstützung des Kreises die fachliche Umsetzung übernommen“, charakterisiert Meyer die Arbeit, die in Abstimmung und mit Förderung der Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises durchgeführt wird.

Weitere Infos unter  0 22 54/ 84 65 37 und www.nabu-bonn.de

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