Swisttal Bürger beschweren sich über Feuerwerk auf Burg Heimerzheim

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Britta Zauels wohnt an der Schillerstraße in Heimerzheim, nur einen Steinwurf vom Burgpark entfernt. Am Donnerstagabend gegen 22.45 Uhr werden sie und ihr Mann durch einen "ohrenbetäubenden Knall" aus dem ersten Schlaf gerissen, die Kinder unsanft geweckt.

"Zuerst dachte ich, das ist ein Anschlag auf die Bundespolizei", berichtet sie. Doch als die Knallerei weiterging und sie aus dem Fenster schaute, war ihr klar: Es war "nur" ein Feuerwerk, das an der benachbarten Burg gezündet wurde. Es bildete den Abschluss der Großen Burgnacht, die die Kölner Agentur Networking & Live-Kommunikation mit 500 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Medien, Sport, Kunst und Kultur aus NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz auf der Burg veranstaltete.

"Mehr als zehn Minuten böllert es, wir beruhigen die Kinder und uns selbst. Wir haben bis 1 Uhr gebraucht, um unserer in Panik geratene Hündin die Angst zu nehmen", schildert Britta Zauels. Sie meint, ein solches Feuerwerk sollte zumindest in der Woche mit Rücksicht auf die Menschen, die am nächsten Morgen früh aufstehen müssen, nicht genehmigt werden.

Wie Familie Zauels ging es vielen Bürgern aus Heimerzheim und Dünstekoven. Beim Ordnungsamt der Gemeinde Swisttal gingen am Freitag 13 Beschwerden ein. Noch während und kurz nach dem Feuerwerk beschwerten sich fünf Bürger bei der Polizei. Beamte fuhren noch in der Nacht zur Burg und ließen sich die Genehmigung zeigen. "Das war alles in Ordnung", sagte Polizeisprecher Frank Piontek am Montag.

Laut Bernd Kreuer, Pressesprecher der Gemeinde Swisttal, habe man Burgherr Antonius von Boeselager am 4. Juni 2012 mitgeteilt, er könne pro Jahr vier Feuerwerke zünden. Eine Genehmigung erfolge im Einzelfall. Diese Feuerwerke seien auch wochentags möglich, müssten allerdings um 23 Uhr beendet sein.

Das Feuerwerk vom 13. Juni sei das zweite in diesem Jahr gewesen. Der vom Veranstalter beauftragte Feuerwerker habe das Feuerwerk am 15. Mai angemeldet, am 17. Mai habe die Gemeinde dies genehmigt. Die Gemeinde habe Rechtsgüter abzuwägen: das Ruhebedürfnis der Bürger, das Interesse des Burgherrn, seine Burg zu vermarkten, und das Recht der Feuerwerker, ihren Beruf auszuüben. Ein generelles Verbot sei daher gesetzlich nicht möglich.

Antonius von Boeselager: "Wir sind selbst unglücklich über die Situation. Der Unmut wäre wohl geringer gewesen, wenn das Feuerwerk am Wochenende stattgefunden hätte." Man sei bemüht, die Belästigungen für die Heimerzheimer so gering wie möglich zu halten, denn man sei an einem guten Verhältnis zur Bevölkerung interessiert.

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