Wo die Bilder bunt werden Studenten zeigen ihre Werke an der Alanus Hochschule

Alfter · Studenten der Abschlussklasse des Studiengangs Bildende Kunst der Alanus Hochschule zeigen ihre Werke im Foyer des Campus II. Für die sechs Asiaten waren während des Studiums die gewährten Freiheiten eine Herausforderung.

 Michael Reisch mit Haofei Li neben einem der Bilder der Absolventin des Masterstudiengangs Bildende Kunst an der Alanus Hochschule.

Michael Reisch mit Haofei Li neben einem der Bilder der Absolventin des Masterstudiengangs Bildende Kunst an der Alanus Hochschule.

Foto: General-Anzeiger/Sven Westbrock

An den Seiten einige Häuser, in der Mitte eine Straße, die zu den Bergen im Hintergrund führt. Über ihnen leuchtet das Licht: gelb, rot, rosa, lila. Dazu kommen grüne Hügel und ein blauer See.

Geschaffen hat das Bild der bunten Stadt die Chinesin Haofei Li. Zusammen mit anderen Werken bildet es ihre Abschlussarbeit im Masterstudiengang Bildende Kunst an der Alfterer Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft.

Ihre Werke zeigen Traumsequenzen. Ebenen verschwimmen mitunter. Bei einem Bild, das den Blick auf den Himmel aus einem Flugzeug zeigt, ist im Vordergrund etwa ein Wäscheständer zu sehen, der wohl in einer Wohnung auf dem Boden steht. Und auch beim Bild der bunten Stadt befindet sich im Vordergrund ein Paar roter Schuhe auf dem, was eine angedeutete Fensterbank sein könnte.

Michael Reisch, Lehrer der aus fünf Chinesen und einer japanischen Gaststudentin bestehenden Abschlussklasse, erzählt bei der Vernissage im Foyer auf dem Campus II davon, dass seine Studentin von der Stadt immer wieder geträumt habe.

 Als Haofei Li dazu kommt, berichtet sie davon, wie sie dann stets kurz nach dem Aufstehen mit dem Malen begonnen habe. Ihre Träume genau abzubilden, gelinge ihr allerdings nicht. Zum Beispiel sei das Licht immer etwas anders als im Traum. Dass die Bilder zum Teil so farbenfroh sind, kommt nicht von ungefähr.

An ihrem vorherigen Studienort, einer Hochschule in der Nähe von Peking, habe sie nur mit Tusche arbeiten dürfen. In Deutschland habe sie dann Acryl- und Ölfarben für sich entdeckt. In China, so habe er es jedenfalls gehört, gehe es im Kunststudium sehr streng zu, auch was die eingesetzten Materialien angeht, sagt Reisch. „Bei uns sind die Schüler völlig frei“, betont er. So gibt es unter den Abschlussarbeiten nicht nur Bilder, sondern auch eine Videoinstallation.

Dass diesmal nur Chinesen ihren Abschluss machen, sei ein großer Zufall, sagt Ulrika Eller-Rüter, Leiterin des Fachbereichs Bildende Kunst an der Alanus Hochschule. Doch sie verweist auch auf die Beliebtheit der Studiengänge des Fachbereichs bei Asiaten. Grund dafür sei etwa der gesellschaftliche Kontext von Kunst, der im Studium behandelt werde. Studenten aus disziplinierten Ländern bekämen aber oftmals einen „Kulturschock“ und müssten erst lernen, Freiräume zu nutzen. Individuelles, selbständiges Arbeiten sei eine große Herausforderung. „Wir müssen sie extrem an die Hand nehmen.“

Anscheinend hat dies bei der Abschlussklasse von Michael Reisch funktioniert. „Ich bin sehr stolz auf euch. Es ist eine tolle Ausstellung geworden“, lobt er in seiner Eröffnungsrede. Besonders wie sich die Studenten gegenseitig unterstützt hätten, sei nicht selbstverständlich.

In der eigentlich vorgegebenen Zeit von zwei Semestern schafft den „Master of Fine Arts“, wie der Abschluss in Bildender Kunst offiziell heißt, Reisch zufolge gleichwohl kaum jemand. Darauf reagiere die Hochschule nun mit einer Verlängerung der Regelstudienzeit auf vier Semester.

Die Abschluss-Ausstellung ist noch bis Dienstag, 25. Februar, täglich von 11 bis 18 Uhr im Foyer auf dem Campus II an der Villestraße 3 zu sehen.

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