Schulprojekt des SJG Rheinbach Zwei Tage im grünen Klassenzimmer

Rheinbach · Schüler des Sankt-Joseph-Gymnasiums nehmen an den Aktionstagen des Projekts „Eine runde Sache – Obstwiesenpädagogik“ des LVR-Netzwerkes für landschaftliche Kulturpflege teil.

 Maurice (v.l.), Maximiliam, Naturpark-Mitarbeiterin Miriam Sabo, Mauritz und Andrea zerkleinern Apfelstücke in einer Obstmühle. FOTO: AXEL VOGEL

Maurice (v.l.), Maximiliam, Naturpark-Mitarbeiterin Miriam Sabo, Mauritz und Andrea zerkleinern Apfelstücke in einer Obstmühle. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Auf den Wiesen hinter dem Sankt-Joseph-Gymnasium in Rheinbach haben sich die Schüler der Bio-Geo-Chemie-Differenzierungskurse der Klassen acht und neun auf drei Stationen verteilt. Sie pressen Saft, schneiden Äpfel zu Ringen und bauen Fledermauskästen.

Die Jugendlichen arbeiten konzentriert, in einigen Bäumen schwingen schon Holzstangen, an denen Apfelringe trocknen. An der Saftstation sitzen einige Jungen an Tischen und schneiden Äpfel, zwei Mädchen bedienen die Saftpresse. „Schreiben Sie, dass wir hier Kinderarbeit machen!“, ruft jemand im Scherz.

Die Schüler nehmen an den Aktionstagen des Projekts „Eine runde Sache – Obstwiesenpädagogik“ des LVR-Netzwerkes für landschaftliche Kulturpflege teil. Die biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis leitet es in Kooperation mit drei Naturparks und verschiedenen Schulen der Umgebung.

Die Ergebnisse ihrer Arbeit wie getrocknete Apfelringe und leckeren Saft behalten die Klassen, um sie beispielsweise auf dem Sommerfest zu verkaufen.

Am zweiten und letzten der Aktionstage sind neben den Mitarbeitern der biologischen Station Rhein-Sieg auch Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz und Vertreter der „Neuen Pfade für Jugendliche“-Initiative des Georgsring-Vereins anwesend. „Streuobstwiesen werden immer seltener, deshalb ist es wichtig, sie zu erhalten“, erzählt Xenia Scherz von der biologischen Station. Das Projekt sorge dafür, dass neue Bäume gepflanzt und altes Wissen über Obstbäume weitergeben werde, das den Meisten nicht mehr geläufig sei. „Ich kenne jetzt Zweitklässler, die können Ihnen Dinge über die Veredelung von Obstbäumen erzählen, von denen Sie noch nie gehört haben“, so Scherz.

Dem Projekt stehen für die Laufzeit von dreieinhalb Jahren LVR-Fördergelder in der Höhe von 300.000 Euro zur Verfügung. Damit werden Projekte an acht Grundschulen und 18 weiterführenden Schulen finanziert. „Wenn solche Wiesen plötzlich nicht mehr da wären, gäbe es einen großen Aufschrei“, sagt Bürgermeister Stefan Raetz. „Sie sind ein wichtiges Biotop“.

An der Baustation sind Vivica und Sara, 12 und 13 Jahre alt, mit ihrem Fledermauskasten schon fertig. „Die Kästen werden wir in der Schule aufhängen. Es ist schön, draußen zu arbeiten“.

Am ersten Projekttag haben die Schüler einiges über Apfelbäume erfahren, bevor sie sich an das Ernten und Verarbeiten der Früchte machen durften. „Wir haben gelernt, dass es viele verschiedene Apfelsorten gibt“, berichtet Cornelia, 14 Jahre alt. Die dreizehnjährige Inga ergänzt: „Es war interessant zu lernen, dass man nicht einfach die Kerne eines Apfels pflanzen darf, wenn man die Sorte anbauen will. Die sind meistens von zwei verschiedenen Bäumen, deshalb schmecken sie dann anders.“

Die Obstwiesen werden noch für eine Weile Anlass für Zusammenarbeit sein. Es gibt zum Beispiel die Idee, die Apfelringe mit den „Neuen Pfaden“ auf dem Weihnachtsmarkt zu verkaufen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort