Kommentar zum Verbalangriff auf Bürgermeisterkandidaten Wolf fehlt die Einsicht

Rheinbach · Eine E-Mail nicht zu lesen, die man verschicken soll, ist ungeschickt. Erst recht, wenn man Bürgermeisterkandidat in Rheinbach ist und in der versendeten Mail der Kandidat von SPD, Grünen, UWG und FDP verbal angegriffen wird, findet GA-Redakteur Mario Quadt.

Als ein Macher und ein Kümmerer gilt Oliver Wolf als Vorsitzender des Rheinbacher Gewerbevereins.

Als ein Macher und ein Kümmerer gilt Oliver Wolf als Vorsitzender des Rheinbacher Gewerbevereins.

Foto: grafik/Gerda Saxler-Schmidt

Es sollte ein Dankeschön werden – eines der besonderen Art. Ein Dankeschön für einen Mann, der seit zehn Jahren den Gewerbeverein Rheinbach nicht nur leitet, sondern ihn auch führt. Führungsqualitäten bewies Oliver Wolf als Chef des Gewerbevereins zuletzt während der coronabedingten Schließungen: Er stellte unter anderem in kürzester Zeit einen branchenübergreifenden Lieferdienst der örtlichen Geschäftswelt auf die Beine und war am schnellen Aufbau des anhaltend boomenden Autokinos an seinem Firmengelände maßgeblich beteiligt.

Wolf kennt viele – und viele kennen ihn. Er fragt Gewerbetreibende und Dienstleister nach ihren Sorgen und kümmert sich. Dass sich der 43-Jährige zutraut, Bürgermeister seiner Heimatstadt Rheinbach zu werden, hat einige überrascht, denn politisch in Erscheinung getreten ist das langjährige CDU-Mitglied bis dato nicht. Als Gewerbevereinschef wolle er die Neutralität wahren, versicherte er am Dienstag.

Die Angriffe seines Vereins via Pressemitteilung lassen Anstand und Weitblick vermissen. Es mag mangelnde Erfahrung im Politikgeschäft oder fehlendes Fingerspitzengefühl sein, dass Wolf die brisante Mitteilung mit dem eindeutigen Betreff „Pressemitteilung des Gewerbevereins Rheinbach zur Vorstellung BM-Kandidat“ nicht gelesen haben will, wie er gegenüber dem GA sagt. Zweifel sind erlaubt.

Es ist schlicht und einfach ein schwerer Fehler, denn so darf sich ein neutraler Verein nicht gegenüber einem Bürgermeisterkandidaten positionieren. Erst recht nicht, wenn der eigene Vorsitzende ebenfalls erster Mann im Rathaus werden will. Anzukreiden ist Wolf außerdem, dass er sich vom Inhalt der Mitteilung mit keiner Silbe distanziert hat. Als habe er nur einen Brief in einen Briefkasten geworfen. Er schiebt jede Verantwortung von sich weg, wo auch eine Entschuldigung gut täte. Dem bislang eher unbekannten Ludger Banken bringt es ein Stück mehr Bekanntheit.

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