Innenstadt-Entwicklung Wie es sich in 15 Jahren in Rheinbach lebt

Rheinbach · Die SPD informiert bei einer Bürgerversammlung im Ratssaal über den Masterplan der Verwaltung zur Innenstadt. Sie will die vielen Anregungen berücksichtigen, aber auch ihr eigenes Konzept aufstellen.

 Eine der Stärken Rheinbachs ist laut Masterplan der vielfältige Einzelhandel.

Eine der Stärken Rheinbachs ist laut Masterplan der vielfältige Einzelhandel.

Foto: Roland Kohls

Wie lässt es sich in zehn bis 15 Jahren in Rheinbach wohnen, arbeiten und leben? Eine Antwort darauf gibt der zurzeit diskutierte Masterplan für die Innenstadt (der General-Anzeiger berichtete), den die SPD Rheinbach bei einer Bürgerversammlung im Ratssaal im Himmeroder Hof vorstellte.

Eines sei klar: „Die Stadt Rheinbach wird sich verändern“, so der SPD-Vorsitzende Dietmar Danz. Deshalb sei es seiner Partei auch wichtig, mit den zahlreich erschienenen Bürgern darüber zu reden. Schließlich enthalte der Masterplan Handlungsschwerpunkte und konkrete Maßnahmen.

Lachen erntete er mit seinem Seitenhieb auf Vizebürgermeister Claus Wehage von der CDU. Dieser hatte eine Bürgerbeteiligung in diesem Stadium abgelehnt, weil der Entwurf zu umfangreich sei. Auf die Frage nach dem „Master“, dem Meister hinter dem Plan, antwortete Georg Wilmers, Sachkundiger Bürger, die Stadt habe ihre Grundvorgaben 2015 aufgestellt, und ein Planungsbüro sei beteiligt gewesen. Wilmers hatte die Grundzüge des Masterplans in einem Faltblatt zusammengefasst und erläuterte sie (www.wilmers-in-rheinbach.de).

Zu den Stärken gehört demnach ein „starker und vielfältiger Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatz“. Der Kernbereich mit seinem altstädtischen Charakter vor allem an der Hauptstraße, die gute Verkehrsanbindung, ein ausreichendes Parkplatzangebot und ein breites kulturelles Angebot bilden weitere Vorzüge.

Als Schwächen listet der Plan die starke Verkehrsbelastung der Hauptstraße auf. Die gesamte Innenstadt sei für den Fahrradverkehr „unattraktiv“. Der Gräbbach sei im Zentrum kaum erlebbar, die Wasserspiele in schlechtem Zustand, und es mangele an innerstädtischen Frei- und Spielflächen ebenso wie an Erweiterungsplatz für den Einzelhandel.

Als Chancen schätzt der Plan „mehrere innerstädtische Potenzialflächen am Pallotti-, Majolika-, Rathaus- und Malteser-Areal“ ein. Das Wohnungsangebot besonders für Familien, Senioren und Studierende sei angesichts positiver Bevölkerungsprognose erweiterbar.

Die Hauptstraße ist stark mit Verkehr belastet

Als Gefahren warnt der Entwurf vor einem Verkehrskollaps bei weiterem Zuwachs des Autoverkehrs, leerstehenden sanierungsbedürftigen Wohnungen und verwaisten Geschäften wegen altersbedingter Aufgabe. Stadträtin Ute Krupp berichtete, dass 20 Prozent des Verkehrs in der Innenstadt auch über die Umgehungsstraße gelenkt werden könne. Als grundlegend wird der Wohnungsbau genannt.

Platz dafür sei auf dem Pallotti-Gelände, der Majolika-Fabrik und der Parkfläche hinter der Polizeiwache. Auf dem Gelände des abzureißenden ehemaligen Krankenhauses sollen ein Pflegeheim, betreute Wohnungen und ein Ärztehaus in einem großen Baukomplex der Malteser entstehen. Das Pflegeheim soll bereits 2018 bezugsfertig sein.

Das Pallotti-Gelände, von Bürgern in der Diskussion als „Filetstück“ bezeichnet, soll laut Plan zum Teil über die Straße Vor dem Voigtstor, zum Teil zum Stadtpark hin und eventuell auch über eine neue Straße zur Schützenstraße hin befahrbar werden. Vorgesehen sei auch eine neue Einbahnstraße von der Pallottistraße zum Bungert.

In der Debatte, die in drei lebhaften Gesprächsgruppen geführt wurde, war auch die Rede von Sorgen vor allem wegen des Verkehrs. Als unrealistisch schätzte es ein Mann ein, die Pallottistraße in beide Richtungen befahrbar zu machen. Als „Katastrophe“ wurde gar eine Kreuzung an der Gräbbachbrücke bewertet. Viele Eltern brächten ihre Kinder dort zur Schule.

Der Spazierweg in der „schönen Grünzone am Gräbbach“ lag anderen am Herzen. Ein Geschäftsmann aus der Hauptstraße vermisste neue Parkplätze im Plan, zumal solche am Bahnhof und der Polizeiwache wegfallen sollen. Ratsmitglied Folke große Deters räumte ein, dass eine Erschließung wie am Pallotti-Gelände immer schwierig werde. Ein Bebauungsplan sei nötig. Die SPD werde die vielen Anregungen berücksichtigen, aber auch ihr eigenes Konzept aufstellen.

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