GA-Winterwanderung Wanderung rund um die Waldkapelle

Rheinbach · Für eine Wanderung zwischen den Jahren bietet sich der Rheinbacher Stadtwald geradezu an. Er ist schnell zu erreichen, die Strecken sind sowohl für sportlich ambitionierte Wanderer als auch für solche, die es gemütlich angehen lassen, geeignet.

Start unserer Tour ist am Himmeroder Hof mitten in Rheinbach. Wir folgen einem Rundkurs, den der Eifelverein Rheinbach ausgearbeitet hat. Es geht rund um die Waldkapelle und am Fuße der Tomburg entlang. Nicht nur Rheinbacher nehmen an den regelmäßigen Touren des Vereins teil, sondern auch Wanderer aus den umliegenden Ortschaften und solche, die von weiter her kommen. Wir folgen Wanderführer Heinz Kessel in Richtung Stadtpark und durchqueren eine Lindenallee.

Die heutige Straße Stadtpark wurde 1890 auf Initiative von Bürgermeister Emil Neß angelegt. Diese Straße in Richtung Todenfeld führte durch den Rheinbacher Wald über den heutigen Grünen Weg vorbei an der Waldkapelle, über Todenfeld bis an die Ahr. „Im Sommer ist die Allee wie ein Tunnel“, berichtet der Wanderführer.

Vorbei an der Tennisanlage kommt man zum alten Wasserturm, ein sogenannter „Intze-Turm“, der die erste Energieanlage von Rheinbach darstellte, 1898 erbaut. Neben dem Turm befand sich einst das Maschinenhaus, in dem die Dampfmaschine stand, die die erforderliche Pumparbeit leistete. Als Nebeneffekt wurde Strom erzeugt und ins Netz eingespeist. Am Bach findet man nach wie vor den alten Brunnen.

Klosterauflösung

Als nächstes kreuzt man die alte Römerstraße. Von Bonn über Flerzheim kommend, nördlich vom Stadtwald, ist diese 11,5 Meter breite Strecke nur noch vage zu erkennen. Gesäumt von zwei Gräben wurde eine zweite schmalere Straße angelegt, deren Bau unmittelbar mit dem an der Waldkapelle gelegenen Kloster in Zusammenhang gestanden hat. Der Kapellenpfad ist ein alter Pilgerpfad, der von der Ipplendorfer Kirche in Wormersdorf zur Waldkapelle führt. Über diesen Pfad gingen Prozessionen zur Waldkapelle bis zur Auflösung des Klosters Anfang des 19. Jahrhunderts unter den Franzosen.

Nun gelangt man an den Fuß der Tomburg, deren Geschichte auf einer Tafel, angebracht vom Eifelverein, nachzulesen ist. Diese markante Erhebung, 316 Meter hoch, gehörte zur Gemeinde Todenfeld, war aber das Wahrzeichen der Stadt Rheinbach. Geologisch bemerkenswert an der Ruine sind die beiden Steinbrüche, die zwei Besonderheiten in der Gesteinsform aufweisen. Der Basalt kommt an der Tomburg nicht in der bekannten Säulenform vor, sondern in Form von scharfkantigen, oben senkrecht stehenden und unten horizontal liegenden Platten und Scherben. Das Gestein ist sehr kompakt, was auf eine rasche Abkühlung der Lava zurückzuführen ist.

Eulenbach

Den plattartigen Basalt trifft man schon 800 Meter weiter am Tonnenberg nicht mehr an. Diese Erhebung ist etwa zur gleichen Zeit entstanden wie der Tomberg. Dort findet man kugelförmige Basaltknollen in einer vollständig zerstörten Basaltgruppe, die im Mittelalter eine Besiedlung getragen haben muss. „Auf dem Gebrannten“ ist eine Lagebezeichnung in der Nähe des Wolfsberges.

Gebrannt bezeichnet eine landwirtschaftliche Nutzungsart, bei der man Buschflächen abbrannte und in der Asche nach der Ernte säte. Weiter auf der Strecke kommt man an die Alten Weiher, die wahrscheinlich, wenn man diese im Zusammenhang mit der Waldkapelle sieht, zur Wasserversorgung des Klosters dienten. Der bedeutendste Zulauf ist der von Todenfeld kommende Rinnbach, der heute als Eulenbach bezeichnet wird.

Den Pilgerpfadsweiher durchfließt dieser Bach und mündet anschließend in den städtischen Anlagen im Gräbbach. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde auf Veranlassung der Himmeroder Zisterzienser unterhalb der Waldkapelle ein Abzweig gegraben, um die im Rheinbachweiler erbaute Wassermühle zu betreiben. Fast am Ende der Strecke gelangt man an das Schwarze Kreuz.

An dieser Stelle verunglückte 1803 der Pfarrer Johannes Paul Rosenbaum von Neukirchen, ein Heisterbacher Zisterzienserpater. Er stürzte in Folge eines Schlaganfalls vom Pferd und starb wenig später. Über die Ganzhauser Mühle gelangt man zum Frischen Brünnchen. Dieses ist eine immer fließende Quelle, die 1893 eingefasst wurde.

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