Brand zerstörte alte Wagen Waldkindergarten in Rheinbach weiht neue Bauwagen ein

RHEINBACH · Ein Brand im vergangenen Jahr zerstörte zwei Unterkünfte des Rheinbacher Waldkindergartens. Nun konnten auf dem Frühlingsfest die neuen Bauwagen eingeweiht werden. Ein Euro im Bilderrahmen erinnert an die vielen Helfer.

Einweihung des neuen Bauwagens vom Waldkindergarten; mit dabei ist auch Bürgermeister Stefan Raetz (r.hinten).

Einweihung des neuen Bauwagens vom Waldkindergarten; mit dabei ist auch Bürgermeister Stefan Raetz (r.hinten).

Foto: Axel Vogel

Danke zu sagen, kann schwierig sein. Das erlebten zumindest die Eltern und Mitarbeiter des Waldkindergartens in Rheinbach. So viele Menschen hatten hier Geld oder Arbeitskraft gespendet, um nach dem verheerenden Brand zweier Bauwagen beim Wiederaufbau zu helfen. Und kaum einer wollte Dank dafür. „Immer wieder hören wir, 'Schon okay, dass ist doch selbstverständlich'“. Und das ist es eben nicht“, erklärte David Chakrabarty, Vorsitzender der Elterninitiative Waldkindergarten beim Dankes- und Frühlingsfest. Das Fest war vor allem als Anerkennung für die Leistungen aller Helfer gedacht.

Am 16. November vergangenen Jahres, einem Freitagabend, zerstörte ein Feuer zwei der insgesamt fünf Bauwagen des Waldkindergartens. Das Erzieherinnenteam erfuhr bei seiner Weihnachtsfeier davon, sie und später auch die Eltern der Elterninitiative waren schockiert, als sie die verkohlten Trümmer sahen. Viele haben Freizeit und Arbeitskraft in die Wagen gesteckt, damit die Kinder bei starkem Regen oder Kälte dort Schutz suchen können. Doch davon war zumindest für die Gruppe der Brombeerwichtel nicht viel übrig.

Bauwagen waren nicht versichert

Als eine „echte Naturkatastrophe“ bezeichnete es Chakrabarty. Die Polizei ging rasch von Brandstiftung aus, der Schaden lag bei 80 000 Euro. Besonders schlimm für den Kindergarten: Die Bauwagen waren nicht versichert. Eine Brandschutzversicherung für solche Wagen an einem Waldrand wäre kaum zu bekommen, die möglichen Angebote waren damals alle zu teuer, so Chakrabarty. Die Erzieherinnen und der Vorstand versuchten so schnell wie möglich einen Notbetrieb mit den vorhandenen Wagen aufrechtzuerhalten. Die Kinder fragten immer wieder nach dem Warum, aber sie rückten zusammen. Die Gruppe der Waldmeister teilte ihren Platz mit den Brombeerwichteln. Auch in und um Rheinbach begann eine Welle der Solidarität. Unternehmer, Vereine und Privatleute organisierten Spendensammlungen.

Ein Eurostück vermittelt Hoffnung

Ein kleines, aber eindrucksvolles Beispiel dafür präsentierte Chakrabarty beim Fest: einen Euro in einem Bilderrahmen. Den spendete Lila, selbst Kindergartenkind einer anderen Rheinbacher Einrichtung. „Sie hatte unser Poster gesehen und wollte helfen“, erzählte der Vorsitzende. „Dieser Euro vermittelte uns die Hoffnung, dass es klappen kann mit dem damals anvisierten Weihnachtswunder.“ Das gelang wirklich. Die in Nürnberg ansässige Falk Stiftung für Gesundheit und Bildung erfuhr über die Medien von dem Unglück und erklärte sich bereit, die vollen 80 000 Euro für zwei neue Bauwagen zu übernehmen.

Als hauptamtlicher Geschäftsführer reiste Carsten Riedel nach Rheinbach, um als vorweihnachtliches Geschenk den Scheck zu überreichen. „Es hätte nicht besser sein können“, freute er sich nun, als er sich beim Dankesfest das Ergebnis ansah. Denn unterdessen sind ein neuer und ein gebrauchter Bauwagen da. Hinter grünen Fensterläden und mit Blick über die Felder können sich die Kinder der Einrichtung hier aufhalten, wenn das Wetter sie einmal aus ihrem Wald vertreibt.

„Unsere Prachtstücke“ nennt Kindergartenleiterin Iris Zeiger sie. Es gibt eine Sitzfläche für 20 Kinder, daneben Platz, um mit Bauklötzen zu spielen oder wie beim Fest einen Spieltisch aufzubauen. Gasheizungen hinter Schutzgittern sorgen im Winter dafür, dass es warm genug ist. Die Auswahl und Einrichtung solcher Objekte sei nicht ganz einfach gewesen, wie Chakrabarty schon vorher erklärte. Die Einrichtung musste für einen Kindergarten zugelassen und passend sein. Der neue, neun Meter lange Gruppenwagen wurde fertig geliefert. Beim zweiten Wagen packen die Eltern wieder ordentlich mit an. Die Kinder übernahmen die Innendekoration mit selbst gebastelten Kunstwerken. Nur das Regendach zwischen den Wagen fehlt noch, ist aber bereits bestellt.

Bauwagen und Gelände sind nun versichert

Und nicht zuletzt: Jetzt sind die Bauwagen und das Gelände versichert. Auch hier fanden sich Unterstützer, eine Versicherung kam mit den Konditionen dem Kindergarten entgegen. Jetzt hoffen alle, dass die 38 Kinder in Ruhe den Frühling im Wald erleben können. Passend dazu drehte sich ihr Frühlingsfest um „Tiere zu Land, zu Wasser und in der Luft“. Spiele, Kinderschminken und Vorleseangebote gab es in und um die Bauwagen. Direkt zur Begrüßung nutzten Erzieherinnen und Kinder die Gelegenheit, mit einer selbst gedichteten Strophe in ihrem Frühlingslied noch einmal allen Anwesenden Helfern für ihre Unterstützung zu danken.

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