Schlechte Note für Fahrradfreundlichkeit Viele Problemstellen in und um Rheinbach

RHEINBACH · Die schlechteste Note in ganz NRW für die Glasstadt in puncto Fahrradfreundlichkeit lautete das verheerende Ergebnis des ADFC-Fahrradklima-Tests 2014.

So machte sich am Montagmittag Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz mit Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) auf den Weg, um sich die Problemstellen für Fahrradfahrer im Ortsgebiet einmal näher anzuschauen.

Erstes Ziel der Gruppe: Kreisverkehr Münstereifeler Straße/Landstraße L 493. Folgt man als Radfahrer dort stadteinwärts der Beschilderung, landet man auf dem Radweg links der Straße und spätestens am nächsten Kreisverkehr kommt man nicht weiter.

Weiteres Beispiel: Bis zur Leberstraße führt ein Radweg den Radfahrer sicher an der Aachener Straße entlang. Doch dann endet dieser Radweg plötzlich. Die meisten radeln von dort an auf der Straße weiter, andere fahren auf dem Gehweg. Aber kaum einer bemerkt, dass der Radweg auf der anderen Straßenseite weiter geführt wird. Und die wenigsten steigen ordnungsgemäß ab und überqueren die Straße am Fußgängerüberweg, um dann auf dem Radweg weiter zu fahren.

"Wie können wir es besser machen?", fragte Bürgermeister Raetz. Denn das Problem sah auch er, nur - eine Lösung ist an dieser Stelle nicht leicht zu finden. Denn klar ist auch: "Wir dürfen keine neuen Konflikte schaffen", sagte der Bürgermeister. Markierungen, die den Radverkehr richtig lenken, wie sie der ADFC vorschlug, seien nicht unproblematisch. Darauf wies auch Bernd Schürgens von der Rheinbacher Straßenverkehrsbehörde hin. Auf der Aachener Straße sei bereits ein Radfahrer verunglückt, der die Straße überquert hatte, ohne auf den Autoverkehr zu achten. Weiter führte die Radtour zur Münstereifeler Straße. Für den ADFC ist unklar, weshalb der Radfahrstreifen gegenüber der Turmstraße endet. Auch ist die weitere Führung des Radverkehrs nicht deutlich. Es ist kein Radweg ausgewiesen, aber Rampen am Gehweg lassen vermuten, dass die Radfahrer dort fahren sollen.

Folgt man der Münstereifeler Straße weiter Richtung Monte Mare fährt man wieder auf einen Radweg. Indes am Kreisel hat ein Radfahrer wieder einmal kaum eine Möglichkeit, weiter Richtung Loch zu fahren. Überhaupt ist die Radverkehrsführung an dem Kreisverkehr problematisch. Dort muss die Beschilderung verbessert werden. An dieser Stelle muss der Landesbetrieb NRW mit ins Boot geholt werden, kündigte Bürgermeister Raetz an. Abschließend fuhr die ADFC-Gruppe mit dem Bürgermeister zu dem Kreisverkehr Münstereifeler/Aachener Straße. Kurz bevor die Straße Vor dem Dreeser Tor auf den Kreisel stößt, ist der Abzweig der Bahnhofstraße. Die Bahnhofstraße ist zwar Einbahnstraße, doch für den Radverkehr in beide Richtungen zugelassen. Viele Radfahrer queren die Straße Vor dem Dreeser Tor, um in die Bahnhofstraße zu fahren. Um die Situation sicherer zu gestalten, sollte eine Sperrfläche für Radfahrer markiert werden, schlägt der ADFC vor.

Bürgermeister Raetz winkt direkt ab. Das sei viel zu gefährlich. Auch der Rheinbacher Verkehrsexperte Schürgens sieht dafür keine Möglichkeit. Diese Situation habe er bereits mit der Polizei besprochen. Die lehne an dieser Stelle jede Möglichkeit der Querung ab. Für ein anderes Anliegen des ADFC konnte Raetz aber eine Zusage machen:

Die Bremsschwellen, die den Autoverkehr auf der Straße An der Glasfachschule wirksam bremsen, werden am Rand abgeflacht, um sie für Radfahrer komfortabler zu machen. Das geschehe noch in diesem Jahr, sagte der Bürgermeister zu.

Mit der örtlichen Verkehrsbehörde solle abgestimmt werden, welche der Maßnahmen kurzfristig umgesetzt werden können, sagte Raetz. Ein Anliegen des Bürgermeisters waren die Planungen für das integrierte Handlungskonzept für die Rheinbacher Innenstadt. Hierfür wird auch die Verkehrsführung neu geplant. Raetz kündigte an, dass dazu auch der ADFC gehört werden soll.

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