Bornheim und Rheinbach Umtauschwillige gibt's nach Weihnachten kaum

RHEINBACH/BORNHEIM · In den Innenstädten von Rheinbach und Bornheim herrscht rege Geschäftigkeit, obwohl kaum Weihnachtsgeschenke umgetauscht werden. Sie sind wohl gut ausgesucht worden.

 Erster Geschäftstag nach Weihnachten: Stoßstange an Stoßstange reihen sich die Autos in der Rheinbacher Innenstadt. Die Kunden kaufen aber mehr, als dass sie Geschenke umtauschen.

Erster Geschäftstag nach Weihnachten: Stoßstange an Stoßstange reihen sich die Autos in der Rheinbacher Innenstadt. Die Kunden kaufen aber mehr, als dass sie Geschenke umtauschen.

Foto: Silke Elbern

Echte Leseratten sind Frühaufsteher. Das wusste am Donnerstag Ruth Bruchhausen von der Buchhandlung Kayser zu berichten. So hätten die ersten Umtauschwilligen schon mit Ladenöffnung in Rheinbach vor der Tür gestanden. "Die meisten haben ihre Bücher direkt gegen neue Lektüre eingetauscht", so Bruchhausen.

Das geht übrigens recht unkompliziert: "Wenn ein Käufer schon im Vorfeld unsicher ist, kleben wir auf das Buch ein Logo, dann kann es der Beschenkte auch ohne Bon umtauschen", erzählt die Buchhändlerin.

Schon am Vormittag geht es in der Rheinbacher Innenstadt geschäftig zu. Vor allem auf der Hauptstraße reiht sich Auto an Auto. Allerdings ergibt eine nicht-repräsentative Umfrage des General-Anzeigers: Viele nutzen den ersten Einkaufstag nach dem Fest nicht zum Umtauschen, sondern zum Geldausgeben.

So wie Marian und Lisa, beide 17, die ihr Weihnachtsgeld in Ware umsetzen möchten. "Vielleicht kaufe ich eine neue Jacke, die sind ja schon reduziert", überlegt Lisa. Die bekäme sie zum Beispiel im Bekleidungsgeschäft "Pretty Women". "Bislang ist es ruhig", verkündet Verkäuferin Susanne Obersteg.

Warum nur wenige Kunden etwas umtauschen, liegt für sie auf der Hand: "Wenn die Leute unsicher sind in Sachen Größe oder Farbe, entscheiden sie sich eher dafür, einen Gutschein zu schenken." Und da haben die Beschenkten jetzt die Qual der Wahl: ein warmes Schnäppchen, das erst einmal im Schrank hängt, oder Frühlingsbekleidung in satten Farben zum Originalpreis.

Hille Donie hat dagegen vor Weihnachten kaum Gutscheine verkauft. "Für Kinder hat man eben gerne etwas in der Hand", sagt die Inhaberin des Spielwarenladens "Zwergenland". Seit fast 20 Jahren ist das Geschäft - an verschiedenen Standorten - in Rheinbach ein Begriff.

So sei sie denn auch mit dem Umsatz zufrieden gewesen. "Aber für 2013 wünsche ich mir, dass die Leute die Geschäfte vor Ort noch stärker unterstützen, denn sonst werden sie durch das Internet verdrängt", so Donie. Ihre Kasperle-Puppen, Blechtrommeln und Puppen scheinen gut angekommen zu sein - von enttäuschten Kindern fehlt im Geschäft jede Spur.

Auch die Geschenke aus dem Spiel- und Schreibwarenladen Paffenholz in Bornheim sind wohl gut ausgesucht worden. "Wir hatten heute noch keinen Umtausch", sagt eine Angestellte von Christa Paffenholz gegen Mittag. An der Königstraße selbst schlendern wenige Passanten entlang, dafür sind viele Autos unterwegs. Beliebtes Ziel: die Supermärkte.

"Der Kühlschrank ist nach den Feiertagen leer, wir müssen für Nachschub sorgen", meint ein Ehepaar aus Brenig. Bornheimer Frauen haben offenbar eine gemeinsame Leidenschaft, wenn man den Worten einer Verkäuferin der Parfümerie "Vollmar" am Peter-Fryns-Platz Glauben schenken darf. "Am 24.12. waren nur Herren hier, und die haben sich alle für Parfüm entschieden", sagt die Mitarbeiterin. Und zwar viele nicht für irgendeinen Duft, sondern den Klassiker, Chanel No.5.

Im Schaufenster von Wolfgang Blumenthal hängen dagegen Winter-Klassiker wie reduzierte Jacken und Pullover. "Wegen der milden Witterung geht die Frühjahrsware schon gut weg", erzählt Blumenthal und betont: "Der Umtausch liegt zurzeit bei null." Und das, obwohl er mehr Kleidung als Gutscheine verkauft hat. Mit dem Weihnachtsgeschäft zeigt sich der Ladeninhaber zufrieden. So wie anscheinend auch die Menschen in Voreifel und Vorgebirge mit ihren Geschenken.

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