Ultrawanderung Rekordzahl an Anmeldungen für Rhein-Ahr-Marsch

Rheinbach · 100 Kilometer in 24 Stunden ist das Motto des Rhein-Ahr-Marsches. Im Juli startet er zum dritten Mal in Rheinbach. Vorab hat Extremsportler Joey Kelly die Teilnehmer motiviert.

Wenn aus voller Inbrunst singende Holländer, niederländische Wanderlieder intonierend, mitten im Juli durch die Obstplantagen bei Meckenheim streifen, um mit schnellen Schritten in den Kottenforst abzutauchen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass es sich um Teilnehmer des 24-stündigen Rhein-Ahr-Marsches (RAM) handelt.

Christoph Roos, ein in Rheinbach lebender Rechtsanwalt und früherer Marathonläufer, ist den Ultrawanderern aus den Niederlanden nicht bloß begegnet: Er hat mit ihnen im vergangenen Jahr die ersten der 100 Kilometer gemeinsam unter die Sportschuhe genommen. Am Freitag, 5. Juli, startet um 20 Uhr im Rheinbacher Stadion die dritte Auflage des Fußmarschs der Extreme.

So viele Teilnehmer wie noch nie schnüren zum RAM 2019 die Wander- oder Sportschuhe, wie Frank Piontek, treibende Kraft des ungewöhnlichen Sportereignisses, bei der Streckenpräsentation im Rheinbacher Raiffeisenhaus berichtete. Rund 1150 Athleten und Hobbywanderer nehmen 100, 50 oder die Schlussdistanz von 22 Kilometern in Angriff.

Rhein-Ahr-Marsch 2018
23 Bilder

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Schwierige Steigung auf den letzten Kilometern

Für rund 700 Aktive, die die vollen 100 Kilometer laufen, geht es vergleichsweise gemächlich in Rheinbach los. Dem Rhein entgegenstrebend, spart sich die landschaftlich reizvolle Strecke zwischen Voreifel, Rhein und Ahrtal aus sportlicher Sicht einen Höhepunkt fürs Ende auf. „Ab Kilometer 69 ändert sich das Profil“, sagte Piontek mit einer hörbaren Warnung in der Stimme. An die anstehende Steigung an der Pützgasse in Altenahr erinnert sich Roos noch zu gut. „Das merkst du, weil du aus dem Rhythmus kommst“, wusste Ross, der den Weg von Rheinbach zu seiner Arbeitsstelle in Bonn und zurück öfters zum Training nutzt. Darum lautet sein eindringlicher Appell an alle Teilnehmer: „Trainiert die Anstiege.“

Nachdem die 100-Kilometer-Marschierer am Freitag, 5. Juli, um 20 Uhr in Rheinbach losgezogen sind, nehmen am Samstagmorgen ab 8 Uhr weitere rund 350 Aktive in Remagen die zweite Streckenhälfte über 50 Kilometer in Angriff. Zum zweiten Mal bieten die RAM-Macher für weitere 100 Wanderer dann noch die Möglichkeit, ab dem Weindorf Mayschoss auf der circa 22 Kilometer langen, schwierigen Schlusssequenz die besondere Atmosphäre der Langstreckenwanderung zu erleben.

Untrügliches Zeichen für die Popularität des RAMs bei seiner erst dritten Auflage ist, dass die Startplätze über die Halbdistanz und das 22-Kilometer-Format bereits ausgebucht waren, „bevor wir angefangen haben, Werbung dafür zu machen“, sagte Piontek. Für die längste Etappe stehen noch knapp 100 Startplätze zur Verfügung.

Kleiderwechsel nach 50 Kilometer ist ratsam

Das Zwischenziel in Remagen ist auch für die 100-Kilometerwanderer ein neuralgischer Punkt. Nützlich wäre nämlich ein Kleiderwechsel bei 50 Kilometern. „Aus eigener Erfahrung rate ich dazu“, sagte Piontek. Nicht nur die vermutlich durchgeschwitzte Funktionskleidung sollte einem Wechsel unterzogen werden, sondern auch die Schuhe – und die Socken. „Mit der Taktik kommt ihr ohne Blasen an den Füßen ins Ziel. Kann ich nur empfehlen.“

Und: Ab Kilometer 50 wartet auch noch eine Neuerung, die die Radprofis der Tour de France wenig charmant „Kehrwagen“ nennen: „Wir bieten einen Shuttledienst an, wenn gar nichts mehr geht“, berichtete Piontek.

Damit es gar nicht soweit kommt, war Musiker und Extremsportler Joey Kelly im Raiffeisenhaus erschienen. Der Mann, der als Musiker der Kelly Family mehr als 20 Millionen Tonträger verkaufte, hat in seinem Leben mehr als 100 Marathons, Ultramarathons, Wüstenläufe und Triathlons absolviert. Er sei ein „Synonym für Durchhaltevermögen“, stellte Piontek seinen Lauffreund vor, den er vor 21 Jahren kennengelernt hatte – selbstredend bei einem Marathon.

Joey Kelly will Rhein-Ahr-Marsch mitlaufen

Wundern sollte sich niemand, wenn 2020 nicht niederländische Wanderlieder sondern womöglich Songs der Kelly Family auf der RAM-Strecke erklingen. Denn Kelly kündigte im Gespräch mit dem General-Anzeiger (siehe Artikel unten) an, eine Teilnahme im nächsten Jahr anzustreben. „Wenn ich es dieses Jahr nicht schaffe, mitzumachen, möchte ich 2020 definitiv mit dabei sein“, sagte er.

Informationen und Anmeldungen auf www.rhein-ahr-marsch.com. Helfer fürs Großereignis sind willkommen. Wer zum Gelingen beitragen möchte, meldet sich via E-Mail an info@rhein-ahr-marsch.com.

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