Gespräch am Wochenende So ist der Job als Bademeister in Rheinbach

Rheinbach · Peer Schwetzler, Geschäftsführer des Monte Mare Rheinbach, kennt die Sonnen- und Schattenseite als Bademeister. Im Interview erzählt er vom ganz normalen Wahnsinn bei schönen Tagen.

 Peer Schwetzler ist Betriebsleiter des Monte Mare in Rheinbach

Peer Schwetzler ist Betriebsleiter des Monte Mare in Rheinbach

Foto: Axel Vogel

Die eine Hitzewelle ist gerade vorbei, die nächste kommt bestimmt. Was heißt das für Sie im Schwimmbadbetrieb, wenn die Temperaturen so hoch gehen?

Peer Schwetzler: Wir müssen die Personalsituation planen. Unser tägliches Brot ist die Wetterprognose, um die erwarteten Besucherzahlen mit Personal zu versorgen. Das heißt, den Dienstplan aufzustocken oder gegebenenfalls runterzuplanen.

Wie viele Bademeister haben Sie im Freibad?

Schwetzler: Das ist unterschiedlich. Wenn Hochlast ist, stehen da vier bis sechs Leute am Becken.

Sie sind der Geschäftsführer, sind aber auch Rettungsschwimmer. Stehen Sie manchmal selber noch am Beckenrand?

Schwetzler: Ja, tatsächlich. Wenn diese Höchsttage sind, bin ich auch selber am Beckenrand und pass auf unsere Gäste auf.

Da sieht man als Gast den Bademeister stehen und Ausschau halte. Was macht der noch den ganzen Tag?

Schwetzler: Eigentlich ist er Mädchen für alles. Er passt natürlich auf die Badegäste auf, dass nichts passiert. Er ist aber auch „Arzt“, und in erster Linie Gastgeber, wenn er Bienenstiche behandelt oder Pflaster verteilt, und Ansprechpartner. Gibt es Zwist zwischen Badegästen, wird er moderierend tätig. Wenn sich Gäste über das Maß hinaus benehmen, weist er sie in die Schranken. Auch die Hygiene und die Technik gehört zu den zentralen Aufgaben.

Und ist das bei dem Wetter ein Traumjob, bei dem man mal ins Wasser kommt?

Schwetzler: Wenn man ins Wasser kommt, ist es eher eine Notsituation und dann ist es nicht so schön. Aber wenn die gut ausgeht, ist das auch eine Freude.

Gibt es Punkte, auf die ein Bademeister besonders achten muss, wenn es deutlich über 30 Grad geht?

Schwetzler: Wir können nicht die Welt retten. Beim Sonnenschutz tun wir vom Betrieb viel durch Schatten. Aber ob sich ein Badegast eincremt oder nicht, da haben wir wenig Einfluss. Wir können Hinweise geben. Wir haben auch Sonnencreme da, wenn wir sehen, dass jemand völlig planlos durch die Welt läuft. Unser Augenmerk liegt aber auf der Badesicherheit. Auffällig ist jedoch, dass einige Eltern der festen Überzeugung sind, dass sie mit dem Eintritt jegliche Verantwortung für ihre Kinder ablegen. Da bedarf es schon hin und wieder der Hinweise an diese Eltern, dass sie an erster Stelle der Aufsichtspflicht stehen und nicht das Aufsichtspersonal.

Haben Sie weitere Tipps für sicheres Baden an heißen Tagen?

Schwetzler: Viel, viel trinken, ausreichend Sonnenschutz, möglichst viel im Schatten sein, in der Mittagshitze nicht in der Sonne liegen, möglichst keinen Alkohol trinken: Das sind so die bewährten Sachen, die wir weitergeben können.

Wenn es heiß wird, wird es im Freibad sicher voll…

Schwetzler: Ja.

Wie viele Menschen passen ins Freibad?

Schwetzler: So 2500. Und so viele hatten wir auch schon da.

Jetzt hat man in letzter Zeit oft gehört, dass es in einigen Bädern manchmal Probleme gibt mit Pöbeleien oder Streitigkeiten. Ist das hier in Rheinbach auch schon vorgekommen?

Schwetzler: Nein. Wir haben natürlich mal Gäste, die über die Stränge schlagen. Gerade Jugendliche, die sich ausprobieren. Aber ich glaube, wir haben bisher immer moderate Lösungen gefunden, um sie wieder einzufangen. Wir haben ein erfahrenes, gutes Team, das alle möglichen Altersgruppen ansprechen kann. Und wenn es dann mal wirklich übers Ziel hinaus geht, ist so ein Badetag für einen Jugendlichen oder Gast zu Ende, wenn er sich nicht wie ein Gast benehmen kann oder das möchte.

Und wenn ich als Badegast das Gefühl habe, da ist etwas komisch, kann ich mich jederzeit an den Bademeister wenden?

Schwetzler: Unbedingt. Da sind wir sofort dabei. Wir wollen, dass sich alle wohlfühlen. Unser Versprechen ist ein Tag Urlaub vor der Haustür.

Was für Sie der Arbeitsplatz ist. Geht man da überhaupt noch gerne ins Wasser?

Schwetzler: Man muss, um sich fit zu halten. Man wird hier regelmäßig trainiert, um seine Rettungsfähigkeit zu erhalten. Deswegen bleibt einem das nicht erspart.

Und sonst in der Freizeit?

Schwetzler: Im Urlaub ja. Wenn man am Strand liegt, dann geht man natürlich schwimmen. Aber ich bin nicht als Sportschwimmer aktiv.

Wenn Sie dann die Wahl haben: Badesee, Strand oder Freibad?

Schwetzler: Strand.

Im Monte Mare gibt es auch einen großen Saunabereich. Wie sieht es dort bei 35 Grad im Schatten aus?

Schwetzler: Der ist immer sehr gut besucht. Wir haben viele Gäste, die einfach nur in den Gartenliegen die schöne Atmosphäre genießen. Da ist das Saunieren eher im Hintergrund. Natürlich sind nicht so viele Gäste wie im Herbst oder Winter, aber wir können uns nicht beschweren.

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