Technikkurs der Tomburg Realschule Schüler fertigen zur Berufsvorbereitung kleine Boote oder Autos

RHEINBACH · Der Geruch von Lötzinn liegt in der Luft des Technikraums der Tomburg Realschule in Rheinbach. Es herrscht ein reges Treiben. Überall wird gehämmert, gesägt oder geschliffen. 16 Schüler der Klassen neun und zehn bauen im Stärkenförderungskursus "Metallverarbeitung" an einem kleinen Boot aus Metall. Mit Hilfe eines eingesetzten Teelichts soll sich das Boot am Ende alleine auf dem Wasser fortbewegen können.

 Volle Konzentration legen (von links) Justin, Nico, Sven und Marc an den Tag, wenn die Realschüler im Technikunterricht an ihren Booten arbeiten.

Volle Konzentration legen (von links) Justin, Nico, Sven und Marc an den Tag, wenn die Realschüler im Technikunterricht an ihren Booten arbeiten.

Foto: Roland Kohls

Neben Kursen in den Themenbereichen Foto, Informatik und Sport konnten die Schüler in diesem Jahr erstmalig auch den berufsvorbereitenden Kursus "Metallverarbeitung" wählen. Lehrer Christoph Köchling steht den Schülern bei ihrem Projekt helfend zur Seite. "Man muss den Schülern am Anfang zeigen wie es geht, danach arbeiten sie selbstständig und hoch motiviert."

Dabei kann der gelernte Ingenieur auf seine jahrelange Erfahrung als Bauleiter zurückgreifen. In zwei Schulstunden pro Woche entstehen so nach und nach die kleinen Boote aus Weißblech. Viele Schüler liegen in den letzten Zügen des Baus und sind mit der Feinjustierung beschäftigt. Hier wird noch eine Naht gelötet, dort noch mit einem Gewicht der Schwerpunkt des Miniaturbootes verändert.

Nach den einzelnen Arbeitsschritten laufen die Schüler immer wieder zum wassergefüllten Aquarium, um zu sehen wie sich ihre Arbeit auf die Dynamik des Bootes ausgewirkt hat. "Es bewegt sich, es schwimmt, es ist dicht. Super", freut sich Neuntklässler René Heinrichs. "Endlich hat's geklappt, nach fünf Versuchen." Auch Lehrer Köchling scheint überzeugt und ruft die ganze Klasse herbei: "Hier haben wir ein Paradeboot. Genau das ist das Ziel, was wir haben", lobt er seinen Schüler.

Auch Steffie Bartel und Annika Wallrath aus der zehnten Klasse arbeiten mit Ehrgeiz an der Schwimmfähigkeit ihrer Boote. Dass sie die beiden einzigen Mädchen im Kurs sind, macht ihnen nichts aus. "Wir haben den Kurs zum Spaß gewählt und zuerst hätten gar nicht gedacht, dass wir hier rein kommen. Aber jetzt macht es uns richtig Freude zu bauen", erzählen die Mädchen.

Obwohl jeder Schüler sein eigenes Boot anfertigt, wird ganz und gar nicht im Alleingang gearbeitet. Denn wer im Team arbeitet und sich helfen lässt, kommt hier meistens schneller voran.

Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. "Es gibt eine große Kiste mit Material. Damit haben die Schüler freies Design", erklärt Christoph Köchling. Wer mit seinem ersten Projekt fertig ist, für den steht im neuen Jahr der Bau eines eigenen kleinen "Dragster"- Autos auf dem Programm. Neben den einzelnen Teilen, bauen die Schüler auch einzelne Werkzeuge oder Formen für die Anfertigung der Teile selber.

Den gelernten Umgang mit verschiedenen Maschinen und Geräten können sich die Schüler sogar in ihrem eigenen "Maschinenführerschein" festhalten lassen und für zukünftige Bewerbungen in der Technikbranche bereit halten.

Natürlich geht es in einem solchen Kurs nicht ohne Sicherheitsbestimmungen. Denn trotz der Raumordnung kann es schnell einmal gefährlich werden. Deshalb sind neben geöffneten Fenstern und ausreichend Platz zwischen den Tischen, Schutzbrillen und Schutzhandschuhe bei vielen Arbeitsschritten Pflicht. "Alle sechs Wochen schneidet sich mal jemand in den Finger, ansonsten ist hier noch nie etwas passiert", lobt Köchling seine zuverlässigen Schüler, die froh sind, ihrer Kreativität in diesem Unterricht freien Lauf lassen zu können.

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