Lesung in Rheinbach Sabine Trinkaus las aus „Seelenfeindin“

Rheinbach · Was ist Wahn, was ist Wirklichkeit? In Sabine Trinkaus neuem Buch "Seelenfeindin" kann Protagonistin Constanze nicht mehr dazwischen unterscheiden. Trinkaus führte ihre Zuhörer in der Buchhandlung Kayser in Rheinbach in ein düsteres, zwiespältiges Psycho-Milieu.

 Die Autorin Sabine Trinkaus mit dem Rheinbacher Buchhändler Christoph Ahrweiler

Die Autorin Sabine Trinkaus mit dem Rheinbacher Buchhändler Christoph Ahrweiler

Foto: Edgar (FM) Auth

Mit ihrem neuen Thriller hat sich die Autorin Sabine Trinkaus aus ihrem gewohnten Terrain der rheinischen Region nebst heiterem Tonfall gelöst und die Handlung in die Elbmarsch verlegt. „Seelenfeindin“ führt in ein düsteres, zwiespältiges Psycho-Milieu, in dem Fakten und Einbildung nicht klar unterscheidbar sind. Am Donnerstag las die Schriftstellerin aus Alfter in der Rheinbacher Buchhandlung Kayser daraus vor.

In dem Buch geht es um eine gescheiterte Liebe, nach der Protagonistin Constanze Friedrich in eine seelische Krise verfällt und Wahn und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden kann. Zu Beginn sieht sie ihren Exfreund Klaus Wolfert im Garten stehen. Er tötet ihren kleinen Hund Foxy und weidet ihn auf blutige Weise aus.

Doch als die Polizei erscheint, gibt es keinerlei Spur von der Tat. Constanze flieht in eine psychiatrische Klinik, wo sie von Dr. Nadja Schönberg behandelt wird. Auch Schönberg hat nach dem Tod eines Patienten eine Krise hinter sich und nun wieder den ersten „richtigen Fall“. Constanze klagt: „Ich bin verrückt“, fleht Nadja an: „Bitte überzeugen Sie mich davon, dass ich verrückt bin“. Ihre Patientin probiere Worte aus wie Schuhe, registriert die Therapeutin. Constanze steht vor der Wahl, ob sie Angst vor Klaus oder sich selbst haben soll. Später wird klar: So wahnsinnig ist sie gar nicht. Eine Freundin, die Constanzes Haus betreut, findet Foxy tatsächlich brutal getötet im Garten vor.

Diesmal gibt es keinen Zweifel, wie auch ein Kriminalbeamter konstatiert. Ermitteln will er aber wegen eines Hundes nicht. Und als die Therapeutin den Ex-Freund besucht, stellt sich heraus, dass auch dieser eine dunkle Seite hat.

Mehr wird an diesem Abend nicht verraten, um die Spannung zu erhalten. Zwischendurch erzählt Sabine Trinkaus vom Schreiben, etwa, wie sie bei psychologisch geschulten Verwandten recherchiert hat. „Das Thema Wahrnehmung finde ich spannend“, sagt sie. Sie glaube auch, dass „alle Menschen lügen“, weil keiner die ganze Wahrheit sagt. So wird der Abend zu einer spannenden Mischung aus Performance, Bericht, Reflexion und schließlich Gespräch.

Eine Zuhörerin fragt, inwiefern man sich auf die Fachinformationen im Buch verlassen könne. Trinkaus antwortet: „Ich habe mein Bestes getan und immer wieder bei den Fachleuten rückgefragt. Man wird kein Experte“, räumt sie ein, „aber die haben auch keine Zeit, Bücher zu schreiben.“

Infos: Sabine Trinkaus, Seelenfeindin; Emons Verlag 2017; 336 Seiten; 14,95 Euro; ISBN 978-3-7408-0083-3.

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