Glasmuseum Rheinbach Rückblick auf 65 Jahre künstlerisches Schaffen

RHEINBACH · Die festlich gedeckte Tafel mit feinstem Kristall lud dazu ein, direkt Platz zu nehmen. Passend dazu lieferten Martina Kölle und Dorothee Simone von der Musikschule festliche Klänge. Doch gestern ging es im Glasmuseum nicht um kulinarische Genüsse, sondern kulturelle Häppchen. Und so war das ganze Arrangement auch nur zur Dekoration gedacht, um "65 Jahre Glas in Rheinbach" einzurahmen.

 Mit feinstem Glas ist der Tisch im Museum eingedeckt. Dazu spielen Martina Kölle und Dorothee Simone festliche Klänge.

Mit feinstem Glas ist der Tisch im Museum eingedeckt. Dazu spielen Martina Kölle und Dorothee Simone festliche Klänge.

Foto: Wolfgang Henry

Claus Wehage, stellvertretender Bürgermeister, wünschte sich, dass die Zahl 65 keinen Ruhestand bedeute. "Wir hoffen, Sie halten nur kurz inne und starten dann mit rheinischem Schwung weiter durch", sagte Wehage in Richtung Museumsleiterin Ruth Fabritius. In seinem Festvortrag ging er noch einmal darauf ein, wie das Glas 1947 seinen Weg nach Rheinbach fand. Möglich gemacht hatte das die Ansiedlung von vertriebenen Sudetendeutschen, genauer gesagt nordböhmischen Glasveredlern.

Der Vize-Bürgermeister beschrieb die Erfolgsstationen von der Eröffnung der Fachbetriebe über die Gründung der Fachschule 1948 bis hin zur Vereinsgründung der "Freunde edlen Glases" 1968, die das Museum erst ermöglichten. Heute, so Wehage, werden 700 Schüler von mehr als 50 Kräften ausgebildet. Und für diese wünschte sich Museumschefin Fabritius, dass das Handwerk wieder mehr geachtet werde. "Die Werke entstehen unter Einsatz von Hand, Herz und Verstand und purzeln nicht vom Fließband", so Fabritius.

In die gleiche Richtung zielte Fördervereins-Vorsitzender Joachim Strasdas: "Glas kauft man heute nicht mehr im Fachgeschäft, sondern im Möbel-Discounter." Architekt und Sammler Klaus Mühlstroh aber ehrt das Handwerk und wird dem Museum am Sonntag weitere 50 zeitgenössische Glasobjekte aus Tschechien, Frankreich, Schweden sowie Lauscha (Thüringen) und Zwiesel (Bayern) schenken.

An diesem Samstag und Sonntag gibt es zur Ausstellung, die jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist, spezielle Aktionen im Glasmuseum, Himmeroder Wall 6. Unter anderem können Besucher Glaskünstlern bei der Arbeit zusehen.

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