Am Pallotti fing alles an "Rheinhexenslam" in Rheinbach feiert sein Jubiläum

Rheinbach · Mit zwei bis drei Ausgaben pro Jahr ist das vom Verein „Rheinbach liest“ Poetry Slam "Rheinhexenslam" aus dem Veranstaltungskalender der Stadt nicht mehr wegzudenken. Jetzt feiert die Kultveranstaltung mit der 20. Ausgabe ihr Jubiläum.

 R-Porträt Steffi Scherer zum 20. Rheinhexenslam; den Anhänger, den sie hier vor dem hexenturm in den Händen behält, bekommen die Sieger.

R-Porträt Steffi Scherer zum 20. Rheinhexenslam; den Anhänger, den sie hier vor dem hexenturm in den Händen behält, bekommen die Sieger.

Foto: Axel Vogel

Eines ihrer Markenzeichen sind die wortwitzigen Namen, mit denen die Poetry Slams in verschiedenen Städten tituliert werden. In der Siegburger Szene begeistern die Wortakrobaten das Publikum mit ihren Beiträgen zu allen denkbaren Themen beim „Mutanfall“, in Münster beim „Tatwort“ und in Köln beim „Reim in Flammen“. Auch in Rheinbach gibt es diesen Wettstreit, dessen Name Bezug zur Stadtgeschichte hat: Der Rheinhexenslam, bei dem die Teilnehmer um die begehrte Siegertrophäe in Form eines kleinen Hexenturms als Kettenanhänger rivalisieren.

Mit zwei bis drei Ausgaben pro Jahr ist das vom Verein „Rheinbach liest“ veranstaltete Wortspektakel aus dem Veranstaltungskalender der Stadt nicht mehr wegzudenken, hat es doch eine breite Fangemeinschaft in allen Altersklassen. Jetzt feiert die Kultveranstaltung mit der 20. Ausgabe ihr Jubiläum.

Die Idee für einen Poetry Slam in Rheinbach hatten Steffi Scherer und Lasse Samström alias Albrecht Lahme, die beide 1990 ihr Abitur am Städtischen Gymnasium machten. Bis heute gibt Scherer dem Format als Grafik- und Kommunikationsdesignerin ein Gesicht und holt gemeinsam mit Samström junge Talente auf die heimischen Bühnen. Seit dem vergangenen Jahr werden sie dabei vor allem von Anke Fuchs aus Köln unterstützt. Auch sie ist der Kunst des Slammens verfallen und bestens in der Szene vernetzt. Als Meister für Veranstaltungstechnik sorgt Scherers Ehemann Harald dafür, dass jeder Auftritt technisch einwandfrei über die Bühne geht.

Leute "rissen" Karten aus der Hand

„Das Ganze hat sich 2011 aus dem Nichts entwickelt und rasend schnell Gestalt angenommen“, erinnert sich Steffi Scherer an eine Lesung im Gründungsjahr von „Rheinbach liest“, bei der Lasse Samström und sein Schulkamerad Florian Kalff Slamtexte zum Besten gaben. „Es war das erste Mal, dass ich bei so einem Slam dabei war und diese Mischung von humorvollen und nachdenklichen Texten hat mich total begeistert“, erklärt Scherer. Über Facebook seien die Ideen dann zwischen Samström und ihr hin und her geflogen und schnell sei klar gewesen: „Wir machen das. Und das Ding heißt Rheinhexenslam.“

Am 27. Januar 2012 war es soweit: Die Veranstaltung sollte mit Bezug zum Namen im Hexenturm stattfinden. „Allerdings rissen die Leute uns die Karten aus der Hand. Darauf waren wir nicht vorbereitet, denn im Gegensatz zu den Unistädten, wo dieses Format in aller Munde ist, kannte das in Rheinbach keiner.“ Mit den 120 Gästen zog man kurzerhand in die Aula an der Bachstraße um.

Von Anfang an war die Veranstaltung hochkarätig besetzt. „Lasse kam ja viel rum, 2002 war er selbst Deutscher Meister und dementsprechend kannte er viele.“ So war Danny Sherrard aus Seattle, der im Jahr 2007 die Weltmeisterschaft im Poetry Slam gewonnen hatte, im Rahmen seiner Europatour zu Gast bei Samström und trat bei der Premiere des Rheinhexenslams in Rheinbach auf. Rolly Brings, Vater der Bandmitglieder Peter und Stephan Brings, zählte in den vergangenen sechs Jahren ebenso zu den Gästen, wie Julia Engelmann und Sulaiman Masomi.

Vielfältige Veranstaltungsorte

Ebenso vielfältig wie die Beiträge sind auch die Veranstaltungsorte für dieses Kulterlebnis: So gab es einen Hörsaal-Slam, dann war man Gast im Sankt-Joseph-Gymnasium (SJG) oder slammte im Pfarrsaal über der öffentlichen Bücherei Sankt Martin. „Dass wir jetzt verstärkt die Aula des Vinzenz-Pallotti-Kollegs (VPK) nutzen können, freut vor allem auch Lasse, dem der Erhalt des Standorts durch seine Schulzeit als Internatsschüler sehr am Herzen liegt.“ Besonders schön findet Scherer, dass gerade die Jubiläumsveranstaltung dort stattfindet. „Immerhin fing am Palotti alles an“, erinnert sie sich an die damaligen Treffen der Clique beim Brückchen zwischen VPK und SJG.

20. Rheinhexenslam, Freitag, 28. September, ab 19.30 Uhr in der Aula des Vinzenz-Pallotti-Kollegs. Karten gibt es zum Preis von neun, ermäßigt sechs Euro bei den Kooperationspartnern, der Buchhandlung Kayser und der öffentlichen Bücherei Sankt Martin. An der Abendkasse kostet der Eintritt zwei Euro mehr.

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