Unterwegs mit Liedern und grünem Elefant Rheinbacher Sternsinger sammeln für Kinder in Peru

RHEINBACH · Sternsinger ziehen in Rheinbach von Haus zu Haus und sammeln für Kinder in Peru. Zwischen dem 2. und dem 4. Januar waren in der Rheinbacher Kernstadt rund 50 Kinder und Jugendliche mit etwa 25 Leiterinnen und Leitern bei der diesjährigen Sternsingeraktion unterwegs.

 Sternsinger sind in Rheinbach unterwegs und haben bei Margit und Walter Schneider geklingelt.

Sternsinger sind in Rheinbach unterwegs und haben bei Margit und Walter Schneider geklingelt.

Foto: Axel Vogel

„Wir kommen daher aus dem Morgenland. Wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr! Caspar, Melchior und Balthasar.“ Mit hellen, klaren Stimmen singen Emily Beichelt, Gesine Engel, Clelia Beyer und Kiara Köhler das Lied der Sternsinger als Andrea Heideberger ihnen die Tür öffnet und sie freundlich empfängt. Sie gibt gerne einen Obolus in die Spendensammelbüchse. „Mein Neffe ist auch als Sternsinger unterwegs“, sagt die junge Mutter.

Und lobt die klaren Stimmen der jungen Mädchen, die mit ihren Gewändern, den Kronen und den goldenen Sternen als Sternsinger oder Heilige Drei Könige als eine von zehn Gruppen unter dem Dach der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) in der Rheinbacher Kernstadt unterwegs sind. Die vier 13-jährigen Mädchen sind erfahrene Sternsinger. Emily, Gesine und Clelia sind schon zum sechsten Mal dabei, Kiara zum dritten Mal.

Das sei auch der Grund, warum sie das Lied so gut singen können, sagen sie, aber auch, weil einige von ihnen im Chor singen. Ihre Betreuer Cara Pauly (16) und Jonah van dem Brink (15) kleben das Band mit dem Segenswunsch C+M+B für „Christus mansionem benedicat“ – Christus segne dieses Haus – und der Jahreszahl 2019 auf die gewünschte Stelle am Hauseingang. Oder sie wischen wie beim Nachbarn die mit weißer Kreide geschriebene „8“ vom Besuch des vorangegangenen Jahres weg und ersetzen sie durch die „9“ für den diesjährigen Besuch.

Segensklebeband und Infozettel als Beweis

Weiter geht es zum nächsten Haus. Auf das Klingeln der Sternsinger öffnet dort niemand. Kein Problem: Die Betreuer Cara und Jonah werfen das Segensklebeband und einen Infozettel einfach in den Briefkasten. „Dann wissen die Leute, dass die Sternsinger da waren. Wenn sie was spenden möchten, können sie etwas im Pfarrbüro abgeben oder auch überweisen“, sagt Cara.

Beim nächsten Haus öffnet den Sternsingern Lars Grimm. Auch er lobt den Gesang der jungen Sternsingerinnen und wirft seine Spende in die Spendenbüchse. Er freue sich über den Besuch, denn „das Sternsingen ist eine sehr schöne Tradition“, sagt er. Die Spendenbüchse oder Spardose ist übrigens ein leuchtend grüner Kunststoff-Elefant. Andere Gruppen haben andersfarbige Elefanten oder Schatztruhen.

Insgesamt machen sie bei der Aktion gute Erfahrungen, sind sich Sternsingerinnen und Betreuer einig. Tags zuvor zum Beispiel seien sie auf der Polizeiwache gewesen, wo sie von gut vorbereiteten freundlichen Beamten empfangen worden seien, erinnern sie sich. Vor drei Jahren aber hätten sie mit jemandem eine unangenehme Diskussion führen müssen, weil diese Person ihnen vorgeworfen habe, mit einem „Judenstern“ unterwegs zu sein, erinnert sich Cara.

Insgesamt 50 Kinder unterwegs

Zwischen dem 2. und dem 4. Januar waren in der Rheinbacher Kernstadt rund 50 Kinder und Jugendliche mit etwa 25 Leiterinnen und Leitern bei der diesjährigen Sternsingeraktion unterwegs. Mitglied der KjG, die die Organisation übernimmt, müssen die Teilnehmer nicht sein. Jede Gruppe wird von mindestens einem Betreuer über 16 Jahren begleitet, der schon die Jugendleiterausbildung (Jugendleitercard Juleica) hat. Ein Komitee der KjG teilt die Gruppen und ihre Sammelbereiche ein und organisiert die Materialien, die das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ zur Verfügung stellt.

Viele Königsgewänder sind im Fundus, andere wurden von Eltern neu genäht. Die Kronen werden von den Kindern selbst gebastelt und auch von älteren an jüngere Geschwister weitergegeben, erzählen die Betreuer Cara und Jonah. Auf die Sternsinger-Aktion vorbereitet werden die Kinder bei einem Vortreffen, bei dem die Lieder geübt und auch Filme über Projekte gezeigt werden, die mit den gesammelten Spenden unterstützt werden. Beim Gottesdienst am Sonntag in St. Martin haben sich dann noch einmal alle Sternsinger und Betreuer zum feierlichen Abschluss der Aktion getroffen.

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