"Gold aus der JVA" - Ausstellung im Rathaus Rheinbacher Häftlinge bündeln künstlerisches Potenzial

RHEINBACH · Gold ist die "Währung", in der das Werk der Malgruppe der Justizvollzugsanstalt gehandelt wird. "Gold aus der JVA" heißt die Ausstellung, die JVA-Leiter Heinz-Jürgen Binnenbruck und Gerhard Heck, 2. Vorsitzender der Gesellschaft für soziale Eingliederung, am Montag im Foyer des Rathauses eröffneten.

 Gerhard Heck führt durch die Ausstellung mit den Werken von Häftlingen der Rheinbacher JVA.

Gerhard Heck führt durch die Ausstellung mit den Werken von Häftlingen der Rheinbacher JVA.

Foto: Wolfgang Henry

Rote Rosen und ein blutroter Handabdruck über schwarzer Schrift - der "Brief an meine Mutter" ist das bewegendste künstlerische Zeugnis aus der Haft von Zerrissenheit, Reue und Sehnsucht nach emotionalem Rückhalt.

Auch Beispiele beeindruckenden Zeichentalents oder erstaunlichen Farbempfindens finden sich unter den 23 Exponaten, die Gerhard Heck aus weiteren Werken seiner Malgruppe für deren kürzlich schon in Weilerswist gezeigte erste Ausstellung ausgewählt hat. "Viele der Inhaftierten haben noch nie einen Pinsel in der Hand gehabt. Wenn es dann gelingt, ihnen ein Gefühl für die eigene Kreativität zu vermitteln, setzt das große Freude frei", sagte Heck.

Und erläuterte den rund 20 Gästen der Ausstellungseröffnung die Maltechniken und vor allem das verbindende Sujet der Ausstellung. "Gold aus der JVA bezieht sich auf die vorkoloniale Goldwährung des Ashanti-Stammes in Westafrika. Die Goldgewichte der Ashanti gibt es heute noch als Antiquitäten. Auf der Suche nach Anregungen für die Malgruppe kaufte ich einige. So kam das Thema Gold in die JVA. Zu vermuten ist, dass es dort schon längst war", erklärte Heck. So fließt die alte afrikanische Ornamentik in viele der Bilder ein. Heinz-Jürgen Binnenbruck würdigte das Engagement der Malgruppe und ihrer ehrenamtlichen Helfer als "eine Komponente auf dem Weg zu gelungener Resozialisation". Die Künstler selbst konnten nicht anwesend sein, weil sie als "nicht lockerungsgeeignet" gelten.

"Gold aus der JVA" ist bis zum 27. November im Rathaus zu sehen. Wer den Kalender für acht Euro erwerben möchte, wendet sich an die Gesellschaft für soziale Eingliederung e.V., Telefonnummer 02226/3332 oder rheinbach@soziale-eingliederung.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort